Nabil Hawajri

Der Islam und der Weltfrieden


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bezüglich Missbrauchs der Religion für politische Zwecke bzw. deren Instrumentalisierung einiges zu bieten. Beispielsweise George W. Bush, der gerne den angelsächsischen Retter der christlichen Welt spielte und für Inszenierung der schrecklichen Anschläge des 11. Septembers 2001 und anschließend den Mord an fast einer Million unschuldiger Menschen im Irak, in Afghanistan und weiteren islamischen Staaten zu verantworten hat. Nimmt man Judentum und Islam hinzu, schaut es auch nicht besser aus, im Namen deren auch Gewalt große Rolle spielt, während die Aufgabe von Religionen eigentlich nur Gottesauftrag von Liebe und Friede zu priesen sein sollte.

      Während es zirka zwei Milliarden Muslime in der islamischen Welt auch weltweit gibt, leben zirka 400 Millionen überwiegend junge Menschen in 22 Staaten der arabischen Welt. In den meisten islamischen Staaten hat Politik einen großen Einfluss auf Religion und Gesellschaft. Genaue Statistiken diesbezüglich lassen insbesondere Despoten nicht zu und wollen diese aus unbekannten Gründen nicht Preis geben. Im Grundgesetz zahlreicher Staaten der arabischen und islamischen Welt heißt es, dass die jeweilige Regierung ihre Macht vom Heiligen Koran und der Tradition (Sunna) des Propheten Mohamad bezieht und dass die Gesellschaft auf dem Grundsatz der Befolgung von Allahs Gebot gründet. Man sollte dennoch zwischen dem Heiligen Buch des Schöpfers (Allah) und der Tradition (Sunna) des Propheten Mohameds auf der einen und dem was Menschen von sich geben auf der anderen Seite, unterscheiden. Dass Politik und Religion in den meisten 58 islamischen Staaten so eng miteinander verflochten sind, ist ja kein Geheimnis mehr. Ein kritisches Hinterfragen und eine Infragestellung der Politik sind zwei Seiten derselben Medaille. Für andersdenkende ist es stets problematisch, zum Beispiel ein Regime zu kritisieren, ohne dass dieses die Kritik mit dem Glauben bzw. der Religion gleichsetzt. Andersdenkender ist der Feind! Und dich sofort für eine Person hält, die keine moralischen Werte oder ethischen Grundsätze hat. Ein Wertekonflikt wird dann im Hier und Jetzt entfacht als ob das ohnehin schlechte Spannungsverhältnis zwischen den Akteuren nicht schlimm genug wäre.

       3. Propheten im Koran

      Gemäß Vers [21:107] ist die Botschaft des ehrwürdigen Propheten auch an alle Menschen gerichtet: „Und wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für die Welten“. Siehe auch Koran: [25:1] „Voller Segen ist Er, Der die Unterscheidung (Koran) zu Seinem Diener herabgesandt hat, auf dass er ein Warner für die Welten sei“. Um das umzusetzen hat Gott insgesamt 3300 und lediglich 18 Propheten mit je einer Heiligen Schrift herabgesandt. Im Vers [6:89] sagt Gott im Kontext: „Diese sind es, denen Wir die Schrift gaben und die Weisheit und das Prophetentum (Botschaft Gottes). Wenn diese das aber leugnen, so vertrauen Wir es einem Volke an, das es nicht leugnet“. Allah belegt das mit folgendem Vers [6:83]: „Das ist Unser Beweis, den Wir Abraham seinem Volk gegenüber gaben. Wir erheben im Rang, wen Wir wollen. Wahrlich, dein Herr ist Allweise, Allwissend. Im Zusammenhang gibt es detaillierte Beweise anhand folgender Verse [6:84-88]: „Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun“. „Und (Wir leiteten) Zacharias, Johannes, Jesus und Elias; sie alle gehörten zu den Rechtschaffenen. Und (Wir leiteten) Ismael, Elisa, Jonas und Lot; und jeden (von ihnen) zeichneten Wir unter den Völkern aus; ebenso manche von ihren Vätern und ihren Nachkommen und ihren Brüdern: Wir erwählten sie und leiteten sie auf den geraden Weg. Das ist die Rechtleitung Allahs; damit leitet Er von Seinen Dienern, wen Er will. Hätten sie aber (etwas) anderes angebetet, wahrlich, all ihr Tun wäre für sie fruchtlos geblieben.“

      Propheten werden je nach dem auch getadelt und/oder ermahnt, wenn sie fahrlässig damit umgehen oder ihnen Fehler unterlaufen. Im Vers [33:1] heißt es im Kontext: „O Prophet, fürchte Gott und gehorche nicht den Ungläubigen und den Heuchlern“. Später wird noch genauer zu sehen sein, dass ein Gesandter Allahs unweigerlich die Verzerrungen und Entstellungen früherer Offenbarungen aufdecken und berichtigen muss. Mohamad und Jesus wurden deswegen gesandt, den letzteren wollten die Juden deswegen töten. Dem Koranvers [2:87] ist folgendes zu entnehmen: „Und Wir gaben bereits Musa (Mose) die Schrift und ließen nach ihm die Gesandten folgen. Und Wir gaben Isa (Jesus), dem Sohn von Maryam (Maria), die klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist. War es nicht (so), dass jedes Mal, wenn euch (Juden) ein Gesandter etwas überbrachte, was euren Neigungen nicht entsprach, ihr euch hochmütig verhieltet, indem ihr eine Gruppe (der Gesandten) der Lüge bezichtigtet und eine (andere) Gruppe tötetet?“ Während Gott unfehlbar ist, gilt ein Prophet als fehlbar, jedoch nicht in seiner Übermittlung der Botschaft Gottes. Daher ist Jesus Christus, auch lediglich ein Prophet wie alle anderen Propheten mit einem himmlischen Buch, nämlich der Bibel und kann insofern weder Gott noch dessen Sohn sein.

      Im Vers[10:47] sagt Gott: „“Und für jede Nation (Umma) gibt es einen Gesandten. Und wenn ihr Gesandter eintrifft, wird zwischen ihnen nur gerecht gerichtet, und sie werden keinerlei Unrecht unterliegen.“ Daher werden im noblen Koran 25 Gesandte und Propheten namentlich erwähnt: Adam, Idris (Henoch), Noah (Nuh), Hud, Salih, Abraham (Ibrahim), Lot (Lut), Ismael (Isma‘il), Isaak (Is-haaq), Jakob (Ya‘qub), Josef (Yusuf), Hiob (Ayyub), Schu‘aib, Moses (Musa), Aaron (Harun), David (Dauud), Salomo (Suleiman), Jonas (Yunus), Elias (Ilyas), Elisa (Alyasa). Dhu-l-Kifl, Zaccharias (Zakariya), Johannes (Yahya), Jesus (‚Isa) und zu guter Letzt Mohamad. Darin informiert uns Gott, dass es auch zahlreiche Gesandte und Propheten gab, deren Anzahl und Namen nur Gott kennt. In der Überlieferung, einem (Arabisch: Hadith sahih ﺢﻴﺤﺻ ﺚﻳﺪﺣ) beim legendären Islamgelehrten Ahmad wurde unter anderem auch überliefert, dass die Anzahl der Propheten (Arabisch: Anbija / انبياء) bei 124 000 und die der Gesandten bei zirka 330 liegt. Achtzehn davon werden in folgenden Koran Versen [6:83-86] auch namentlich erwähnt: „Das ist Unser Beweis, den Wir Abraham seinem Volk gegenüber gaben. Wir erheben im Rang, wen Wir wollen. Wahrlich, dein Herr ist Allweise, Allwissend. Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun. Und (Wir leiteten) Zacharias, Johannes, Jesus und Elias; sie alle gehörten zu den Rechtschaffenen. Und (Wir leiteten) Ismael, Elisa, Jonas und Lot; und jeden (von ihnen) zeichneten Wir unter den Völkern aus“.

      Davon waren vier Propheten Araber nämlich: Hud, Salih, Schu‘aib und Mohamad. Auch Jesus Christus wird vom Islam als Prophet anerkannt. In der Epoche zwischen Jesus und Mohamad gab es übrigens gar keine weiteren Propheten mehr. Der ehrwürdige Prophet Muhamad ist der letzte aller Gesandten und Propheten Gottes. Nach ihm wird es bis zum Jüngsten Tag (Jüngsten Gericht) bzw. am Tag der Aufstehen weder einen Propheten noch einen Gesandten geben. Folgerichtig war der erste Prophet Gottes unser Urvater Adam, der zugleich der erste Mensch auf Erden gewesen war. Als Höhepunkt schließt Mohamad mit seiner Gesandtschaft (Prophetentum) die Reihe der Propheten somit ab. Dazu sagt Gott im Koranvers [33:40] folgendes im Kontext: „Mohamad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und das Siegel aller Propheten und Allah besitzt die volle Kenntnis aller Dinge“. Dazu ist noch zu sagen, dass es weitere im Koran nicht namentlich genannte Propheten gibt. Beispielsweise die zwölf Kinder des Propheten und Vater der Juden Jakobs, die auch als die zwölf Stämme Israels (Jakobs) gelten. Nun dessen Sohn Yousef wird namentlich erwähnt und ihm ist sogar eine ganze Sure gewidmet. Der Prophet Yousef soll als der schönste Mann auf Erden gewesen sein. Vers [2:136] beschreibt auch, dass auf Propheten Gottes stets je eine Offenbarung herabgesandt wurde: „Sprecht: „Wir glauben an Allah und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“

       3.1. Prophet Mohamad

      Vorneweg möchten wir auf eine Definition hinsichtlich der Unterscheidung zwischen zwei relevanten Begriffen eingehen. Im Islam wird zwischen Propheten (Nabī / نبي) und Gesandten (Rasūl / رسول) unterschieden. Wir lernen aus dem Koran, dass die Propheten Gottes mit den himmlischen Schriften herabgesandt wurden: In Koran: [2:213] steht geschrieben: „Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann entsandte Gott die Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner. Und Er offenbarte ihnen das Buch mit der Wahrheit, um zwischen den Menschen zu richten über das, worüber sie uneins waren“. Vergleich