Alfred Bekker

Alfred Bekker Krimi Trio #1


Скачать книгу

Montgomery in die Wohnung?", hakte ich nach.

      "Er hatte einen Schlüssel. Die beiden hatten übrigens vor, in zwei Monaten zu heiraten."

      "Wir sind hier soweit fertig", erklärte eine der beiden SRD-Kräfte. Eine attraktive Dreißigjährige, die selbst in dem weißen Einweg-Overall, den sie bei der Arbeit trug, noch sexy aussah.

      Cromer wandte sich ihr zu und fragte: "Hat sich noch etwas Neues ergeben?"

      Die SRD-Kollegin nickte und deutete auf die Couch. "Der Killer saß auf der Couch. Aber es befand sich höchstwahrscheinlich noch ein zweiter Mann im Raum." Sie deutete auf eine bestimmte Stelle auf dem Teppichboden, die ebenfalls markiert war. "Der zweite Mann hat im weichen Teppichboden einen Abdruck seines Schuhabsatzes hinterlassen. Er scheint vor kurzem durch eine Öllache oder etwas Ähnlichem gelaufen zu sein."

      "Könnte es sich um Montgomerys Abdruck handeln?", fragte ich.

      Die SRD-Kollegin zuckte die Achseln. "Sofern er mindestens Schuhgröße 45 hat, ja."

      "Solche Riesenfüße dürften uns wohl gleich ins Auge fallen, wenn wir in besuchen", raunte Milo.

      Die schöne SRD-Kollegin wandte sich zur Tür. Dort angekommen blieb sie noch einmal stehen, drehte sich herum. "Noch was... Der zweite Mann hat vermutlich Kaffeeflecken an der Kleidung."

      Ich hob die Augenbrauen.

      "Woher wollen Sie wissen, dass es ein Mann war?"

      Sie zuckte die Achseln. "Ich gebe es zu: Es könnte auch eine Frau mit Schuhgröße 45 aufwärts gewesen sein, aber die sind selten, oder?"

      10

      "Es muss hier gleich sein", sagte der Mann, der sich "Smith" genannt hatte. Er saß am Steuer eines weißen Toyotas.

      "Romero" hatte eine Karte auf dem Schoß.

      Sein Gesicht wirkte angestrengt.

      Smith lenkte den Toyota die schmale Straße entlang, die sich etwa eine Stunde vom Big Apple parallel zur Connecticut-Küste verlief.

      Schließlich erreichten sie den Parkplatz, der als Treffpunkt fungieren sollte.

      Eine dunkle Limousine mit Überlänge parkte dort.

      Zwei Männer in schwarzen Anzügen patrouillierten auf und ab. Sie waren mit MPis ausgerüstet.

      "Unser Freund One-Eye ist schon da!", stellte Romero fest.

      "Gefällt mir nicht", knurrte Smith.

      "Wieso?"

      "Ich bin gerne der Erste am Treffpunkt. Aus Prinzip. Dann kann man besser die Lage checken und man fühlt sich einfach sicherer."

      Romero grinste, überprüfte kurz noch die Ladung seiner Pistole und die Justierung des Laserpointer. Er lud sie durch. Anschließend verbarg er die Waffe wieder unter der Jacke.

      "Eine Automatik wäre praktischer", meinte Smith.

      "Aber keine ist so leise wie dieses Eisen", gab Romero zur Antwort.

      Er sah auf die Uhr. Smith lenkte den Toyota auf den Parkplatz, hielt etwa zwanzig Meter von der Limousine entfernt. Romero stieg zuerst aus, dann Smith. Die beiden Bodyguards richteten ihre MPis auf die beiden.

      "So etwas nenne ich einen warmherzigen Empfang!", knurrte Romero.

      Smith ließ den Blick schweifen. Nebel hing über dem Long Island Sound. Es war kühl.

      "Ich werde allein mit One-Eye sprechen", sagte Smith. "Du bleibst hier und erschießt diese Bastarde, sollte mir jemand ein Haar krümmen."

      "Mit Vergnügen!"

      Smith griff unter sein Jackett, zog eine Pistole hervor und gab sie Romero. "Bewahre sie gut für mich auf!"

      "Worauf du einen lassen kannst."

      Smith ging auf die beiden Bodyguards zu, hob leicht die Hände dabei. Einer der beiden durchsuchte ihn kurz nach Waffen. Dann führte er ihn an die Limousine heran, während der andere Bodyguard Romero im Auge hielt.

      Smith blickte in Richtung der Limousine.

      Eine der getönten Seitenscheiben wurde herabgelassen.

      Ein vollkommen haarloses Gesicht war zu sehen. Eine Filzklappe bedeckte das rechte Auge. Smith schätzte diesen Mann auf etwa fünfzig Jahre. One-Eye war sein Nickname. Wer der Kahlkopf wirklich war, wussten sie nicht.

      "Wir haben Dexter zur Strecke gebracht", sagte Smith. "Jetzt sind Sie an der Reihe, Ihren Teil der Abmachung einzuhalten."

      One-Eye besaß keine Augenbrauen. Sein Gesicht blieb vollkommen unbewegt, zeigte nicht die geringste Reaktion. "Was ist mit der zweiten Sache, die Sie für mich erledigen sollten?"

      "Sehen Sie kein Fernsehen? Die New Yorker Lokalsender haben den Tod von Susan Dexter zwar nicht ganz so groß herausgebracht wie den Abgang ihres Bruders, aber..."

      "Ich spreche von den CD-Roms."

      "Wo ist das Geld?"

      One-Eye schnipste mit den Fingern.

      Der Bodyguard, der bislang seine MPi auf den unbewaffneten Smith gerichtet hatte, ging zum Kofferraum der Limousine, öffnete sie und holte einen Diplomatenkoffer hervor. Anschließend kehrte er zu Smith zurück und überreichte ihm den Koffer.

      "Das Zahlenschloss hat die Kombination 12345", sagte One-Eye.

      "Wie originell!", ätzte Smith.

      Er öffnete den Koffer einen Spalt. Weit genug, um zu sehen, dass er mit Greenbucks gefüllt war.

      "Die Summe stimmt", erklärte One-Eye.

      "Falls nicht, werden Sie es bereuen", erwiderte Smith eiskalt.

      Er griff unter seine Jacke, holte die beiden CD-Roms hervor, die Ron Dexter seiner Schwester zur Aufbewahrung gegeben hatte.

      One-Eye nahm sie entgegen.

      Er grinste zynisch. "Falls sich auf einer der Scheibe hier nur ein Baller-Game befinden sollte, dann werden Sie das bereuen!"

      "Ich habe nicht die geringste Ahnung, was auf den CDs drauf ist!"

      "Gut so. Leben Sie wohl. Falls ich Ihre Dienste noch einmal in Anspruch nehmen möchte, weiß ich ja, wie ich mit Ihnen in Kontakt treten kann..."

      Die getönte Seitenscheibe der Limousine glitt empor. Das Gesicht des Kahlkopfs verschwand. Der Motor wurde gestartet. Die beiden Bodyguards stiegen zu und die Limousine brauste davon. Smith sah sie in Richtung Stamford fahren.

      Smith reckte die Faust empor, stieß dabei einen Triumphschrei aus. Ein Superjob war das gewesen! Smith kehrte zu Romero zurück. Als die beiden Männer etwa zwei Meter voneinander entfernt waren, warf Romero ihm die Waffe zu. Smith fing sie auf, reichte Romero den Geldkoffer.

      "Sieh mal nach, ob der einäugige Gauner sich nicht verzählt hat!" Romero legte den Koffer auf die Motorhaube des Toyotas, öffnete ihn.

      "Wird Zeit, sich zur Ruhe zu setzen, was?", murmelte er. Ein zufriedenes Lächeln spielte um seine dünnen Lippen.

      Smith hob die Pistole.

      "Für