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Apache Cochise Staffel 1 – Western


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      Miller ritt am Ufer des San Pedro entlang und vermied es, übermäßig laute Geräusche zu erzeugen. Zur Rechten sah er die schneebedeckten Gipfel der Chiricahua Mountains, zur Linken den Mogollon mit seinem sichelförmigen Rim.

      Die Dämmerung hing schon über dem Tal, und Curt sah sich bereits nach einem Versteck für die Nacht um, als der Wind den Geruch von Holzrauch in seine Richtung wehte.

      Er glitt aus dem Sattel und griff nach dem Gewehr. Curt führte das Pferd in ein Dickicht und band es fest. Dann ging er zu Fuß weiter, dem Geruch des Rauches nach.

      Bald darauf sah er die Flammen. Hinter einer Bodenschwelle kauerte er in der Dunkelheit und blickte zu dem Lagerfeuer hinüber. Stimmengemurmel drang an sein Ohr. Der Geruch bratenden Fleisches vermischte sich mit dem Rauch.

      Hinter dem Feuer entdeckte er Pferde. Ein Soldat hielt, auf sein Gewehr gestützt, auf einer Anhöhe Wache, aber seine Aufmerksamkeit galt eher seinen Begleitern um das Feuer, als möglichen drohenden Gefahren.

      Trotz des Postens wäre es für die Chiricahuas eine Leichtigkeit gewesen, das Lager zu umzingeln und im passenden Moment zuzuschlagen.

      Miller setzte sich wieder in Bewegung.

      »Hallo, Camp!« rief er.

      Dann ließ er sich schnell fallen. Der Wächter fuhr herum und hob das Gewehr. Die Soldaten um das Feuer richteten sich auf und starrten in die Dunkelheit. Ein schlanker Offizier griff nach dem Revolver.

      »Wer da?« rief der Wachtposten.

      »Curt Miller, Scout der Dritten.«

      »Treten Sie ins Licht!«

      »Löscht das Feuer, ihr Idioten! Wollt ihr euch unbedingt als Zielscheiben anbieten?«

      »Was bildet sich der Bursche ein?« knurrte ein Sergeant.

      Miller löste sich aus dem Schatten, das Gewehr in der Armbeuge. Der Offizier trat vor.

      »Captain Ron Randell«, sagte er, »von Fort Yuma. Wer hat Sie geschickt?«

      Miller stellte das Gewehr auf den Boden und stützte sich darauf.

      »Major Tanner von der Dritten. Ich stieß nur ganz zufällig auf Sie, Captain.«

      Randell zupfte sich an den roten Koteletten. Anscheinend wußte er nicht, wie er sich verhalten sollte.

      »Ganz zufällig?« fragte er mißtrauisch.

      Miller starrte in die Flammen. »So zufällig nun wieder nicht. Sie haben genug Spuren hinterlassen. Ein solches Feuer lockt Indianer aus zehn Meilen Entfernung an.«

      Auch der hochgewachsene Sergeant kam nun zu ihnen. Er war um ein paar Zoll größer als Curt, mit einem mächtigen Brustkasten, der die Uniform zu sprengen schien.

      »Wer, zum Teufel, sind Sie?«

      Miller überhörte die Frage. »Befehlen Sie Ihren Leuten, das Feuer zu löschen«, sagte er zu Ron Randell.

      »Wir haben noch nicht gegessen«, protestierte der Offizier.

      »Wenn Sie es nicht löschen, bekommen Sie Ihr Abendessen in der Hölle. Chiricahuas sind vermutlich hinter mir her.«

      »Was? Das wissen Sie nicht mal genau?«

      Miller warf einen kurzen Blick auf den Hünen und betrachtete spöttisch die drei Winkel am Ärmel.

      »Wenn ich’s genau wüßte, wäre ich längst tot. Schwätzer!«

      Der Sergeant trat drohend einen Schritt vor. Seine Rechte tastete zum Revolver.

      »Werden Sie ja nicht frech, Mann! Beweisen Sie erst mal, wer Sie sind.«

      Miller blickte ihn genauer an und sah in die kältesten grünen Augen, die ihm je begegnet waren.

      »Ich habe gesagt, wer ich bin.« Er wandte sich an den Offizier. »Ein bißchen weit weg von Fort Yuma, wie?«

      »Wir wurden zur Bewachung des Apache-Passes abkommandiert. Fort Buchanan ist von nun an unsere Einheit. Zwei Züge Dragoner, Scout, altgediente Mannschaftsdienstgrade und zwei Offiziere.«

      Curt sah nur einen Offizier. Er fragte nach dem zweiten.

      Captain Randell sagte: »Er macht die Runde um das Lager. Sicherlich kommt er gleich. Lieutenant Haller ist sehr gewissenhaft. Ah, da ist er schon!«

      Ein junger Mann mit roten Wangen und treuen Blauaugen trat aus der Dunkelheit. Er reichte Miller die Hand.

      »Ihre letzten Worte hörte ich«, sagte er mit jugendlich frischer Stimme. »Haller. Und wie heißen Sie, Scout?«

      Curt sagte einfach »Miller« und drückte die dargebotene Rechte.

      »Kennen Sie den Weg zum Apache-Paß?«

      »Jawohl, Sir, aber ich kann Sie nicht führen. Meine Aufgabe ist es, so schnell wie möglich zu General Howard zu gelangen. Eine dringende Meldung«, fügte er hinzu.

      »Es genügt, wenn Sie uns den Weg beschreiben. Wir haben eine Karte bei uns.«

      »Ein Stück können wir noch zusammen reiten«, sagte der Scout. »Ich beschreibe Ihnen den Weg so genau, daß Sie sich nicht verlaufen kön…«

      »Oho!« knurrte der Sergeant erbost. »Sind wir unmündige Kinder?«

      Miller beachtete ihn nicht. Er stand im Dunkel, beobachtete die Offiziere, roch den Holzrauch.

      »Wir vergeuden nur kostbare Zeit«, sagte er. »Verschwinden wir lieber.«

      »Sind sie so nahe hinter Ihnen?« fragte der Captain.

      »Könnte sein. Ich weiß es nicht, Sir.«

      Captain Randell gab Befehl, das Lager abzubrechen und aufzusitzen.

      *

      Das kleine Feuer verbreitete eine wohlige Wärme im Jacale. Cochise hielt die Hände darüber und bewegte die Finger in der warmen Aufwärtsluft. Seine Stirn war gefurcht.

      In seinen Gedanken, tief verstrickt und weit zurückblickend, bewegten sich seine Krieger durch die krummen, stillen Straßen von Los Molinos, er selbst an der Spitze, das Kriegsbeil in der Hand.

      Alle Türen waren verschlossen und verrammelt. Die Einwohner von Los Molinos kannten das blutige Schicksal von Cuchuterachi, Batepito, Vasaraca und Oposura nur zu gut.

      Aber auf den Dächern der Häuser schwitzten mexikanische Federales in der mörderischen Hitze. In den hitzeglühenden Arroyos standen mexikanische Kavalleristen bei ihren Pferden. In den Bewässserungsgräben in den Feldern lagen Infanteristen und Miliz, und sie verwünschten alle die höllische Sonnenglut.

      Für die Mexikaner war es ein Meisterplan gewesen, die Falle für die Los Indios Diablos aufzustellen. Als alles vorbei war, sagten sie sich, daß die Geschichte von Los Molinos eigentlich nur noch aus der Angst vor den Apachen bestand. Es war lange her.

      Träumerisch glitten Cochises Blicke den weiten, weiten Weg zurück. Sie hatten angegriffen und alle getötet, trotz des Meisterplans. Nun war Los Molinos nur noch wegen seiner guten Quellen bekannt. Niemand wagte sich dorthin. Die Felder waren zu einem Dschungel aus Mesquite und Kakteen geworden.

      Ein dünnes Lächeln glitt über die strengen Züge Cochises. Triumph sprach aus seinen Augen, und wenn er den Rücken streckte, geschah dies voller Stolz.

      Seine Späher waren Tag und Nacht unterwegs, kämmten alle Himmelsrichtungen durch und berichteten. So wußte er auch von der Ankunft von zwei Zügen der C-Kompanie aus Fort Yuma.

      Sollte er sie angreifen und vernichten, oder nicht? Er hatte dem weißen Truppenführer Frieden angeboten, aber der Friede war noch nicht besiegelt. Vielleicht konnte es nicht schaden, wenn er seiner Meinung etwas mehr Nachdruck verlieh.

      Wenn er sie vernichtete, sie, die Soldaten aus Fort Yuma, würde es erneut an der Grenze zum Kochen kommen. Angst verbreitete sich schneller als Hoffnung