Symptomentstehung selbst ist dabei als eine Art Hilfsabwehr zu verstehen (
Klinische Manifestationen der neurotischen Persönlichkeitsorganisation
• Psychische Störungen
– Zwangsstörungen bei zwanghafter (oder hysterischer) Persönlichkeit (
– Dissoziative Störungen bei hysterischer Persönlichkeit (
– Angststörungen und Phobien bei hysterischer Persönlichkeit (
– Depressive Störungen bei zwanghafter Persönlichkeit (
• Somatoforme Störungen
– Vornehmlich: »Klassische Konversionsneurosen« (
• Persönlichkeitsstörungen
– Hysterische Persönlichkeitsstörungen (
– Zwangsneurotische Persönlichkeitsstörungen (
Die Symptombildung ist das Ergebnis einer nicht optimalen Konfliktlösung139 (
Präödipale und ödipale Störungen
Neurotische Störungen auf höherem Strukturniveau haben ihre Wurzel zumeist in der ödipalen Entwicklung. Aber auch Triangulierungskonflikte, die sich aus dem Übergang vom Autonomie- zum Ödipuskomplex herleiten, können durch regressive Prozesse in die Dynamik des höheren Strukturniveaus mit einbezogen werden. Demnach ist eine strikte Abgrenzung zwischen präödipalen und ödipalen Störungen bzw. zwischen dem höheren und dem mittleren Strukturniveau (
• Präödipale Störungen beruhen auf Triangulierungskonflikten (
• Ödipale Störungen beruhen auf sinnlich-libidinösen Konflikten der phallisch-narzisstischen Entwicklung und auf Fixierungen der hoch ambivalenten Beziehungsdynamik im Ödipuskomplex (
Tab. 4.6: Abgrenzung zwischen präödipalen und ödipalen Störungen
4.5 Anmerkungen zur reifen Persönlichkeitsorganisation
Die Persönlichkeit auf reifem Strukturniveau zeichnet sich durch die Fähigkeit zum Wohlbefinden und zum befriedigenden Leben mit anderen aus. Sie ist den Anforderungen des Lebens und den üblichen Belastungen, die der Alltag mit sich bringt, gewachsen. Menschen mit einer reifen Persönlichkeit sind also nicht dazu disponiert, unter Belastungen eine neurotische Störung zu entwickeln.
Strukturelle Merkmale der reifen Persönlichkeit sind eine hinreichende Ichstärke, ein integriertes Selbst, integrierte Objekt- und Beziehungsrepräsentanzen und eine gut entwickelte Identität mit dem Gefühl der Kohäsion des Selbst.
Aber auch reife Persönlichkeiten haben natürlich ihre Eigenarten. Diese prägen die Individualität und machen Menschen erst voneinander unterscheidbar. Dabei sind Persönlichkeitszüge und Grundeinstellungen gegenüber dem Leben und anderen Menschen das Ergebnis vielfältiger Einflüsse. Hier spielen Anlagefaktoren eine besondere Rolle.
Doch erst die Überformung des ererbten Temperaments durch die Erziehung und andere Erfahrungen macht die spätere Persönlichkeit aus. Die überdauernden Eigenschaften eines Menschen, d. h. seine Persönlichkeit, sind letztlich Spuren seiner Entwicklung, die sich mit ihren Krisen und Konflikten in seine Konstitution eingegraben haben. Es sind dieselben Krisen und Konflikte, die auch die Entwicklung neurotischer Menschen prägen, und es sind dieselben Prozesse, z. B. Spaltung und Verdrängung, mit denen sie bewältigt werden.
Der Unterschied besteht darin, dass Menschen mit reifen Persönlichkeiten bessere Bedingungen und Hilfen bei der Bewältigung dieser Krisen und Konflikte gehabt haben, sodass diese keine Wunden und viel geringere Spuren in der Persönlichkeit hinterlassen haben.
Auch reife Persönlichkeiten wehren ab und tragen in ihrem Unbewussten verdrängte Erfahrungen und Konflikte mit sich. So ist der Unterschied zwischen neurotischer Persönlichkeit und nicht-neurotischer reifer Persönlichkeit kein grundsätzlicher, sondern ein gradueller.
Man kann daher auch für reife Persönlichkeiten eine Typologie begründen,