Thomas Schröder

Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag


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href="#ulink_3cd84cbe-2be5-5801-bdba-4642b537f58a">Standbild des Athleten auf­ge­stellt. We­ni­ge Schritte öst­lich vom Altar wurde sehr viel spä­ter Gaius und Lucius Cae­sar, den En­keln des Kaisers Augustus, ein Denk­mal 19 ge­widmet. Von den beiden Sta­tu­en ist noch der Kopf des Lucius er­hal­ten, der sich im Museum befindet. Er­wähnens­wert sind schließ­lich noch die Über­res­te eines Monu­men­talaltars 20 im Sü­den der Agorá, der wohl v. a. für Tierop­fer diente.

      ♦ Das Gelände der Agorá ist von Nov. bis April tägl. 8-15 Uhr, im Sommer bis 19 bzw. 20 Uhr zu­gänglich. Eintritt frei.

      Werfen Sie zunächst einen Blick in den Museumsgarten. Unter den hier aus­ge­stell­ten Exponaten fallen be­son­ders ein liegender steinerner Löwe (er be­wach­te einst eines der Stadttore) aus hel­lenis­ti­scher und daneben ein riesi­ger Vogel aus römi­scher Zeit ins Auge. Ihn fand man bei den Ausgrabungen des antiken Hauptein­gangs zur Agorá. Das noch sehr gut erhaltene Mosaik am Bo­den stammt aus dem 2. Jh. n. Chr. Es fand sich in den Ruinen eines Privat­hau­ses.

      Spätrömisches Mosaik

      Widdertragender Koúros

      Statue des Kaisers Hadrian

      Wohl das bekannteste Ausstellungs­stück im Innern des Museums, auf­ge­stellt im Eingangsbereich des Erdge­schos­ses, ist die Monumentalstatue des wid­der­tra­gen­den Koúros aus dem 6. Jh. v. Chr. Im Ge­gensatz zum langen Haar ist das Ge­sicht des nackten Jünglings, mög­li­cher­weise handelt es sich um Apoll, kaum aus­ge­arbei­tet. Das Werk blieb wahr­schein­lich deshalb unvoll­en­det, weil der Künstler einen Riss im Mar­mor ent­deck­te. In einem kleinen Raum links davon wird man über die Ent­stehungsgeschichte des Koúros, sei­ne Auffindung und über die Tradition von Koúrosfiguren in der Antike infor­miert.

      In einem weiteren Raum im Erd­ge­schoss werden Funde ausge­stellt, die das Alltagsleben der Men­schen auf Thás­sos vom Neolithikum bis zur Eisen­zeit thematisieren. Man bekommt u. a. ge­zeigt, wie man damals die Toten be­stat­tete, Kleidung her­stell­te, Speisen auf­be­wahrte, womit Handel getrieben und mit welchen Werkzeugen gearbei­tet wurde. Über Treppen ge­langt man in verschiedene Abteilungen, in denen, nach Themen geordnet, Fund­stü­cke aus der antiken Epoche präsentiert wer­den. Eindrucksvoll sind z. B. Ge­bäu­deteile aus der Zeit der ersten io­nisch-grie­chi­schen Kolonialisten, die von der Insel Pá­ros nach Thássos ka­men. In ei­nem Extra­bereich bekommt man auch die In­schrift am Glaukos-Denk­mal in der sog. Pflugschrift zu se­hen. Einen guten Ein­druck vom eins­tigen Aus­sehen der rie­si­gen Agorá vermittelt ein Modell, Zeich­nungen ver­deut­li­chen, wie sie sich im Laufe der Zeit ent­wickelt hat. Über Stufen ge­langt man hinab zu Fun­den, die das All­tags­le­ben der Men­schen im 5. Jh. v. Chr. do­ku­mentieren. Be­sonders er­wäh­nens­wert ist eine Ba­de­wanne, die man beim Silenentor aus­ge­graben hat. Schräg ge­gen­über davon be­findet sich ein Fens­ter, durch das man einen Blick auf die Fun­da­mente von Häusern der antiken Stadt werfen kann. Bemer­kens­wert in diesem Sektor ist auch ein spät­rö­mi­sches Mosaik, auf dem zwei mit­ein­an­der ringende Eros­fi­gu­ren dar­ge­stellt sind.

      Gehen Sie zurück zum Modell der Ago­rá und von dort weiter aufwärts zu den Fun­den aus römischer Zeit, unter denen die gewaltige Hadriansstatue, ge­funden in der Ago­rá, herausragt. Dort und im Bereich des alten Hafens hat man auch Porträts an­de­rer Kaiser, u. a. eines von Cäsar, sowie von Philo­so­phen und Feldherren ausge­graben.

      Stufen führen hinauf zu aus früh­by­zan­tinischer Zeit stammenden Gebäu­de­teilen aus Vorgängerbauten der heu­ti­gen Kapelle Ágios Vassílios im Wes­ten der Stadt. Dort hat man, wie die auf Thássos arbeitenden Archäologen glau­ben, die erste Kirche auf der Insel er­rich­tet. Weitere frühbyzantinische Frag­mente stammen aus Alikí.

      In dem dahinter liegenden Bereich werden wieder Ausgrabungen aus der Antike präsentiert. Ein Glanzstück des Museums ist die besonders anmutige Statuette der auf einem Delfin rei­ten­den Aphrodite, die im 3. Jh. v. Chr. ge­schaffen wurde, als Thássos künst­le­risch auf seinem Höhepunkt stand. Wei­ter nach oben steigend, entdeckt man u. a. ein wunderschönes Pan-Re­lief, das man auf einem Altarblock im Diony­sium gefunden hat. Ein wei­terer Be­reich ist der Arbeitswelt in der Antike gewidmet. Auf Stelen­frag­men­ten sieht man z. B. einen Fischer, einen See­mann, einen Schreiber und einen Mi­nenarbeiter mit ihrem jeweiligen Werk­zeug. Es wird u. a. auch ver­deut­licht, wie man Flüssigkeiten abge­mes­sen hat, und man erfährt einiges über die Herstellung und den Export von Wein in der Antike.

      Wenn Sie eine Etage abwärts gehen und sich links halten, kommen Sie u. a. zu Funden aus der antiken Nekro­pole. Zum Abschluss sollten Sie von hier oben noch einen Blick auf den rie­si­gen Koúros werfen und dessen fili­gran ge­ar­beitete Haartracht bewun­dern.

      ♦ Von Nov. bis April Mi-Mo 8-15 Uhr, im Som­mer bis 19 bzw. 20 Uhr. Eintritt 4 €.

      Der zwei- bis dreistündige, z. T. etwas beschwerliche Rundgang gehört mit zum Schönsten, was Liménas zu bieten hat, und lohnt wegen der Licht­ver­hält­nis­se besonders an einem Vormittag. An heißen Tagen sollte man sich mit ge­nügend Wasser eindecken. Für den nicht ganz ungefährlichen Abstieg vom letzten Hügel kann ein Wanderstock gu­te Dienste leisten.

      Am Hafen herrscht eine angenehme At­mosphäre. Wo einst die berühmten „schwarz­geschnäbelten“ Kriegsschiffe der Thassioten lagen, dümpeln heute die Kaíkia der Fischer und ankern die Ausflugsboote. Am von Platanen be­schat­teten Kai breiten die Fischer ihre Netze aus, um sie zu trocknen oder zu flicken. Vormit­tags sitzen sie oft auch in einem der Cafés und erholen sich bei Oúzo und Mezé von ihrer nächtlichen Arbeit. Zwischen den Lokalen fällt ein lang gestrecktes, schie­fer­ge­decktes Ge­bäu­de mit Giebelfenstern im Ober­ge­schoss und schönen schmiede­eisernen Bal­konen ins Auge. Das sog. Metóchi oder Kalogériko gehörte dem Áthos­klos­ter Vatopédi. Die darin lebenden Mön­che verwalteten von hier aus ihre Län­dereien auf der Insel und dem ge­gen­überliegenden Festland. Vor eini­gen Jahren hat es dann die Insel­ver­waltung der Mönchsrepublik abgekauft und, nach­dem es jahrelang dem Verfall preis­gegeben war, mit viel Aufwand re­no­vieren lassen. Seither dient es als Kul­tur- und Verwaltungszentrum: Im Erd­geschoss finden nun wechselnde Aus­stel­lungen, aber