Britta Ullrich

Toscana Wanderführer Michael Müller Verlag


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bzw. südöstlicher Richtung, sind daher warm, aber auch feucht. Der Scirocco kommt aus der Sahara und bringt au­ßer Regen auch feinen gelben Sand mit. Auf See ist die sog. Libecciata, ein Sturmwind mit oftmals heftigen Böen, gefürchtet. An Land hilft bei Wind mit Regen nur das Cape, denn ein Schirm wird hoffnungslos verbogen und bei Gewitter auch zu einer Gefahr, da er die elektrisch geladene Luft wie eine Antenne anzieht.

Tageslängen Florenz
Tag Sonnen­auf­gang Sonnen­unter­gang Tageslänge
15. Jan. 7.45 Uhr 17.03 Uhr 9:18 Std.
15. Febr. 7.15 Uhr 17.43 Uhr 10:28 Std.
15. März 6.29 Uhr 18.19 Uhr 11:50 Std.
15. April 6.33 Uhr 19.57 Uhr 13:24 Std.
15. Mai 5.49 Uhr 20.33 Uhr 14:44 Std.
15. Juni 5.33 Uhr 20.58 Uhr 15:25 Std.
15. Juli 5.47 Uhr 20.54 Uhr 15:07 Std.
15. Aug. 6.18 Uhr 20.21 Uhr 14:03 Std.
15. Sept. 6.52 Uhr 19.29 Uhr 12:37 Std.
15. Okt. 7.28 Uhr 18.33 Uhr 11:05 Std.
15. Nov. 7.09 Uhr 16.50 Uhr 9:41 Std.
15. Dez. 7.41 Uhr 16.39 Uhr 8:58 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Monate April bis Oktober).

       Wandersaison: In der Toscana kann man das ganze Jahr über wan­dern. Besonders angenehm und reizvoll ist die Zeit von Mitte April bis Mitte Juni und von Anfang September bis Anfang November. Im Früh­jahr blüht es ringsherum, während im Herbst die Weinberge in al­len Farben leuchten und die Waldfrüchte zum Naschen einladen (aber bitte keine Trauben pflücken!). Dabei machen milde Temperaturen die zeit­weise heftigen Regenfälle des Herbstes erträglich. Regenphasen, die gleich eine Woche dauern, gibt es hier nicht, und so freut man sich nach einer verregneten Nacht über die strahlende Sonne. In Lagen un­ter­halb von 1.000 m bietet auch der Winter viele wanderfreundliche Ta­ge bei klarem Wetter. Doch für die Bergtouren ist es von November bis Ende April oft zu kalt, abgesehen vom Schnee, der im Gebirge reich­lich fällt und lange liegenbleibt. Dafür sind die Berge besonders in den heißen Monaten Juli und August ideal zum Wandern, wenn die Stre­cken in der Ebene, be­sonders bei geringem Bewuchs, zu heiß wer­den.

       Die komplexe geo­lo­gische Ent­stehungs­ge­schich­te der Tos­cana spie­gelt sich in den man­nigfaltigen Land­schafts­for­men wider, die ein Wan­derer auch bei wenigen Touren ent­decken kann.

      Als vor ca. 200 Mio. Jahren der Großkontinent Pangäa begann, sich in ver­schiedene Kontinente zu teilen, sank die Toscana zu großen Teilen un­ter die Oberfläche des Meeres Tethys. Auf dem Meeresboden lager­ten sich Überreste aus Kalziumcarbonat ab - Überbleibsel der Mu­scheln und Schneckentiere. In Küstennähe wurde der Meeresgrund mit Lehm, Ton und Gestein angereichert, Material, das die Flüsse mit­brach­ten. Dann trennten sich die Platten Nord- und Südamerikas von Afrika, und es entstand der Atlantische Ozean vor ca. 140 Mio. Jahren. Die Afrikanische Platte drehte sich nach Nordosten und stieß an den eu­ropäischen Kontinent. Das so eingeschlossene Wasser, das in etwa der Größe des heutigen Mittelmeers entsprach, begann zu verdamp­fen. Am Boden lagerten sich Mineralien, Salz und Gips ab.

      Der Zusammenstoß der Konti­nente blieb nicht ohne Folgen, denn dadurch bildeten sich vor etwa 70 Mio. Jahren der Apennin und seine Aus­läufer, die Apuani­schen Alpen. In diesen formte sich durch den immensen Druck der Marmor. Und die Colline Metallifere falteten sich durch den Schub auf. Dabei purzelten die Gesteinsschichten so durcheinander, dass sie teilweise kippten und die oberste Schicht nach unten gedreht wurde. Das Wachsen der Berge ist übrigens noch nicht vorbei! Gleich­zeitig war auch eine große vulkanische Tätigkeit im Gange, und es ent­standen der Monte Amiata (Touren 27 bis 30) und die Insel Capraia, eine der sieben Inseln des toscanischen Archipels.

      Ein großer Lavabrocken (Tour 28)

      Vor ca. 7 Mio. Jahren öffnete sich die Enge von Gibraltar wieder, das Meer kehrte zurück und über­spülte weite Teile der heu­ti­gen Toscana: das Arno-Tal, die Küs­tenlandschaft der Maremma, aber auch das In­land bis ins Chiana-Tal vor Arezzo, die Crete Senesi und das Orcia-Tal. Als sich das Meer nach fast 5 Mio. Jahren er­neut zurückzog, blie­ben hier Lehm, Muschelkalk und Ton zu­rück, viele der großen Ebenen ver­sumpften und waren von Seen ge­kennzeichnet. Über 2.000 Jahre brauch­te der Mensch, um diese Ge­biete trockenzulegen und die Ma­la­ria auszurotten. Von diesen ehe­maligen Seen und Sümpfen gibt es heute nur noch kleine Über­reste (Touren 24 und 34).

      Erst vor 2,5 Mio. Jahren entstand das Festland der Toscana, wie wir es heute kennen. Die Vulkane stell­ten ihre Tätigkeit vor ca. 200.000 Jah­ren ein.

      So stößt der Wanderer auf eine Vielzahl von Gesteinen, und Mi­ne­ra­lien­sammler kommen auf ihre Kosten. Alaun, Calcit, Magnesit, Berg­kris­tall, Antimonit, Aragonit, Kupfer- und Bleiglanz, Gabbro, Ser­pen­tin, Pyrit, Hämatit, Realgar, Schwefel, Gips, Alabaster, Eisen, Silber und sogar Gold wurden über Jahrtausende abgebaut, und schon die Et­rus­ker nutz­ten das Vorkommen von Borax, um ihre schönen Ke­ra­mi­ken zu gla­sieren. Auch der weiße Marmor von Carrara ist seit sehr lan­ger Zeit weltberühmt.

      Auf den Touren in den Bergen (Touren 2, 4, 5, 6 und 20) und Mittelge­birgen (Touren 3, 8, 10, 12, 16, 18, 19, 21, 22, 25, 30 und 32) trifft man hauptsächlich auf einen festen Untergrund aus Fels, meist Kalk­stein, und den daraufliegenden Humus. Auf Letzterem lässt es sich angenehm gehen, aber oft schaut das blanke Gestein heraus - mal eben, mal als grober und feiner Schotter, mal aufgerichtet und hinder­lich, mal als Geröllfeld (Tour 4). Kalksteine werden bei Nässe extrem rutschig. In den Randgebieten besonders der Mittelgebirge trifft man häufig auf Sandstein, der leicht erodiert, den Füßen aber auch bei Nässe Halt bietet.

      Der stillliegende Vulkan Monte Amiata ist zwar mit großen Felsbro­cken übersät, aber die Wege verlaufen über Waldboden, wenn auch manchmal steil (Touren 27 bis 30).

      Die Hügellandschaften (Touren 11, 13, 14, 17, 23, 26 und 31) und Ebe­nen (Touren 24 und 34) der Toscana sind fast ausschließlich von ton­haltigem Lehmboden bedeckt, der bei Nässe extrem klebrig wird und die Feuchtigkeit lange speichert. Die breiteren Wege, die auch vom Ver­kehr genutzt werden, sind fast immer geschottert. Ist der Bo­den wie­der abgetrocknet, kommt man auf dem Schotter jedoch leicht ins Rutschen.

      An den Stränden (Touren 33 und 35) ist der Sand zwar recht grob, aber mit Wanderschuhen empfiehlt es