das Gegengift verabreicht. In der Regel sucht die Aspisviper wie alle Schlangen das Weite, ehe der Mensch ihr zu nahe kommt.
Die Welt der Schlangen ist in der Toscana noch recht intakt, auch wenn die Tiere in der Regel erschlagen oder überfahren werden, da man sie, ohne genau hinzuschauen, für eine Aspisviper (Vipera aspis) hält. Diese einzige Giftschlange, die man in der Toscana findet, ist recht gut an ihrem gedrungenen Körper und dem dreieckigen Kopf zu erkennen. Sie erreicht eine Länge von max. 75 cm (meist ist sie kürzer) und bewegt sich recht langsam. Relativ häufig trifft man im Wald und auch auf offenen Flächen auf die Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus). Ihren Namen hat sich die große, aber harmlose Natter dadurch verdient, dass sie sich, wenn sie in die Enge getrieben wird, wie eine Kobra aufrichtet, faucht und wenn nötig auch zubeißt. In der Nähe von Gewässern lebt die Ringelnatter (Natrix natrix) und in den Flüssen und Seen kann man die seltene Würfelnatter (Natrix tessellata) beobachten. Auch die bis zu 2 m große Äskulapnatter (Elaphe longissima), eine der größten Schlangen Europas, ist in der Toscana zu Hause. Man braucht allerdings etwas Glück, um auf diese Tiere zu treffen, denn der Schritt des Wanderers lässt sie in unglaublicher Geschwindigkeit fliehen, wobei sich die harmlosen Schlangen auch gerne auf Bäume zurückziehen.
Insekten: Die Insektenwelt der Toscana ist so reichhaltig, dass man dafür eigentlich ein ganzes Buch bräuchte. Wer die Toscana im Sommer besucht, wird immer wieder, besonders in der Garigue, auf Schmetterlinge treffen. Besonders groß und gut zu erkennen sind der Segelfalter (Iphiclides podalirius) und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon), die im Inland immer noch häufig sind. An der Küste findet man, oft im Wind stehend, den großen Erdbeerbaumfalter (Charaxes jasius), der zum Überwintern häufig nach Afrika fliegt.
Unter den großen Käfern sind der Hirschkäfer (Lucanus cervus) und sein kleinerer Verwandter der Zwerghirschkäfer (Dorcus parallelopipedus) wie auch der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) zu nennen. Auch der Maikäfer (Melolontha melolontha) ist noch recht häufig vertreten. Angsteinflößend ist immer wieder der kleine Skorpion (Euscorpius italicus), den man unter Steinen oder auch Blumentöpfen findet. Wenn der heiße Sommer beginnt, sucht er sich auch gerne eine dunkle Ecke in der Wohnung. Sein Stich ist relativ harmlos (ähnlich einem Bienenstich) und nur bei allergischer Überreaktion gefährlich. Skorpione gehören ins Reich der Spinnentiere.
Weiblicher Zwerghirschkäfer
Vorsicht bei den teils riesigen Nestern der Hornisse (Vespa crabro), die sich oft in Baumhöhlen befinden! Wenn auch der Stich nicht tödlich ist, so ist er doch sehr schmerzhaft, und Hornissen sind in der Lage, schnell miteinander zu kommunizieren, um gemeinsam vermeintliche Feinde anzugreifen.
An den Stränden der Toscana kann man häufig den heimischen Dungkäfer (Aphodius rufipes) bei einem kuriosen Schauspiel sehen: Genau von seiner Frau beobachtet, rollt er die riesigen Dungkugeln, in denen sich die Eier des Käfers befinden, über den Strand. Wirkliche Faszination geht von der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) aus. Auf Wiesen und an Waldrändern sind die bis zu 7 cm langen, grünen oder bräunlichen Tiere häufig anzutreffen. Mit den großen Augen auf dem beweglichen Kopf beobachten sie ihr Umfeld und können blitzschnell mit ihren Vorderbeinen zuschlagen, wenn ein geeignetes Opfer vorbeifliegt oder -krabbelt.
Zecken
Am Abend nach einer Wanderung sollte man sich nach Zecken absuchen und falls fündig, die Zecke herausdrehen (ohne vorher Öl oder Alkohol auf die Stelle zu tupfen, sonst beißen sie noch fester zu). Die Stelle sollte dann in den folgenden Wochen auf eine sich ausbreitende Rötung kontrolliert werden. Das Risiko einer Borreliose- oder FSME-Infektion ist in der Toscana zwar gering, sollte aber trotzdem beachtet werden.
Ausrüstung und Verpflegung
Ausrüstung: Die Toscana verlangt nach möglichst hohen Wanderschuhen mit gutem Profil - eindeutig in den Bergen, aber auch im Hügelland. Hohe Wanderschuhe in Kombination mit langen Hosen schützen außerdem vor dem Biss der Aspisviper (→ Tierwelt). Nur die einfachen Wanderungen (Touren 7, 9, 24 und 35) kann man mit Turnschuhen (mit Profil) oder ähnlichem Schuhwerk genießen. Ein Regencape tut gute Dienste; Schirme helfen wegen des bei Regen meist stark wehenden Windes wenig.
Wer möchte, bringt seine Wanderstöcke mit. In den Rucksack gehören: Sonnenschutz, Kopfbedeckung, eine kleine Reiseapotheke (Pflaster, Blasenpflaster, antiseptische Tücher, eine elastische Binde, eine Pinzette) und eine Trillerpfeife als Notruf. Ein kleines Fernglas bringt oft Freude. Karte und Kompass sollten immer dabei sein, auch wenn man ein GPS-Gerät dabeihat. Sie helfen bei der Orientierung in der nicht immer übersichtlichen Landschaft, besonders der der Mittelgebirge.
Verpflegung: Ausreichend Trinkwasser (mind. 1 l pro Wanderer, an heißen Tagen auch mehr), auch Fruchtsäfte oder mineralhaltige Getränke sollten immer mitgenommen werden. Im Tourinfo-Kasten werden Trinkwasserstellen genannt: Die öffentlichen Wasserhähne, die man in fast allen Ortschaften findet, sind an das Trinkwassernetz angeschlossen; längs der Wege ist es kontrolliertes Quellwasser, das man problemlos genießen kann. Obst, Nüsse und salzarme Speisen sind für ein Picknick ideal. Oft sind die kleinen Lebensmittelgeschäfte (Alimentari) die beste Adresse, um belegte Brote und andere toscanische Leckerbissen frisch zu bekommen. Die Läden und Einkehrmöglichkeiten unterwegs finden sich im Tourinfo-Kasten.
Notfall und Notfallnummern
Bei Unfällen ruft man zurzeit unter der Notrufnummer Tel. 118 den medizinischen Rettungsdienst (Pronto Soccorso) an - Verständigung auch auf Englisch oder Französisch.
Die meisten der beschriebenen Wanderwege sind sehr einsam. Man sollte möglichst nie alleine aufbrechen, sondern (mindestens) zu zweit. Dies gilt besonders für die Bergtouren in den Apuanischen Alpen. Falls Sie doch alleine unterwegs sind, informieren Sie jemanden, z. B. in der Bar der Ortschaft, in der die Wanderung beginnt.
Unter der EU-weiten Notrufnummer Tel. 112 erreicht man in Italien die Carabinieri. Ihre Beamten kümmern sich um die Zivilbevölkerung und betreuen hauptsächlich die kleineren Ortschaften. In der Regel beherrschen die Polizisten nur selten Fremdsprachen. In Zukunft soll aber auch in der Toskana die Tel. 112 als einzige zentrale Notrufnummer eingeführt werden.
Bei Bränden wählt man die Notrufnummer Tel. 115, unter der man die Feuerwehr (Vigili del Fuoco) erreicht; bei Waldbrand gilt zurzeit noch die Rufnummer Tel. 1515.
Die Staatspolizei (Polizia) erreicht man unter der Rufnummer Tel. 113. Sie kümmert sich wie die Militärpolizei um die Zivilbevölkerung, hat ihre Zentralen aber in den Städten.
Achtung: In vielen Tälern und abgelegenen Gebieten der Toscana ist oft kein durchgehender Empfang mit dem Handy gewährleistet!
Krankenhäuser: Krankenhäuser sind in allen größeren Städten der Toscana vorhanden. In kleineren Orten gibt es den Dorfarzt im „Ambulatorio medico“ oder den Arzt der „Guardia medica“. Die Einrichtungen sind sehr ähnlich, der Arzt manchmal sogar derselbe. Leider sind sie in vielen Fällen nicht ständig geöffnet. Im Notfall leistet auch hier die Notrufnummer Tel. 118 gute Dienste, denn in der Zentrale weiß man, wo der nächste Arzt zu finden ist. In jedem Krankenhaus gibt es eine Notaufnahme (Pronto Soccorso). Dort wird man je nach Fall schnell bis unendlich langsam behandelt. Die Versicherungskarte sollte man dabeihaben.
Tourplanung und -durchführung
Fast alle Wanderungen in diesem Buch sind Rundwanderungen, denn das Zurückkommen zum Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln meistens viel