Britta Ullrich

Toscana Wanderführer Michael Müller Verlag


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wird Safran (Crocus sativus) angebaut. Lie­bevoll von Hand verarbeitet, kann man ihn dann in den Fein­kost­ge­schäf­ten er­stehen. Heute kennt man ihn in der Küche. Im Mittelalter wur­de er auch als Farbstoff für Wolltuch genutzt.

      Nahe der Bauernhäuser steht oft noch ein Maulbeerbaum (Morus alba bzw. Morus nigra) mit seinen weißen oder roten Früchten, der frü­her zur Seidenraupenzucht benötigt wurde.

      Nicht aus fremden Gärten naschen!

      Äpfel, Birnen, Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche - das alles kann man längs der Wege finden. Es versteht sich von selbst, dass man die Früchte am Baum hängen lässt. Niemand wird sich aufregen, wenn man einen vom Baum gefallenen Apfel aufsammelt, aber bitte nichts ernten - auch nicht „nur eins“! Denn das verärgert den Bauern und führt zu Zäunen und Streit beim Anlegen von Wanderwegen.

      Auch wenn stark in die Natur ein­ge­grif­fen wurde, so sorgt doch die ge­ringe Be­völ­kerungsdichte in vielen Gebieten auch heute noch für ei­nen fast paradiesischen Zustand. Verhält man sich still, kann man auf allen Wegen auf Wild treffen. Und wer gerne Vögel beobachtet, findet hier sein Eldorado.

      Wölfe

      Wer Wölfe aus der Nähe sehen möchte, kann dies im Wildpark Parco Faunistico del Monte Amiata auf dem Monte Labbro (in der Nähe des Monte Amiata) tun. Dort werden sie in einem großen Ge­hege frei gehalten und können am Fütterungstag von einem Turm aus beobachtet werden. Di-So 7.15 Uhr bis Sonnenuntergang, Eintritt 3,50 €, bis 6 J. 2,20 €, ab 8 Pers. 3 €. In­fos unter www.parcodeglietruschi.it und un­ter Tel. 0564-966867.

       Säugetiere: Das scheueste Tier der Toscana ist sicherlich der Wolf (Canis lupus), der sich - seit er in den 1970er-Jahre unter Schutz ge­stellt wurde - wieder in allen abgelegenen Gebieten der Berge und der Mit­telgebirge verbreiten konnte. Die kleinen Rudel bekommt man nie zu sehen; selten findet man Spuren. Ein weiteres Tier, das man nur schwer zu Gesicht be­kommt, ist die Wildkatze (Felis sil­vestris), die als Ein­zelgänger in den Wäldern der Mittelgebirge lebt. Sie ist größer als un­sere Haus­katzen, grau oder gelb­lich ge­tigert, das Bauchfell meis­tens creme- oder ha­sel­nuss­farben, und ihr buschiger, kür­ze­rer Schwanz ist durch breite dunk­le Streifen ge­kennzeichnet.

      Einfacher ist es, auf den Fuchs (Vulpes vulpes) zu treffen, der bei sei­nen Streifzügen über Tag leise Wan­derer zunächst nicht be­merkt. Zahlreiche Kot­mar­kie­run­gen auf Steinen längs der Wege stam­men von Baum- (Martes martes) oder Steinmardern (Mar­tes foina) sowie dem Iltis (Mustela putorius), der bei Bedrohung ein stinkendes Sek­ret verspritzt. Wer am Abend un­terwegs ist, bekommt manchmal auch den Dachs (Meles meles) zu Gesicht. Nahe der Gewässer, aber auch mitten in Florenz am Arno-Ufer, trifft man auf die Nutria (Myo­castor coypus), eine Biber­ratte, die eigentlich aus Südamerika stammt.

      Weit verbreitet hingegen und oft zu sehen ist das Reh (Capreolus capre­olus), das Waldrandgebiete bevor­zugt. Auch der aus Vorderasien und Afrika eingeführte Damhirsch (Dama dama) ist in den Wäldern nicht selten, aber nur am frühen Mor­gen oder bei Einbruch der Dun­kel­heit zu beobachten.

      Das kurioseste Tier ist wohl das Stachelschwein (Hystrix cristata). Als Leckerbissen von den Römern aus Afrika eingeführt, scheint es sich in der Toscana richtig wohlzufühlen und steht unter Schutz. Das größte Nagetier dieser Region ist nachtaktiv und dadurch nur selten zu sehen. Die beste Gelegenheit bietet sich im frühen Frühjahr, wenn die Tiere sich paaren und auch tagsüber, besonders aber am frühen Abend, auf Partnersuche unterwegs sind. Die Stacheln kann der auf­merk­same Wanderer oft längs der Waldwege finden.

      In Höhlen oder auch oft in verlassenen Bauernhäusern findet man ver­schiedene Fledermäuse. Am späten Abend kann man u. a. die Große Hufeisennase (Rhi­no­lo­phus ferrumequinum), die Klei­ne Hufei­sennase (Rhinolophus hip­posideros) und die Zwerg­fle­der­maus (Pi­pistrellus pipistrellus) beobachten.

      Kreuzende Schafe

      Keine Angst vor Wildschweinen!

      Viele Wanderer haben Angst vor den häufig anzutreffenden Tie­ren. Besonders kritisch ist es na­tür­lich, wenn man auf eine Sau mit ihren Frischlingen trifft. Es reicht aber in der Regel, sich mit ru­higem Schritt zu entfernen und der Sau so klar­zumachen, dass man keine bösen Absichten hat. Die Rudel gehen immer auf und davon, wenn sie die Nähe von Men­schen spüren. In all den Jah­ren, die ich (auch alleine) durch die Wälder streife, ist noch jedes Wildschwein vor mir weg­ge­lau­fen. Trotzdem ist Vorsicht gebo­ten. Jedes Tier, das sich in die En­ge getrieben fühlt, kann ag­gres­siv reagieren.

       Vögel: Der Wanderer wird in der Toscana auf viele Vögel tref­fen, die er aus dem nord­euro­päischen Raum kennt, wenn sie dort auch teil­weise rar geworden sind. Wer in ländlicher Umgebung über­nachtet, kann im Frühjahr häufig der Nach­tigall (Luscinia mega­rhyn­chos) lauschen, während tagsüber der Kuck­uck (Cuculus canorus) zu hö­ren ist.

      Unter den Vögeln, die man in Nord­europa selten oder gar nicht zu Ge­sicht bekommt, finden wir die an Gewässern lebende Beu­tel­mei­se (Remiz pendulinus) und den Eis­vo­gel (Alcedo atthis). Die sel­tene Blau­racke (Coracias gar­ru­lus), den Pirol (Oriolus orio­lus) und den Wie­dehopf (Upu­pa epops) beob­ach­tet man mit etwas Glück in der Nä­he von Laub­wäldern. Im Win­ter beleben Graureiher (Ardea ci­ne­rea), der große Silberreiher (Cas­me­ro­dius albus) und der wesentlich klei­nere Seidenreiher (Egretta gar­zetta) die offenen Flächen in der Nä­he von Teichen und Was­ser­läufen.

      Im Küstengebiet, besonders in den Lagunen, überwintern der Fla­mingo (Phoenicopterus ru­ber), der Löffler (Platalea leu­co­rodia), der Kranich (Grus grus) und der Große Brachvogel (Nume­nius arquata). In den Feucht­gebieten trifft man auch die seltene Rohrdommel (Bo­tau­rus stel­laris) und den Kormoran (Pha­la­crocorax carbo).

      Gottesanbeterin

      Äskulapnatter

      Fuchs am Wegrand

      Krabbenspinne

      Von den Raubvögeln sind Mäuse­bussard (Buteo buteo) und Wes­pen­bussard (Pernis apivorus) wie auch der Turmfalke (Falco tin­nun­culus) heute wieder recht zahl­reich vertreten. Seltener trifft man auf den Wan­derfalken (Fal­co peregrinus), den Rotmilan (Mil­vus milvus), den Schlangen­adler (Cir­caetus gallicus) und den Feld­eggs­falken (Falco bi­armicus) so­wie im Küstengebiet auf die scheue Rohr­weihe (Circus ae­ru­ginosus).

      Unter den Eulenvögeln finden wir, wenn auch selten, den Uhu (Bu­bo bubo). Zahlreich hingegen, besonders in der Nähe kleinerer Ort­schaf­ten, sind die Schleier­eule (Tyto alba), der Steinkauz (Athene noctua) und die Zwerg­ohreule (Otus scops).

       Reptilien: Am häufigsten trifft man auf die Mauereidechse (Po­dar­cis muralis), die man im Ge­strüpp rascheln hört, wenn sie auf der Flucht ist. Seltener ist die bis zu 40 cm große Smaragd­ei­dech­se (La­certa viridis), deren Rücken sma­ragdgrün und deren Kehle leuch­tend blau gezeichnet sind. Sie ist sehr scheu, nimmt es aber im Ernstfall auch mit dem Maus­wiesel auf. In feuchten Wald­gebie­ten findet sich der ca. 10 cm klei­ne Brillensalamander (Sa­la­man­drina terdigitata), des­sen Ober­seite dunkelbraun bis schwarz er­scheint, während die Un­ter­seite bei den erwachsenen Exemplaren leuch­tend rot bis orange ist. Auf warmen Mauern, besonders im Küs­ten­gebiet, ist der Mauergecko (Ta­rentola mauritanica) an­zu­tref­f­en.

      Der Biss der Aspisviper