Wolfgang Seraphim

Attempto


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Wintersemester

       Irmela – ein Stern wird geboren

       1960 - 1962

       Vor dem Staatsexamen – Kurztrip nach Wien

       1962 - 1964

       Auf Freiers Füßen – in Bochum

       Als Medizinalassistent – Chirurgische Abteilung

       Als Medizinalassistent – Frauenklinik

       Von eiskalten Flitterwochen – zum Medizinalassistenten der Inn. Abt.

       1964 - 1968

       In Göppingen zum Facharzt für Innere Medizin mit Teilradiologie

       Reisen sind die Heimat des Zufalls

       1968 - 1970

       Von Göppingen nach Stuttgart – Tempel der Gastroenterologie

       In der Krise: Aller Nächte Sehnsucht – von der Klinik zu eigener Praxis

       1971 - 1978

       Aalen-Wasseralfingen – Einstieg in die eigene Praxis

       Die Pharmaindustrie – Fluch und Segen einer mächtigen Institution

       In der Praxis – ein Kessel Buntes

       1978/1980

       Das Leben im Hamsterrad

       1979

       Der Flüchtling von einst – auf dem Weg zum Flüchtling der Gegenwart

       Auf den Planken der „Cap Anamur“ – Kambodscha im Blick

       Auf der „Cap Anamur“

       Die Helfer im Fadenkreuz nationaler Egoismen

       Adieu „Cap Anamur“ – denkwürdiger Empfang im Hyatt Regency Singapur

       Irmelas Rückblick auf Kambodscha

       1980/1982

       Zurück in Deutschland – Praxisalltag und Werbung für Neudeck

       Aufbruch zu neuen Ufern – Ogadenflüchtlinge im Norden Somalias

       Versuch spiritueller Nachbereitung – das „G“-Thema, eine „no go area“?

       Öffentlichkeitsarbeit nach Somalia – Rendezvous mit DIE ZEIT

       Wanderausstellung „Komitee Cap Anamur“

       Brunnenbau in Somalia

       Unser Somaliaeinsatz und sein Ende

       Ausblick: Wie ging es weiter?

       Epilog

       Lebenslauf von Wolfgang Seraphim

       Fotos aus seinem Leben

       „Nicht was wir gelebt haben, ist das Leben, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern, um davon zu erzählen.“

       Gabriel Garcia Márquez

      1936

       Des einen Tod – des anderen Leben

       „Lasst vergehen, was vergeht! / Es vergeht, um wiederzukehren, / es altert, um sich zu verjüngen, / es trennt sich, um sich inniger zu vereinigen, / es stirbt, um lebendiger zu werden“

       (Friedrich Hölderlin)

      Auf dem Grab ein Marmorkreuz: Klaus Seraphim, 1931 – 1935. Die Zunge wandert unkontrolliert über die Oberlippe, während die Kindergießkanne letzte Tropfen über verwelktes Grün verblühter Schneeglöckchen verteilt. Überzeugt von der Wichtigkeit der soeben beendeten Arbeit atmet der kleine Junge tief durch, gewinnt wieder Aufmerksamkeit für sein Umfeld. „Wölfchen, nun komm endlich!“ In der Stimme der Mutter mischt sich aufsteigender Ärger mit Ungeduld. Der ungewohnte Ton lässt den dreijährigen Sohn aufhorchen. Mit kräftigem Ruck wendet er sich der Mutter zu. Die kleinen Beinchen wirbeln über den Friedhofsweg, kommen ins Stolpern. Im Fallen bohrt sich die Tülle der Gießkanne in die Stirn und ritzt ein kleines, spiegelverkehrtes L in seine Haut. Er rappelt sich auf, überwindet die letzten Meter und verbirgt den Kopf im Schoß der Mutter, die zutiefst erschrocken den Arm um ihn legt, als könne sie noch nachträglich Schutz gewähren. Nicht auszudenken, wenn die Spitze um wenige Zentimeter den Kopf in Richtung eines Auges getroffen hätte. Doch derlei Überlegungen berühren ihn nicht. Er fühlt die ganze Wärme der Mutterliebe, eingebettet in ein Urvertrauen, in dem er sich geborgen weiß. Er kennt dieses Gefühl seit jenem 10. September 1936, als ihn sein Vater, Landarzt in Schlesien, in der kleinen Kreisstadt Freystadt, nach von ihm selbst durchgeführter Hausentbindung, seiner Frau Lydia in die Arme legte.

      Es