mit mir und versuchst es da mit Small Talk?“
Natürlich hatte er recht. Gleichzeitig fragte sich Dean, was Zac von ihm erwartete. „Ich dachte, Small Talk wäre besser als peinliches Schweigen.“
„Ich komme mit peinlichem Schweigen gut klar.“ Sehr gelassen entfernte er einen imaginären Fussel von seiner Jacke. „Gib dir keine Mühe und lasse den Small Talk lieber sein.“
In Deans Ohren klang das nicht unbedingt ermutigend, aber er war nicht der Typ, der die Flinte gleich ins Korn warf und ein Nein akzeptierte. Außerdem bevorzugte er klare Verhältnisse. „Wie du schon richtig gesagt hast: Es ist dreizehn Jahre her.“
Zac schnaubte verächtlich. „Wenn du geglaubt hast, dass ich bereits an Demenz leide und vergessen habe, was vor dreizehn Jahren mit Tonya passiert ist, muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann mich noch immer an alles erinnern.“
Schwermut machte sich in ihm breit. Irgendwie war Dean nämlich davon ausgegangen, dass Zac die alte Geschichte mittlerweile wirklich überwunden hatte. Obwohl er unversöhnlich geklungen hatte, schlug er ihm vor: „Wenn das so ist, sollten wir vermutlich darüber reden.“
„Jetzt willst du darüber reden?“ Zac klang ungläubig und abfällig zugleich. „Das ist nicht dein Ernst! Findest du nicht, dass es dafür ein bisschen spät ist?“
„Wir haben nie darüber geredet“, erinnerte er ihn. „Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.“
„Brennt es dir etwa auf der Seele?“ Auch das klang verdammt verächtlich.
Ehrlich antwortete Dean: „Ja, das tut es.“
„Fein“, erwiderte Zac stoisch. „Komm damit klar.“
Obwohl sein Bandkollege rigoros geklungen hatte, bat Dean ihn so ruhig wie möglich: „Dann lasse es mich wenigstens erklären.“
„Was gibt es denn da zu erklären?“ Zac runzelte die Stirn und drehte den Kopf in seine Richtung, um ihn ansehen zu können. „Du hast die Frau gevögelt, von der du wusstest, dass ich so verliebt in sie war, dass ich sie heiraten wollte. Es tut nichts zur Sache, dass sie ein Miststück war und dass ich froh sein konnte, ihr keinen Ring über den Finger geschoben zu haben. Du hast mich hintergangen. Mehr gibt es da nicht zu sagen.“
Natürlich hätte Dean ihm jetzt sagen können, dass er damals nicht er selbst gewesen war und dass er von Drogen und Alkohol wie benebelt gewesen war, aber er wollte keine Ausreden benutzen, um seine Fehltritte zu entschuldigen. Zac wusste zudem, dass Dean zu jener Zeit ziemlich fertig von all dem Scheiß gewesen war, den er sich reingezogen hatte. Offenbar waren weder der Alkohol noch die Drogen in seinen Augen eine Entschuldigung. Und für ihn, Dean, war seine Sucht ebenfalls nie eine Entschuldigung oder Legitimation dafür gewesen, dass er Mist gebaut hatte.
Anstatt seinem früheren Freund also zu versichern, dass er nur deshalb ein solches Arschloch gewesen war, weil er unter dem Einfluss von Drogen gestanden hatte, senkte er die Stimme zu einem tiefen Brummen. „Was wird aus dem Comeback, wenn du dich weigerst, mit mir zu reden? Wir werden gemeinsam auf einer Bühne stehen und können uns in einer Band nicht aus dem Weg gehen.“
„Machst du dir darum wirklich Sorgen?“ Zac runzelte die Stirn.
„Ja, das tue ich“, stieß Dean hervor. „Wie soll das zwischen uns laufen, wenn wir uns aus dem Weg gehen und nicht miteinander reden? Glaubst du nicht, dass es auffallen wird, wenn sich zwei von fünf Bandmitgliedern nichts zu sagen haben?“
Er schaute in Zacs Gesicht und bemerkte, dass dessen hellgraue Augen steinhart wirkten, als er seinen Blick erwiderte. Aus dem Milchbubi von damals mit dem leicht pausbäckigen Gesicht war ein knallharter Kerl geworden, der sich nichts vormachen ließ.
„Ich sag dir, wie es laufen wird“, erklärte Zac freundlich. Diese Freundlichkeit kaufte Dean ihm keine Sekunde lang ab, denn in der Stimme seines Bandkollegen und ehemaligen Freundes klang eine schneidende Schärfe mit, deren Bedeutung sogar ein Taubstummer kapiert hätte. „Sollte es so weit kommen, dass wir dieses Comeback durchziehen und dass die Plattenfirma uns auf eine Promotour schickt, dann werden wir beide kameradschaftlich nebeneinander auf Talkshowsofas sitzen, Scherze miteinander machen und so tun, als wären wir die besten Freunde. Sobald weder eine Kamera noch ein Mikrofon in unserer Nähe ist, gehst du mir aus dem Weg und sprichst mich am besten auch nicht an. Kapiert?“
Obwohl er – warum auch immer – einen Kloß in der Kehle hatte, brummte Dean düster: „Kapiert.“
Als ein Taxi vor ihnen hielt, nickte Zac dem Fahrer zu und erklärte an Dean gewandt, ohne ihn anzusehen: „Du kannst dir ein anderes Taxi nehmen.“
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