Zeitpunkt sind die meisten dieser Sänger noch mit ihren Tieren auf der Alp. Ein Auftritt an unserer Hochzeit wird ihnen kaum möglich sein.»
Ich wollte nicht, dass sich Sophie falsche Hoffnungen machte. Ich selbst rechnete keinen Augenblick damit, die Jodler an unserem Fest zu sehen.
Doch dann waren sie plötzlich da! Weder Sophie noch ich hatten gesehen, wie sie den Raum betraten. Das ging sehr schnell. Plötzlich hörte ich einen leisen summenden Klang und wandte den Kopf. Da stand die ganze Formation des Jodlerklubs! Und schon ging es los: ein privates Konzert an unserer Hochzeit.
Sophie und ich hatten beide Tränen in den Augen.
Mein Bruder Klaus, selbst aktiver Sänger im Jodlerklub, war unser Trauzeuge und hatte von Sophies Wunsch erfahren. Nachdem er unter den Jodlern einmal beiläufig erwähnte, wie Sophie sich über einen Beitrag freuen würde, war die Reaktion einstimmig: «Da kommen wir gerne!» Als sie dann «Abendgloggen4» sangen, eines von Sophies Lieblingsliedern, schien die Welt für einen Moment stillzustehen.
Viele mögen sich vielleicht fragen, wie wir unser Hochzeitsfest denn überhaupt finanzieren konnten. Meine Finanzkraft war mit Sicherheit keine grosse Hilfe. Ich hatte in dieser Zeit kaum Ersparnisse. Aber Sophie hatte etwas Geld. Es war irgendwie klar, dass sie die Kosten übernehmen würde. Es ist typisch für unsere damalige Beziehung, dass wir während der Hochzeitsplanung nicht über die Finanzierung des Festes gesprochen hatten.
Sophie nahm also die Rechnung entgegen und steckte sie ungelesen in ihre Handtasche. Sie hatte auch nicht die Absicht, mir die Rechnung zu zeigen, schliesslich war sie es ja, die bezahlte. Meine Neugierde war aber gross. Und da ich gesehen hatte, wie Sophie den Umschlag in ihre Tasche steckte, wartete ich nur noch auf den geeigneten Augenblick, um einen unbemerkten Blick reinzuwerfen.
Familie Käser aus Sumiswald
Nervös nahm ich die Rechnung aus dem Umschlag. Meine Augen glitten über die Auflistung der einzelnen Kostenpunkte. Hinter jedem Posten stand die Summe «Null». Als ich den Gesamtbetrag gefunden hatte, staunte ich noch mehr: null Franken! Ich war irritiert.
Doch dann klärte sich die Sache auf: Unter dem Totalpreis stand ein Vermerk. «Die Kosten wurden von Familie Markus und Ruth Käser aus Sumiswald übernommen.» Hatte diese Familie überraschend die ganze Rechnung des Blaukreuzheimes bezahlt! Bis heute wissen wir nicht, wie viel unser Fest gekostet hat.
So starteten wir unsere Ehe. Ein Leben gemeinsam zu gestalten musste aber erst einmal gelernt sein. Sophie und ich sind wirklich sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Dazu kam, dass wir beide eine zerrüttete Vergangenheit hinter uns hatten.
4 Abendglocken
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