konnte er die Mächte hinter Blitzer auf andere Weise von ihrem Plan abbringen. »Ich werde den Auftrag übernehmen«, sagte er. »Aber nicht mit der SOL. Gerade dieses Schiff ist dafür denkbar ungeeignet. Sowohl die Kosmokraten als auch die Chaotarchen haben es beide schon in ihren Dienst gezwungen – man kennt die SOL. Buchstäblich jede andere Einheit, außer vielleicht einer Kobaltblauen Walze, wäre unauffälliger.«
»Eine korrekte Beschreibung der Fakten«, bestätigte Blitzer gönnerhaft, »aber ein falscher Schluss. Wenn ihr Zutritt zu dem Orden erhalten wollt, müssen die Ritter von BARIL euch zuvor zur Kenntnis nehmen. Es sind ranghohe Diener einer Superintelligenz. Ihr müsst aus der niederen Masse des Lebens an sich herausstechen. Die SOL ist ein gutes Argument dafür.«
Er machte eine Pause, wie um einen neuen Gedanken zu fassen – oder um jemandem zu lauschen, den niemand außer ihm hören konnte. »Und ihre wechselhafte Geschichte gereicht euch sogar zum Vorteil. Die SOL hat gerade erst eine wichtige Welt der Kosmokraten zerstört. Welch besseren Beleg kann man sich wünschen, dass sie wie BARILS Ritter aufseiten des Chaos steht? Das Schiff ist wie dafür gemacht, ihr Vertrauen zu gewinnen.«
Mit einem Wink aus dem Handgelenk aktivierte er ein Hologramm. Das Bild zeigte die schon bekannte Konstellation von Evolux, LEUCHTKRAFT und SOL. Neu dazugekommen war ein strahlender, hellblauer Ring im All, ein perfekter Kreis von rund zweihundert Kilometern Durchmesser. Und ein Jetstrahl, der davon ausging und sich in die Unendlichkeit des Weltraums erstreckte.
»Dieses Ding ...«, fragte Qumisha.
»... führt nach Yahouna«, beendete Blitzer den Satz für sie.
»Die Richtung.« Qumisha deutete auf das Holo. Ihre Stimme bebte. »Tare-Scharm liegt siebenunddreißig Millionen Lichtjahre oberhalb der Milchstraßen-Hauptebene. Dieser Strahl führt nicht wieder abwärts, sondern noch weiter weg.«
»Korrekt«, bestätigte der Androide. »Yahouna ist achtundfünfzig Millionen Lichtjahre von der Galaxis entfernt, die ihr als eure Heimat betrachtet.«
Qumishas Blick fand Rhodans. Er las das Flehen in ihren Augen. Sie wollte nach Hause, und sie hatte jedes Recht dazu. Blitzer verlangte das genaue Gegenteil. Schon die Reise nach Tare-Scharm über insgesamt 45 Millionen Lichtjahre hatte die SOL fast 30 Jahre gekostet. Und nun sollten sie sich noch weiter von der Heimat entfernen? Die Kosmokraten mochten sie in kürzester Zeit dorthin versetzen können. Wie sie jedoch zurückkamen, falls sie die Mission überhaupt überlebten, war den Hohen Mächten wahrscheinlich völlig egal.
Rhodan begann einen letzten Versuch. Danton allerdings war gleichzeitig mit ihm auf dieselbe Idee gekommen. Gleichzeitig sprachen sie: »Wir könnten eine SOL-Zelle ...«
Sie sahen sich kurz an, dann ließ Rhodan Roi Danton den Vortritt. »Wir könnten eine SOL-Zelle abkoppeln und nach Yahouna schicken. Der Rest des Schiffs bleibt hier, damit die Besatzung ihre Wunden lecken und einen neuen Kommandanten wählen kann.«
»Ein interessanter Vorschlag.« Blitzer schloss kurz seine großen Augen. Zwei Sekunden herrschte Stille, dann öffnete er sie wieder. »Interessant, aber abgelehnt. Unsere Passage nach Yahouna steht offen. Es wäre, wie du sagtest, nicht klug zu warten.«
Rhodan nickte langsam. Unsere Passage. Das wenig vertrauenswürdige Kunstwesen würde also an Bord bleiben und sie wahrscheinlich auf Schritt und Tritt kontrollieren. Herrliche Aussichten waren das.
»Mangels anderer Möglichkeiten:«, sagte er, »auf ins Ungewisse!«
Er sah Tess Qumisha nicht an.
»Ich danke euch.« Eroin Blitzer vollführte einige weitere Handgesten. Das Holo zeigte, wie sich die SOL in Richtung des blauen Leuchtrings in Bewegung setzte.
So viel also dazu, dass der obskure Gast das Schiff nicht kontrollieren sollte.
Gespannt darauf, wie es weitergeht?
Wer weiterlesen möchte: Der Roman »Ritter des Chaos« von Kai Hirdt ist als erster Band von PERRY RHODAN-Mission SOL 2 ab dem 20. März 2020 im Zeitschriftenhandel, als Hörbuch bei Eins A Medien sowie bei den bekannten E-Book-Portalen erhältlich.
IMPRESSUM
»Ritter des Chaos« – Leseprobe
Die Leseprobe erscheint als Beilage von PERRY RHODAN-Band 3056.
Redaktion: Klaus N. Frick, Karlsruher Straße 31, 76437 Rastatt.
Illustration: Arndt Drechsler.
Internet: www.perry-rhodan.net
E-Mail: [email protected]
PERRY RHODAN ist eine geschützte Marke der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt.
Liebe PERRY RHODAN-Freunde,
Uwe Anton erzählt uns von den Geschehnissen auf einem Etappenhof. Im neuen Transportsystem der Milchstraße ist einiges los. Wie immer freuen wir uns über eure Rückmeldungen, wie euch der Roman gefallen hat.
Auf der Leserseite gibt es ganz verschiedene Briefe und Meinungen – auch zu anderen Leserbriefen. Dieses Mal ist der erste Beitrag von Volker Muskat.
Sextadim-Span
Volker Muskat, [email protected]
Liebe Michelle,
gerade habe ich PERRY RHODAN Nummer 3047, »Der Sextadim-Span« von Leo Lukas, zu Ende gelesen und die Leserkontaktseite aufgeblättert. Was für eine Überraschung, meinen Namen zu lesen ... Danke auch dafür!
Der Roman selber hat mir nicht so gut gefallen. Er lässt mich das Schreiben über eine wechselnde Ich-Perspektive neu überdenken, aber das Ergebnis, die Zugangskoordinaten zur Zerozone sowie eine Koordinatenangabe, an der die VECU gefangen gehalten wurde oder vielleicht wird, ist erreicht.
Nun fiebere ich den weiteren Ereignissen entgegen.
Die Frage, wie die Serie das Leben beeinflusst(e), kann ich beantworten: Jeder Mensch, egal welche Hautfarbe, welche Rasse, welches Geschlecht ist ein Erdenbürger!
Und was könnten die Menschen erreichen, wenn alle zusammenarbeiten würden ...
Noch liegt es nicht in unserer Natur, so zu leben, das finde ich sehr schade.
Es gibt Erdenbürger, die sich aufgrund ihres Geschlechts, der Hautfarbe, dem Berufsstatus und Vermögen für die Klasse A halten. Und es gibt Bürger, die sich aus diesen Gründen für die Mitte halten, und es gibt dann solche, die sich für die Verlierer halten, und noch die Gruppe, für die sich gar keiner interessiert.
Und das Schlimme: Wir alle machen mit!
Oft frage ich mich, wie wir uns entwickelt hätten oder entwickeln würden, wenn wir wie Gucky die Gedanken unserer Mitbewohner empfangen müssten, und das Leid anderer eben nicht nur aus TV, Rundfunk oder Presse erfahren würden, sondern direkt. Würde sich etwas ändern?
Tschüss und liebe Grüße
Volker Muskat
Die Serie zeigt uns also, dass wir Erdenbürger mit einer Erde sind. Dabei hat sie die tröstliche Aussage, dass unser Universum riesig ist und wir von A nach B fliegen oder – wie in diesem Band – per Transmitter reisen können.
In der Wirklichkeit bleibt uns nur genau diese eine Erde, dieses Generationenraumschiff, um das wir uns kümmern müssen, wenn wir überleben wollen.
Für mich ist dieses »Erdenbürgertum« offen gestanden zweischneidig. Verschieben wir die kleinen »Wirs«, die gegeneinanderstehen, letztlich nur auf größere »Wirs«? Nicht mehr Staat gegen Staat, sondern Sternenreich gegen Sternenreich? Arkoniden gegen Naats, Cairaner gegen Terraner? Oder gelingt es unseren Helden,