Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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dass der Hyperfunk-Ortungsimpuls tatsächlich ausgelöst wird, sobald Kesk-Kemi sein Ziel erreicht hat? Wie lange kann das gut gehen? Sollen wir nicht lieber versuchen zu fliehen?«

      »Aber wie? Die Transmitter haben die Cairaner mittlerweile desaktiviert.«

      »Es gäbe da eine Möglichkeit. Du hast schließlich nicht nur den Beutel gebaut, sondern ...«

      Ein leiser, aber hoher Warnton erklang, und sie hielt mitten im Satz inne. Mit erzwungener Selbstbeherrschung aktivierte sie das externe Überwachungssystem ihres Refugiums.

      Die Bilder der verborgenen Minikameras zeigten zwei humanoide Gestalten.

      Ihre Beine wirkten äußerst gelenkig, ihre Gesichter, aber irgendwie unfertig. Ihre Arme waren extrem starke Tentakel, und sie trugen Ghyrds.

      Die beiden Tomopaten hatten den Beutel gefunden.

      *

      »Verdammt, wie ist das möglich?«, fluchte Rohonzori ganz undamenhaft und untypisch für ein so friedliebendes, freundliches, neugieriges und humorvolles Wesen mit hohen moralischen Standards. Ihre Haut legte sich in Falten. »Haben sie dein Komgerät zurückverfolgt?«

      »Oder unsere Biodaten angemessen? Egal, das spielt keine Rolle! Wir müssen weg!«

      Barbara warf einen kurzen Blick auf die Aufnahmen. Die beiden Tomopaten schritten in dem Gang auf und ab, betrachteten die Wände und richteten Messgeräte auf sie. Sie würden den Hohlraum jeden Augenblick entdecken.

      Oder die Wände einfach mit ihren Waffen schmelzen.

      Rohonzoris Angst war begründet gewesen.

      Die Swoon eilte zur Mitte des kleinen Raums, bückte sich und tastete mit den Händen über den Boden. Zischend öffnete sich eine kreisrunde Luke, gerade groß genug, dass sie sie passieren konnte.

      »Erwarte stets das Unerwartete!«, murmelte sie. »Letzte Worte eines bedeutenden Mannes, bevor der Raubsaurier ihn verschlang. Komm!« Sie zerrte Barbara mit sich.

      Die Siganesin sah die Sprossen einer Leiter. Sie waren für ihre Verhältnisse etwas zu weit voneinander entfernt in die Wand des schmalen Schachts eingelassen, aber sie konnte jetzt nicht wählerisch sein. Die Frage, ob sie heldenhaft ausharren oder doch das Heil in der Flucht suchen sollten, hatte sich durch das Auftauchen der Tomopaten jedenfalls erledigt.

      Flink und gewandt kletterte die Swoon hinab; Barbara konnte ihr kaum folgen. Die zehn Zentimeter Größenunterschied machten sich in diesem Fall durchaus bemerkbar.

      Leise hallten ihre Schritte in dem Schacht. Er war so schmal, wurde ihr erleichtert bewusst, dass die Tomopaten ihnen auf keinen Fall folgen konnten.

      »Wohin gehen wir?«, keuchte sie.

      »Zu einem Hangar. Keine Angst, wir können die gesamte Strecke in dem Lüftungsschacht zurücklegen. Wie du bereits sagtest: Ich habe nicht nur den Beutel gebaut.«

      Der Schacht endete, und Rohonzori kroch auf allen vieren weiter. Mit dem Scheinwerfer des Armbandgeräts leuchtete sie den Weg aus.

      Barbara glaubte, schon den halben Etappenhof durchquert zu haben, als der Schacht endete. Mit brachialer Gewalt stieß die Swoon gegen ein Gitter, bis es sich aus der Verankerung löste und mit einem lauten Scheppern zu Boden fiel.

      Jetzt hat sie den ganzen Etappenhof auf uns aufmerksam gemacht!, dachte sie verzweifelt. Doch die Horden von Cairanern, die das verräterische Geräusch gehört haben mussten und in den Raum stürmen würden, blieben aus.

      »Wo sind wir?«, fragte sie, obwohl riesige Panaromascheiben in der Außenwand des Etappenhofs ihr Antwort gaben: In einem der Aussichtsbereiche, in denen man ins All schauen und den Hof auch in Raumanzügen verlassen konnte.

      Rohonzori blieb stehen. »Zieh den Schutzanzug aus«, keuchte sie, »und programmiere ihn so, dass er zur Außenwand des Etappenhofs fliegt und von dort in den freien Weltraum!«

      »Hast du den Verstand verloren? Dann kommen wir doch nie von hier weg!«

      »Tu, was ich sage! Wir legen damit eine falsche Fährte!«

      Barbara gehorchte. Während sie den Anzug programmierte, schaute sie ins All hinaus. Durch die Scheibe sah sie, wie die Augenraumer sich in Bewegung setzten. Zwei nahmen den Etappenhof mit Traktorstrahlen in Schlepp und banden ihn an die OTTCOM, sodass ein Transport durch den Linearraum möglich wurde.

      Die Swoon lief wieder los, zu einem nicht transparenten Teil der Außenwand, blieb kurz stehen, orientierte sich, tastete dann die Wand ab. »Ich habe nicht nur ein geniales kleines Luftschiff gebaut«, flüsterte sie, »sondern auch ...«

      Geräuschlos fuhr ein Wandpaneel zurück. Dahinter lag ein kleiner, aber voll funktionsfähiger Hangar, in dem ein Miniraumgleiter stand. Er kam Barbara ziemlich klein vor, aber sie würden sich schon zu zweit hineinzwängen können.

      Die Swoon öffnete die Kuppel der Pilotenkanzel und kletterte hinein.

      Barbara folgte ihr und glitt auf den hinteren Sitz, der allerdings etwas zu groß für ihre Verhältnisse war, und die Kuppel schloss sich wieder.

      »Druckluftbetrieben«, erklärte Rohonzori, während sie an den Kontrollen hantierte. Irgendwo im Inneren des Minigleiters erwachten Aggregate aus ihrem langen Schlaf. »Er lässt sich völlig unbemerkt starten!«

      Als der Gleiter sich in Bewegung setzte, presste die Trägheitskraft die Siganesin tief in den Sitz. Erstaunt sah sie, dass das im Hangar nach vorne getriebene Fahrzeug mithilfe eines Seilzugs die kleinen, eigens dazu präparierten Außentore öffnete.

      Der Gleiter schoss aus dem Etappenhof und beschleunigte weiterhin. »Noch ein paar Sekunden, dann ist Schluss!«, sagte die Swoon. »Dann müssen wir ausharren und warten.«

      »Warten?«

      Es hatte den Anschein, dass sich der Miniaturgleiter schnell von dem Etappenhof entfernte, aber in Wirklichkeit war es genau andersherum. Die cairanischen Augenraumer beschleunigten und schleppten ihn davon. Dennoch schien er in ihrer Wahrnehmung nur unmerklich kleiner zu werden.

      Es dauerte über eine Stunde, bis er optisch und mit Instrumenten nicht mehr zu erkennen war.

      Kesk-Kemi war in den Linearraum befördert worden.

      Rohonzori schaltete das Funkgerät des Druckluftfahrzeugs ein. »Mayday! Mayday! Hört uns jemand? Fahrzeug in Raumnot! Falls ihr uns nicht in die Ortung bekommt, sucht nach einem wirklich kleinen Raumgleiter!«

      Wenige Minuten später geriet ein Doppelkugelraumer der Cheborparner in das Sichtfeld von Barbara Meekala und Rohonzori.

      Sie waren gerettet.

      ENDE

      In der Milchstraße bahnen sich tief greifende Entwicklungen an: Nicht nur das akonische Transmitternetz ist betroffen, sondern auch das ehemals arkonidische Territorium. Mit Atlans Eintreffen geraten die Dinge in Bewegung: Arkonidische Rebellen, naatsche Truppen und Ladhonen stehen den Kristallbaronien gegenüber. Ein offener Krieg droht.

      Verena Themsen entführt uns in Band 3057 in den Kugelsternhaufen der Arkoniden. Der Roman erscheint am 20. März 2020 und trägt folgenden Titel:

      THANTUR-LOK BRENNT

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      Leseprobe

      PERRY RHODAN-Mission SOL 2

      Ritter des Chaos

      von Kai Hirdt

      Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

      Liebe Leserinnen, liebe Leser,

      seit die SOL zum ersten Mal auf den Seiten eines PERRY RHODAN-Romans aufgetaucht ist, fasziniert dieses Raumschiff die Leserschaft. Das liegt sicher an der ungewöhnlichen