Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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erreichten den Nebengang. Vor der verborgenen Tür des Transmitterraums blieb er stehen. Er hatte in der Kürze der Zeit vergessen, sich einen Code geben zu lassen.

      Die Tür glitt auf. Barbara Meekala musste die Überwachungsgeräte im Augen behalten haben.

      Ein Cairaner zerrte Lanko grob zur Seite, und mehrere Soldaten stürmten in den kleinen Raum. Sekunden später kamen sie wieder heraus, den Legaten in ihrer Mitte. Andere Bewaffnete sicherten den Raum und begleiteten den Hochrat und den Cheborparner.

      Der Befehlshaber des cairanischen Trupps trat respektvoll zu dem Legaten und flüsterte ihm etwas zu. Matetao Goniwari zog ihn zur Seite und unterhielt sich leise mit ihm.

      Weitere Cairaner führten die Siganesin und die Swoon hinaus. Wor gefiel gar nicht, wie sie ihre Waffen auf die beiden richteten.

      Nach einer Weile kehrte der Legat zu ihm zurück. »Unsere Truppen haben den Etappenhof ohne große Probleme erobert. Die Kämpfe waren hart, sind nun aber beendet. Der Hof ist in unserer Hand, die meisten der Invasoren sind tot.«

      Erleichtert atmete Wor auf. Von dieser Seite drohte also keine Gefahr mehr.

      »Konsulin Galuu Alvaraidse hat befohlen«, fuhr der Legat fort, »den Etappenhof von den Angreifern zu befreien und zu beschlagnahmen.«

      »Zu beschlagnahmen?«, entfuhr es Wor. »Warum denn das?«

      Goniwari lächelte süffisant. »Um herauszufinden, welche sicherheitstechnischen Lücken diese Katastrophe erst ermöglicht haben. Wir gehen davon aus, dass sich die Räterepublik der Akonen nach einigem Überlegen für diese Hilfestellung als einsichtig erweisen wird, wenn nicht sogar geradeheraus als dankbar. Weitere Raumschiffe der Cairaner sind bereits im Anflug, um den Transmitterhof abzutransportieren.«

      Da haben die Cairaner aber schnell reagiert, dachte er.

      Und noch immer kein einziges Wort des Dankes.

      »Ich darf euch bitten«, sagte der Legat zu Lanko Wor und Giuna Linh, »noch eine Weile bei uns zu bleiben.«

      »Warum?«

      »Ich möchte meine vier Befreier einer Befragung unterziehen.«

      »Einer Befragung? Was willst du wissen?«

      »Zum Beispiel, wie es euch gelungen ist, mich so rasch zu finden und zu befreien.«

      »Die Siganesin und die Swoon sind Transmittertechnikerinnen. Sie wissen, wo sich im Etappenhof Transmitter befinden.«

      »Ach? Wie viele davon gibt es ihn Kesk-Kemi? Zehntausend? Zwanzigtausend?«

      »Was willst du damit andeuten?«

      »Ist es nicht eher so, dass ihr mit den Angreifern im Bund seid?«

      Lanko lachte auf. »Das ist unerhört! Statt eines angemessenen Dankes bekommen wir solche Verdächtigungen zu hören? Was geht nur in deinem Kopf vor?«

      Das ungute Gefühl bei Lanko Wor wurde zur Gewissheit. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Der Cairaner trieb ein falsches Spiel, das Lanko noch nicht ganz durchschaute.

      Er sah Giuna an, dann Rohonzori und Barbara Meekala.

      Die Siganesin hatte verstanden und nickte.

      »Das ist keine Antwort!«, schnappte der Legat. »Ich erwarte ...«

      Er verstummte mitten im Wort. Meekala hatte ein Prallfeld aufgebaut und dem Legaten einen Stoß gegen die Brust versetzt. Mit einem leisen Schrei taumelte er überrascht zurück.

      Zwei seiner Leute sprangen herbei, um ihn zu stützen, und auch die anderen waren für einen Moment abgelenkt.

      Mehr brauchten Lanko und Giuna nicht.

      Sie rannten los, zogen beim Laufen ihre Waffen, und Barbara und Rohonzori folgten ihnen.

      Wie echte Geheimagenten.

      *

      Lanko Wor schaute kurz über die Schulter zurück und gab einen ungezielten Schuss mit dem Thermostrahler ab. Er fauchte, ohne Schaden anzurichten, hoch über die Köpfe der Cairaner hinweg, die ihnen sofort nachgesetzt waren, und zwang sie damit stehen zu bleiben und nach Deckung zu suchen, die es in dem schmalen Gang nicht gab.

      Wor feuerte noch einmal, und die meisten Cairaner warfen sich zu Boden. Er bückte sich, legte die Hand um Barbara und setzte sie auf seine Schulter. Giuna verfuhr genauso bei der Swoon.

      Nun kamen Barbaras Ortskenntnisse zum Tragen. In der Nähe des Beutels kannte sie sich zwar nicht wie in ihrer Westentasche aus, aber immer noch besser als die Soldaten, die sie verfolgten.

      »Weiter!«, rief Barbara. »Weiter! Nach links!«

      Die beiden Menschen schlugen die angegebene Richtung ein. Plötzlich verstummten die aufgeregten Rufe und Schreie hinter ihnen. Einen Augenblick war es totenstill.

      Dann erklangen hinter ihnen andere Geräusche.

      Schritte. Schlurfend, weich, geschmeidig. Nicht von menschlichen Beinen.

      Barbara fluchte leise.

      Die Tomopaten waren da!

      Wor und Linh hatten es auch gehört. Sie hielten ihre Waffen bereit, obwohl sie damit nicht viel ausrichten würden, und liefen schneller.

      Die Tomopaten hielten Schritt, kamen sogar näher. Die Schritte wurden lauter.

      Das machen sie bewusst!, dachte Barbara. Sie wissen, welche Angst sie bei anderen auslösen, und nutzen das aus!

      »Nach rechts! Nach links! Nach links!«, flüsterte Barbara Anweisungen, doch die Verfolger ließen sich nicht abschütteln. Verriet ihr Instinkt den Tomopaten, wie ihre potenziellen Opfer versuchen würden, ihnen zu entkommen? Oder verfügten sie über besonders feine Sinne?

      Barbara schaute wieder zurück.

      Da waren die beiden Tomopaten! Sie kamen gerade um eine Gangbiegung.

      Barbaras Blick blieb auf den geöffneten Ghyrds haften, die den Tentakeln den nötigen Freiraum ließen. Einer peitschte vor, erreichte die Fliehenden jedoch nicht einmal annähernd.

      Eine Warnung!, dachte Barbara. Eine Ankündigung dessen, was nun kommen wird ...

      Wor feuerte einen Schuss ab, und der vordere Tomopat – Ly, wenn Barbara das richtig erkannte – wich wie beiläufig zur Seite aus, obwohl er längst erkannt haben musste, dass der Thermostrahl ihn weit verfehlen würde. Dabei wurde er nicht langsamer, im Gegenteil, steigerte sein Tempo sogar.

      Barbara gab jede Hoffnung auf, dass ihnen die Flucht gelingen würde. Es war vorbei. Würden die Tomopaten, die anscheinend mit den Cairanern gemeinsame Sache machten, sie sofort töten, oder hatten sie den Befehl, sie lebend gefangen zu nehmen?

      Nein, dachte sie, der Legat will uns endgültig beseitigen, ausschalten, vernichten!

      Dann waren sie heran, kaum noch zehn Meter hinter ihnen. Wor und Linh blieben stehen, drehten sich langsam um.

      Die Tomopaten taten es ihnen gleich. Sie schienen die Konfrontation in der Gewissheit zu genießen, dass sie die Oberhand behalten würden, ihre Gegenspieler keine Chance hatten.

      »Ihr müsst das nicht tun!«, sagte Wor. »Wir haben den Legaten befreit, ihm das Leben gerettet! Warum will er uns jetzt umbringen lassen?«

      Keiner der beiden antwortete. Schweigend starrten sie die Gestellten an.

      Langsam kamen sie näher, fuhren dabei die Tentakel noch weiter aus. Bewaffnet schienen sie nicht zu sein. Das war auch nicht nötig. Sie waren selbst waffenlos perfekte Mordmaschinen.

      Ein Tentakel zuckte vor. Spielerisch tastete er nach Wor und Linh, verharrte Zentimeter vor Wors Oberkörper.

      Die Tomopaten schienen nicht zu befürchten, dass ihre beiden Opfer die Waffen jetzt noch auslösten; eine noch so schwache Bewegung, das Krümmen eines Zeigefingers, und sie waren tot.

      Aus dem Augenwinkel