Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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die die Autoren in den vergangenen Jahrzehnten über dieses Schiff erzählt haben.

      Sie kennen unsere Serie, Sie werden auch schon von der SOL gehört und von ihr gelesen haben. Wir wissen, wie sehr unsere Leser dieses Schiff mögen.

      Im Verlauf des Jahres 2019 kamen zur Geschichte der SOL weitere Facetten hinzu. Kai Hirdt schrieb die Exposés für eine Miniserie, die wir in zwölf Romanen veröffentlichten; eine Gruppe von Autoren verfasste auf dieser Basis spannende Geschichten. PERRY RHODAN-Mission SOL war, und das kann man so offen sagen, ein echter Erfolg: Die Zustimmung der Leser war groß, die Kritik äußerte sich meist positiv, und die Verkaufszahlen fanden wir ebenfalls sehr ansprechend.

      Weil es immer mehr Stimmen aus dem Kreis der Leser gab, weiter über die SOL zu erzählen, entschieden wir bereits, als die Miniserie noch lief: Wir würden die SOL erneut ins Zentrum der Handlung rücken. Im Jahr 2020 soll also nicht eine neue Miniserie erscheinen, in der es um eine offene Frage in der PERRY RHODAN-Historie geht, sondern eine direkte Fortsetzung des 2019er-Geschehens.

      Mittlerweile sind wir ein tüchtiges Stück weiter. Kai Hirdt präsentierte sein Konzept, die Exposés stehen zu einem großen Teil, die Autoren sind bereits an der Arbeit. PERRY RHODAN-Mission SOL 2 wird ab dem März 2020 sicher seine Leser begeistern können: wieder zwölf Romane lang, wieder in einer fernen Galaxis, wieder im Spannungsfeld zwischen kosmischen Geheimnissen und menschlichen Tragödien.

      An dieser Stelle möchte ich noch nicht zu viel über das verraten, was in den jeweiligen Romanen stehen wird. Perry Rhodan und seine Gefährten bekommen es erneut mit Hinterlassenschaften kosmischer Mächte zu tun; sie bewegen sich zwischen Kosmokraten und Chaotarchen, müssen dabei jedes Mal versuchen, ihren moralischen Kompass zu behalten und ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren.

      Selbstverständlich wird es in der Serie nicht nur um den großen Kosmos gehen. Es wird menschliche Konflikte geben, Menschen werden sich entwickeln, fremdartige Wesen tauchen auf, und ein humanoider Androide dürfte nicht nur die Hauptfiguren nerven, sondern vielleicht auch die Leser. In den Exposés und Romanen ist Platz für Abenteuer und Action, für philosophische Gedanken und kosmische Visionen ... aber das ist ja alles noch Zukunftsmusik.

      Der erste Band trägt den Titel »Ritter des Chaos« und stammt von Kai Hirdt. Die Titelbilder steuert diesmal Arndt Drechsler bei, und auf dem Titelbild des ersten Bandes ist eine Figur zu erkennen, die in den zwölf Romanen eine wichtige Rolle spielen wird.

      In unserer Leseprobe, die Sie auf den kommenden Seiten finden, steht dazu ein bisschen mehr. Deshalb lade ich zur Lektüre dieser Leseprobe ein. Kai Hirdt führt nicht nur die zusätzliche Hauptfigur ein, er gibt auch Perry Rhodan und seinen Begleitern eine neue Aufgabe ...

      Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei »Ritter des Chaos« und der Leseprobe – sie bildet den Auftakt zu einem erneuten Zwölfteiler voller spannender Geschichten zwischen den Sternen ferner Galaxien!

      Klaus N. Frick

      PERRY RHODAN-Redaktion

      1.

      Du wirst sofort zur SOL zurückkehren.

      Euch steht eine weitere Reise bevor.

      Die Worte des kleinen Androiden Eroin Blitzer hallten in der runden Steinkammer an Bord des Raumschiffs LEUCHTKRAFT nach.

      Perry Rhodan blickte auf das künstliche Wesen mit den unverhältnismäßig großen Augen hinab. Er war hin- und hergerissen zwischen Verblüffung und Zorn. Blitzer hatte einen einfachen, klaren Befehl erhalten, und der lautete: »Bring Perry Rhodan heim in die Milchstraße.«

      Das war schlecht misszuverstehen als: »Zwinge ihn und seine Besatzung zu einem neuen Einsatz viele Millionen Lichtjahre von seiner Heimat entfernt.« Doch genau das versuchte der Androide vor ihm gerade.

      »Die Bitte ist gering«, sprach Blitzer ungerührt weiter, »angesichts der Verheerungen, die du auf Evolux angerichtet hast. Berücksichtigt man die Alternative, dürfte die neue Aufgabe sogar in deinem Interesse sein.«

      »Was heißt das: ›die Alternative‹?« Feindselig starrte Rhodan seinem Gegenüber ins Gesicht, in die beiden riesigen Augen.

      Augen, die immer größer zu werden schienen. Sich zu einem großen Kreis, einem großen Wirbel verbanden. Einem Wirbel, der Rhodan anzog, in sich hineinriss und verschlang.

      *

      Perry Rhodan war nicht mehr auf der LEUCHTKRAFT, nicht bei Eroin Blitzer. Er war im All. Nackt. Ungeschützt der Kälte des Raums ausgesetzt.

      Er kämpfte gegen die Panik. Jeder Raumfahrer wusste, was ein Aufenthalt im Vakuum bedeutete: Bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt würde er in zwanzig, maximal dreißig Sekunden das Bewusstsein verlieren. Danach hatte er noch zwei bis drei Minuten zu leben, wenn er nicht rechtzeitig geborgen wurde. Anschließend würde seine Leiche langsam gefrieren, während seine ungeschützte Haut unter der Strahlung von fünf Sonnen verbrannte.

      Seine Augen wurden trocken. Die Tränenflüssigkeit verdunstete. Er hätte die Lider zukneifen sollen, um nicht zu erblinden, doch er war zu entsetzt angesichts dessen, was er sah: die fünf Sonnen des Evosystems. Fünf von ehemals acht. Drei waren durch Rhodans Eingreifen erloschen.

      Zwischen den verbliebenen Sternen hing die jupitergroße Werftwelt Evolux. Tiefe Risse zogen sich durch die Planetenkruste. Rhodan konnte sie mit bloßem Auge vom All aus erkennen. Das bedeutete, sie mussten Hunderte, eher Tausende Kilometer breit sein. Evolux kollabierte, da sich die unmögliche Welt ohne die Energie ihrer Sonnen nicht mehr stabilisieren konnte.

      Vor dem hellen Hintergrund des Planeten schwebte ein tiefschwarzer Punkt: die NEUBEGINN, das mehr als eintausend Kilometer durchmessende Kosmokratenschiff.

      Eroin Blitzer hatte angekündigt, dass die Kosmokraten eine Wiedergutmachung von Rhodan verlangen würden, und die NEUBEGINN war ein mächtiges Mittel, um Forderungen jeder Art durchzusetzen. Rhodan wusste nicht viel über den Kommandanten dieses Schiffs, das ganze Sonnensysteme einfach auflösen konnte. Er konnte ihn nur anhand seiner Taten beurteilen, und die waren gleichermaßen kompromisslos wie schwer vorauszuahnen.

      Das ist falsch!, dachte Rhodan. Die NEUBEGINN hat das System verlassen! Aber er sah sie mit eigenen, schmerzenden Augen.

      Zu guter Letzt: die SOL. Das goldfarbene, acht Kilometer lange, hantelförmige Raumschiff. Die Legende, die mehr fremde Orte bereist und an mehr kosmischen Brennpunkten agiert hatte als jede andere Einheit der Menschheit.

      Ohne Warnung eröffnete die NEUBEGINN das Feuer. Die mächtigen Schutzschirme der SOL bauten sich gar nicht erst auf. Der Mythos verging in drei gewaltigen Explosionen, erst die beiden Kugelzellen außen, dann der zylinderförmige Mittelteil, der sie verbunden hatte.

      Rund zehntausend Menschen hatten sich an Bord befunden, unter ihnen Roi Danton, Perry Rhodans Sohn. Eben hatten sie gelebt. Nun waren sie tot.

      Es wurde schwarz um Rhodan. Hatte er es doch noch geschafft, die Lider zu schließen? Oder war das einfach die Schwärze des Todes, die sich über ihn senkte?

      *

      Mit einem Schrei stürzte Rhodan auf die Knie. Er kam zu Eroin Blitzers Füßen zur Besinnung, genau dort, wo sie eben noch gestritten hatten. Seine Kleidung war wieder da. Alles war wie vor dem unfreiwilligen Ausflug, nur seine trockenen Augen brannten. Sein Blick war verschwommen und aus dem Fokus, sodass er den Unterkörper des Androiden doppelt sah.

      Ich war nie fort, begriff er. Es war nur eine Vision. Eine Projektion in meine Gedanken. Doch sie hatte eine solche suggestive Macht entfaltet, dass er zitterte. Er spürte die Kälte des Weltraums in allen Gliedern, obwohl er wieder geborgen war, in der Kaverne an Bord der LEUCHTKRAFT.

      »Was war das?«, fragte er entsetzt. »Was habe ich da gesehen?« Er blinzelte ein paar Mal, um sich zu vergewissern, dass seine Augen weder vertrocknet noch gefroren waren.

      Sein Blick klärte sich und bereitete Rhodan eine Überraschung: Er hatte nicht doppelt gesehen. Neben