Rosa Luxemburg

Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band)


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sparen sie ebenfalls nicht." So primitiv die Beweisführung, so kommt dabei doch der Grundgedanke v. Kirchmanns und der Alp der theoretischen Nationalökonomie ganz hübsch und klar zum Ausdruck: In einer lediglich aus Arbeitern und Kapitalisten bestehenden Gesellschaft erscheint die Akkumulation als eine Unmöglichkeit. v. Kirchmann zieht daraus die Konsequenz, indem er unumwunden die Akkumulation, das "Sparen", die "produktive Konsumtion" des Mehrwerts bekämpft, gegen die Befürwortung dieser Irrtümer durch die klassische Nationalökonomie heftig polemisiert und den mit der Produktivität der Arbeit steigenden Luxus als das Mittel gegen die Krisen predigt. Man sieht, wenn v. Kirchmann in seinen theoretischen Prämissen eine Karikatur Ricardo-Says war, so ist er in seinen Schlußfolgerungen eine Karikatur Sismondis. Es war jedoch notwendig, die Fragestellung v. Kirchmanns ganz scharf ins Auge zu fassen, um die Antikritik Rotibertus' und den Ausgang der Kontroverse würdigen zu können.

      Sechzehntes Kapitel.

       Rodbertus' Kritik der klassischen Schule

       Inhaltsverzeichnis

      Konnten solche tapferen Worte an sich - dreißig Jahre nach Sismondi und Owen, zwanzig Jahre nach den Anklagen der englischen Sozialisten aus der Ricardoschule, endlich nach der Chartistenbewegung, nach der Junischlacht und, last not least, nach dem Erscheinen des Kommunistischen Manifests - keinen Anspruch auf bahnbrechende Bedeutung erheben, so kam es letzt um so mehr auf die wissenschaftliche Begründung dieser Anklagen an. Rodbertus gibt hier ein ganzes System, das auf die folgenden knappen Sätze zurückgeführt werden kann.

      Die geschichtlich erreichte Höhe der Produktivität der Arbeit zusammen mit den "Institutionen des positiven Rechts", d.h. dem Privateigentum, haben dank den Gesetzen eines "sich selbst überlassenen Verkehrs" eine ganze Reihe verkehrter und unmoralischer Erscheinungen hervorgerufen. So