Friesenhauses Öömrang Hüs (‚ֹAmrumer Haus‘),3 der historischen und naturkundlichen Ausstellung „Maritur“, eines Naturschutzzentrums, eines eisenzeitlichen Hauses sowie neuerdings einer Ausstellung zur Biologie der Wale und der Beteiligung von Nordfriesen am Walfischfang des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit 1983 betreut der Verein das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen sowie das Landschaftsschutzgebiet Amrum und seit 2001 gemeinsam mit der Schutzstation Wattenmeer auch einen Teil des Nationalparks „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“.
7.1.6 Der Verein Nordfriesisches Institut
Der 1948 gegründete Verein Nordfriesisches Institut ist Träger des 1965 eingerichteten Nordfriesischen Instituts in Bredstedt (vgl. 7.2.2).1 Zweck des Vereins ist die „Förderung wissenschaftlicher und pädagogischer Arbeit für Nordfriesland zur friesischen Sprache, Kultur und Geschichte“.2 Am 31.12.2018 hatte der Verein 914 Mitglieder.
7.2 Kulturelle Einrichtungen
7.2.1 Die Ferring Stiftung
Die Ferring Stiftung wurde 1988 von Dr. med. Frederik Paulsen in Alkersum/Föhr gegründet.1 Ziele der Stiftung sind a) die Erforschung der Lebensbedingungen in Küstengewässern, insbesondere im Nordfriesischen Wattenmeer und auf dessen Inseln, b) die Erforschung und die Förderung der friesischen Sprache und Kultur, insbesondere der Inseln Föhr und Amrum, und c) die Erforschung der Geschichte sowie der Früh- und Vorgeschichte der Bevölkerung Nordfrieslands, insbesondere der Inseln Föhr und Amrum.
Die Stiftung organisiert Vortragsveranstaltungen und wissenschaftliche Symposien und verleiht verschiedene Preise. Ferner bringt sie zahlreiche Veröffentlichungen heraus. In den Räumen der Ferring Stiftung befindet sich seit 2012 das Inselarchiv Föhr (Jannen 2016).
7.2.2 Das Nordfriesische Institut (Nordfriisk Instituut)
Das 1964/65 gegründete Nordfriesische Institut ist eine vom Verein Nordfriesisches Institut getragene unabhängige, staatlich geförderte Einrichtung.1 Es versteht sich als die zentrale wissenschaftliche Einrichtung für die Förderung, Dokumentation und Erforschung der friesischen Sprache, Geschichte und Kultur in Nordfriesland.2
Das Institut hat eine bewegte Geschichte hinter sich (Nordfriisk Instituut 2015a). Eine Zeitlang wusste das Institut nicht, welche Prioritäten es in seinen Aufgaben setzen sollte, was teilweise mit finanziellen Schwierigkeiten zusammenhing.3 Dennoch wurde betont, dass die Spracharbeit „[o]berste Priorität“ haben sollte.4 Im November 2013 wurde eine Ziel- und Leistungsvereinbarung mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen,5 die die Ziele des Vereins Nordfriesisches Institut e.V. und die Leistungen des Nordfriesischen Instituts definierte und gleichzeitig dem Institut eine Planungssicherheit gab. Während die Ziele durchaus sprachliche Themen enthalten, spielt Sprache in den zu erbringenden Leistungen, so zum Beispiel unter 5. „Information von Presse, Funk und Fernsehen zur friesischen Sprache, Kultur und Geschichte und Unterstützung bei der Verbreitung von Sendungen und Artikeln in friesischer Sprache“ und unter 7. „Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien für den Friesischunterricht und für Lesewettbewerbe in friesischer Sprache“, nur eine relativ untergeordnete Rolle. Geschichte als der tatsächliche Schwerpunkt des Instituts wird in der Auflistung der zu erbringenden Leistungen unter 2. aufgegriffen, wo es heißt: „Systematische Erforschung und Darstellung der Geschichte Nordfrieslands, insbesondere die der friesischen Volksgruppe“. Von einer Erforschung und Dokumentation der friesischen Sprache ist hier keine Rede. Eine Durchsicht der regelmäßig in der Zeitschrift Nordfriesland erscheinenden Arbeitsberichte des Instituts zeigt auch, dass seit dem Eintritt in den Ruhestand des Frisisten Nils Århammar 1996 kaum nennenswerte sprachwissenschaftliche Forschung oder Dokumentation und erst recht keine empirische Sprachforschung am Institut geleistet worden ist. Allerdings schreibt das Institut im Arbeitsbericht 1997:
Gegenüber diesen als vordringlich angesehenen [praktischen, zum Beispiel Herausgabe friesischsprachiger Veröffentlichungen der unterschiedlichsten Art] Tätigkeitsfeldern musste die eigentliche Sprachforschung auch im Berichtsjahr zurückstehen. (S. IV)
Über die Jahre hat sich an dieser Feststellung nichts geändert.
In diesem Zusammenhang lässt sich die Auffassung von Köster in ihrer 2009 vom Nordfriesischen Institut herausgegebenen Doktorarbeit nicht nachvollziehen, dass die Frisistik-Professur an der Universität Kiel gestrichen werden könnte, da das Nordfriesische Institut sich als „Einrichtung zur Pflege, Förderung und wissenschaftlichen Erforschung der friesischen Sprache“ etabliert hat (2009: 176). Hier hat sich eine in friesischen Angelegenheiten unerfahrene Juristin ein potentiell weitreichendes Urteil erlaubt, ohne sich ausreichend mit der Materie beschäftigt zu haben.6
Am 3.4.2018 wurde die deutsche Fassung und am 11.1.2019 die friesische Fassung einer neuen Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen dem Institut und der Landesregierung unterschrieben, die der erste Vertrag zwischen einer staatlichen und einer privaten Institution in beiden Sprachen sein dürfte (Schmidt 2019a). Im Falle eines Rechtstreites dürfte die deutsche Fassung maßgeblich sein (Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein 2001: 23). Der neue Vertrag ist nicht öffentlich zugänglich.
Trotz der o.g. Kritik spielt das Institut in Nordfriesland eine bedeutende Rolle. Es unterhält eine Spezialbibliothek für Nordfriesland, ein Auswanderer-Archiv und einen eigenen Verlag. Es hat vier eigene Reihen und gibt das Nordfriesische Jahrbuch (zusammen mit dem Nordfriesischen Verein), die Vierteljahresschrift Nordfriesland sowie die Zeitschrift Maueranker der Interessengemeinschaft Baupflege Nordfriesland & Dithmarschen heraus. Ferner veranstaltet es Vorträge, Workshops, Seminare und Konferenzen sowie Vorlese-, Schreib- und Musikwettbewerbe und die Aktion „Sprachenfreundliche Gemeinde“. Es entwickelt friesische Sprachkurse, auch fürs Internet, bringt meist übersetzte friesische Schulmaterialien heraus und leistet allerlei Übersetzungstätigkeiten, zum Beispiel in Zusammenhang mit der zweisprachigen Beschilderung öffentlicher Gebäude infolge des „Friesisch-Gesetzes“. Seit 2015 verfügt es über die Ausstellung „Nordfriisk Futuur“, die einen Einblick in die Geschichte, Kultur und Sprachen Nordfrieslands gewährt.
Diverse Aktivitäten des Instituts eignen sich als wichtige Bestandteile eines sprachplanerischen Konzepts, nur müssten sie in solch ein Konzept eingebettet werden.
Im Jahre 2017 wurde das Institut u.a. durch institutionelle Zuschüsse a) vom Land Schleswig-Holstein (438.800,00 EUR), b) vom Kreis Nordfriesland (56.300,00 EUR), c) von der Sydslesvigsk Forening bzw. der Friisk Foriining (25.560,00 EUR), d) von der Stadt Bredstedt (1.800,00 EUR) und e) durch die Ausgleichsmittel der Universität Flensburg (30.677,84 EUR) finanziert. Hinzu kamen Einnahmen von Projektmitteln in Höhe von 438.175,31 Euro, so dass das Institut insgesamt Einnahmen in Höhe von 1.081.188,00 Euro hatte.7
7.2.3 Das Andersen-Haus
1989 erwarb der 1911 gegründete Frasche Feriin for e Ååstermååre (‚Friesischer Verein für das Ostermoor‘) das Andersen-Haus in Klockries, das sich seitdem zu einem bedeutenden Kulturzentrum entwickelt hat, das der wirksamen Entfaltung der heimischen Kultur sowie der Stützung der friesischen und niederdeutschen Sprache dient.1
7.2.4 Weitere kulturelle Einrichtungen und Museen
Es gibt eine Reihe weiterer kultureller Einrichtungen und Museen, die sich mit der friesischen Sprache und Kultur beschäftigen, zum Beispiel das Nordfriesland Museum Nissenhaus in Husum1, das Sylt Museum und das Altfriesische Haus in Keitum/Sylt2, das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk/Föhr3, das Öömrang-Hüs in Nebel/Amrum4, das Friesische Museum in Niebüll5 und das Hans-Momsen-Haus in Fahretoft6.
7.3 Friesisch im Bildungssystem
Friesisch im Bildungssystem umfasst die Bereiche Kindergarten, Schule, Hochschule und Volkshochschule (vgl. Walker 2015a).
7.3.1 Friesisch im Kindergarten