Matthias Wittber

Historische Pfade Pfalz


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Land, Bezirksamtstraße 7, 67806 Rockenhausen, Tel. 06361/45 10, nordpfälzerland.de

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      Am image Bahnhof in Rockenhausen gehen wir wenige Schritte in nördlicher Richtung. Eine Unterführung leitet uns auf die andere Seite von Bahntrasse und B48. Steil aufwärts führt uns der Weg am örtlichen Klinikum entlang. Dann scharf nach rechts in den Wald hinein. Nach einem weiteren Anstieg wird bei einem Sendemast freies Feld erreicht; von dort fällt der Blick schon hinunter nach Rockenhausen. Hinter dem Ort ist das Massiv des Donnersbergs zu erkennen.

      Nach Katzenbach Durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet gehen wir hinunter zur Villa rustica. Dort befinden sich die Reste eines römischen Gutshofes. Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde hier eine der größten römischen Gutsanlagen der Nordwestpfalz ausgegraben. Das Hauptgebäude verfügte über eine Fußbodenheizung sowie über eine Badeanlage. Der Gutshof wurde vermutlich im 4. Jahrhundert n. Chr. durch einen Brand zerstört. Es ist heute ein idyllischer Rastpunkt mit einem schönen Blick hinunter auf den kleinen Ort Katzenbach. Dies ist auch unser nächstes Etappenziel. Wir folgen der Straße »Im Rosengarten« bis zur örtlichen Hauptstraße und überqueren diese.

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       Oberhalb von Katzenbach finden wir Reste eines römischen Gutshofes.

      Beeindruckender Langenstein Steil geht es jetzt wieder bergauf Richtung Simonshof. Kurz vor Erreichen dieses Bauernhofs biegt unser Weg in westliche Richtung ab. Wir folgen diesem Waldweg, jetzt weitgehend ebenerdig, bis zu dessen Ende. Nach rechts erwartet uns der nächste Anstieg. Nachdem wir diesen hinter uns gebracht haben, geht es in nördwestlicher Richtung weiter. Etwa einen Kilometer geht es durch freie Landschaft, wobei nach zwei Dritteln dieses Teilstücks der Weg wieder nach Norden abbiegt. Kurz nach erneutem Eintritt in den Wald wird der Rettungspunkt 6312-630 erreicht. Wir folgen dem Weg, der scharf nach links abbiegt. Bald darauf können wir schon den image Menhir vom Stahlberg (Langenstein) durch seine beeindruckende Größe von knapp vier Metern erkennen. Der Menhir wurde im vergangenen Jahrhundert neu aufgerichtet, nachdem er im unteren Drittel zerbrochen war. In den Sandstein wurden zahlreiche Zeichen und Kreuze eingemeißelt. Vermutlich wurde der Menhir im ersten oder zweiten Jahrhundert nach der Zeitenwende errichtet. Nahe des Hinkelsteins befindet sich ein Regenunterstand.

      Rast am Hühnerhaus Weiter geht es auf einem breiten Waldwirtschaftsweg. Nach 250 Metern Wegstrecke erreichen wir den Orientierungspunkt Stahlberg (489 m). Hier biegt der Weg nach Norden ab; wir folgen der Markierung weißes Kreuz. Diese führt uns östlich um die kleine Ortschaft Stahlberg herum. Das darauffolgende Etappenziel ist der Weiler Neubau. Am örtlichen Sportgelände erreichen wir die Landesstraße 385; dieser folgen wir einige Meter nach links zum Waldparkplatz. Die Wegmarkierung weißes Kreuz leitet uns weiter nach Norden. Nach etwa einem Kilometer Strecke fällt unser Weg zum image Weidelbacherhof ab. Dort befindet sich mit dem sogenannten Hühnerhaus die Umsetzung einer interessanten Idee. Auf Selbstbedienungsbasis werden dort Getränke, Obst und Snacks angeboten. Bänke befinden sich vor dem kleinen Gebäude. Größere Gruppen können nach Absprache und ganzjährig für ihre Wanderung vorab Getränke und Snacks bestellen (Tel. 06362 654).

      Abzweig Allfeld Das Wegprofil nach der Rast am Weidelbacherhof bleibt sich treu. So geht es wieder einmal bergab; dann gleich wieder steil bergauf. Nach dem Anstieg erkennen wir voraus die Kreisstraße 16. Hier, am nächsten Abstieg kurz vor dem Rettungspunkt 6312-617, geht es nach links auf einen Feldweg. Dieser führt direkt zur Kreisstraße und nach deren Überquerung unterhalb der dort installierten Solarmodule weiter. Am oberen Teil dieses Solarparks erfahren wir an einer Informationstafel, dass hier knapp 30 000 Solarmodule auf dem kargen Ackerboden installiert wurden. Wieder geht es eine längere Strecke durch freie Fläche strikt nach Norden. An- und Abstiege wechseln sich im Rhythmus ab. Nach vier Kilometern des Weges wird der Abzweig Allfeld (292 m) erreicht. Der dort befindliche Wegweiser gibt die Entfernung zum nächsten Etappenziel Ruine Moschellandsburg mit 1,2 km an; wir merken uns diese Abzweigung, da wir nach Besichtigung der Ruine hierher zurückkehren werden.

      Ins Tal der Alsenz Noch vor Erreichen der image Burgruine Moschellandsburg überraschen uns die an deren Südseite steil angelegten Weinberge. Wenige Meter weiter ist dann schon die Burgruine erreicht. Die Ursprünge der Burg liegen im Dunkeln. Urkundlich erwähnt wurde sie erst Mitte des 13. Jahrhunderts. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde die Burg während des Dreißigjährigen Krieges. Neben spanischen Truppen quartierten sich in den Folgejahren auch schwedische und kroatische Heere dort ein. Endgültig zerstört wurde die Burg im Rahmen des pfälzischen Erbfolgekriegs 1689. Wir gehen zurück zum Abzweig Allfeld. Die einfachen letzten drei Kilometer bis zur Ortsmitte beschließen diese wunderschöne Wandertour. Zunächst noch durch landwirtschaftliches Gebiet leicht abfallend, geht es zum Schluss steil hinunter nach image Alsenz.

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       Die Moschellandsburg wurde Ende des 17. Jahrhunderts zerstört.

      In Alsenz lädt das Steinhauermuseum zu einem Besuch ein. Die Geschichte der Steinhauerei lässt sich bis Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Das Museum ist von Ostern bis Oktober an jedem 1. und 3. Sonntag den Besuchern zugänglich. Öffnungszeiten sind von 14.00 bis 17.00 Uhr. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Pfälzische Turmuhrenmuseum in Rockenhausen, dort nicht weit vom Bahnhof entfernt. Ausgestellt werden alle Arten von Zeitmessgeräten, darunter eine astronomische Großuhr. Schwerpunkt der Ausstellungsstücke sind öffentliche Uhren wie Turmoder Sonnenuhren. Am Dachgiebel des Museums wurde vor einigen Jahren ein Glockenspiel mit 37 Glocken installiert. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag immer von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

      Menhire – Zeugen der Vergangenheit

      Für den Begriff Menhir werden im deutschen Sprachraum auch die Wörter Hinkelstein oder Hühnerstein verwendet. Menhir selbst ist keltischen Ursprungs (»men« bedeutet Stein und »hir« entspricht lang) und bezeichnet ein aufgerichtetes Steinmal. Diese unterscheiden sich von Felsfindlingen dadurch, dass sie bewusst aufgestellt und im Boden verankert wurden. Meist wurden sie an markanten und weit sichtbaren Orientierungspunkten (wie etwa Anhöhen) aufgestellt. Das Einmeißeln von Figuren oder Zeichen war selten und geschah oft erst in der Folgezeit; ebenso war es möglich, dass der Stein selbst bearbeitet wurde. In der Höhe messen die Menhire ein bis drei Meter; einzelne Exemplare reichen über zehn Meter in die Höhe. Auch wenn der Begriff Menhir keltischen Ursprungs ist – die Kelten haben sie nicht aufgestellt. Vermutlich wurde bereits in der Jungsteinzeit (also im 5. Jahrtausend v. Chr.) begonnen, Steine aufzurichten. Bis dahin waren Berge, Felsen oder Quellen, also Orte in der Natur, die Kultplätze. Mit der Errichtung von Menhiren konnte der Mensch ein eigenes vertikales Zeichen setzen. Als Kultplatz zum Empfangen von übernatürlichen Kräften, als Ort der gemeinschaftlichen Erinnerung an die Vorfahren und als Schauplatz zum Empfang von Orakeln hatten sie für die damaligen Menschen eine wichtige Bedeutung.

      Mit der Christianisierung gerieten die Menhire als heidnische Orte in das Blickfeld der Kirche. Viele wurden entfernt, zerstört oder vergraben – bei einigen brachte man Kreuze an oder meißelte christliche Symbole ein. Trotzdem hielt sich der Volksglaube, dass Menhire geheimnisvolle, übernatürliche Kräfte besitzen. Kranke erhofften sich Heilung durch die Berührung des Steines. Vereinzelt waren christianisierte, also mit christlichen Symbolen verzierte Menhire, Ziele von Wallfahrten.