der Wald hier einem Sturm zum Opfer. In diesem Gebiet ist die natürliche Waldsukzession, also die Abfolge der unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer sich selbst überlassenen Naturlandschaft, hervorragend zu beobachten.
Wir laufen nun etwa zehn Minuten die Straße abwärts. Die Vegetation im Tiefen Grund ist sehr ursprünglich geblieben: Moose, Farne, Flechten wachsen an den Felswänden und entlang des Bachlaufes. Aber auch die blassviolette Mondviole, auch Silberblatt genannt, und der filigrane weise Waldgeißbart sind hier zu finden. Das Rauschen des Baches tönt angenehm in unseren Ohren.
Fast 900 Stufen zur Brandaussicht Rechts kommen wir zu einer kleinen Brücke und einem Wegweiser zu den Brandstufen und zum Brand. Nun beginnt der nicht enden wollende Aufstieg über unzählige Stufen zum Brand. Der Tiefe Grund unter uns macht seinem Namen alle Ehre.
Der Anstieg lohnt sich. Die Brandaussicht hängt wie ein Balkon ganz draußen an der Felskante und ermöglicht einen grandiosen Weitblick in die Sächsische Schweiz und tief ins Polenztal. Eine Tafel hilft bei der Identifizierung der Tafelberge und Felsformationen. Die direkt unter uns aufragende, flache Felsnadel ist die Brandscheibe. Der Name Brand geht auf eine große Feuersbrunst in diesem Waldgebiet zurück.
Nach dem beschwerlichen Aufstieg und diesem herrlichen Ausblick gönnen wir uns eine Stärkung in der gemütlichen Brandbaude oder wärmen uns in der kühlen Jahreszeit am zentralen Ofen auf. Bereits seit 1835 werden hier Wanderer bewirtet. Im historischen Blockhaus gegenüber ist eine Nationalpark-Infostelle eingerichtet (Öffnungszeiten ganzjährig 10–18 Uhr).
Von der Brandbaude wandern wir auf dem breiten Weg, der auch der Fahrweg zur Baude ist, Richtung Hohnstein zurück, vorbei an der Informationstafel zum Nationalpark. Einen Abzweig lassen wir unbeachtet und kommen nach einer langgezogenen, leicht abfallenden Kurve an eine Weggabelung. Hier verlassen wir die breite Brandstraße und nehmen links den mit einem grünen Strich markierten Weg.
Aufstieg zur Napoleonschanze
Vorbei an einem idyllischen Feuchtbiotop, an dem sich gut Libellen und Frösche beobachten lassen, erreichen wir die nächste Wegkreuzung. Hier beginnt rechts ein mit rotem Strich markierter Weg, auch Neuweg genannt, auf dem wir an den Ortsrand von Hohnstein gelangen. Dort folgen wir der Straße, vorbei am alten Bahnhofsgebäude und Puppenspielhaus, zurück zum Parkplatz. Links thront die Burg Hohnstein.
Herrliche Laubfärbung auf dem Weg nach Hohenstein
16 Schwarzbachtal
Auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn
Ab 1897 fuhr im Schwarzbachtal eine Schmalspurbahn mit 75 Zentimetern Spurbreite. Das Gelände erforderte Einschnitte, Dämme, viele Brücken und sogar zwei Tunnel – die einzigen Schmalspurbahntunnel in Sachsen. Der letzte planmäßige Zug fuhr am 27. Mai 1951. Noch heute sind Trasse, Tunnel, Brücken und Durchlässe gut erhalten.
Tourencharakter
Gemächliche Tour im Tal leicht bergab, mit zwei straffen Anstiegen unterwegs
Ausgangs-/Endpunkt:
Am ehemaligen Bahnhof der Schmalspurbahn am Ortsausgang von Lohsdorf
Anfahrt:
Bus/Bahn: Ab Pirna mit den Buslinien 237 oder 236 Richtung Sebnitz, Ausstieg in Lohsdorf am ehemaligen Bahnhof. Auto: Über Hohnstein nach Ehrenberg und weiter Richtung Sebnitz fahren, von Sebnitz dann über Ulbersdorf nach Lohsdorf. Dort in Richtung Hohnstein halten
Einkehr
Unterwegs keine, Gaststätte in Lohsdorf
Nostalgie inbegriffen Am ehemaligen Bahnhof der Schmalspurbahn am Ortsausgang von Lohsdorf beginnt die Wanderung. Wir folgen dem Schwarzbach in das enge, sympathische Granittal (Markierung gelber Strich, blauer Punkt). Die Brücken der aufgelassenen Strecke – so betagt wie die knorrigen, mit Flechten und Moosen überzogenen Bäume – umweht ein Hauch von Nostalgie. Der Bach plätschert heiter durch das friedliche Tal und es ist nur schwer vorstellbar, dass hier von 1897 bis 1951 laut dampfend die Lok auf ihrem Weg nach Hohnstein durchgetuckert ist. Heute sind die Schienen abgebaut; Tunnel und Brücken haben ausgedient.
Künstliche Ruine
Vom offiziellen Wanderweg werden sie umrundet, können aber trotzdem begangen und besichtigt werden. Sachte bergab führt uns der bequeme Wanderweg durch lichte Laubwälder, die die steilen Hänge des Tals schmücken.
Goßdorfer Raubschloss Nach dem zweiten Tunnel überqueren wir eine schmale Brücke und gelangen zur Strecke der Sächsischen Semmeringbahn, auf der regelmäßig Züge verkehren. Wir wenden uns nach rechts zum Fluss, gehen unter beiden Brücken hindurch und gelangen, dem roten Strich folgend, wieder zum Bahndamm. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Abzweig, der uns zum ehemaligen Goßdorfer Raubschloss leitet. Links führt eine Holztreppe den Steilhang hinauf. Die Ruine wurde nachträglich auf den spärlichen Mauerresten errichtet, in Erinnerung an die 1372 erstmals urkundlich erwähnte, tatsächlich aber viel ältere Burg. Sie gehörte dem böhmischen Adelsgeschlecht der Berken von der Duba und diente dem Schutz der im Tal verlaufenden Handelsroute.
Moose und Flechten
Zum Hutberg Wir gehen durch den Tunnel unter dem Bahndamm hindurch und sofort rechts direkt an der Trasse entlang, immer dem roten Strich nach. Nach wenigen Minuten unterqueren wir links erneut die Gleise und wandern den Hohlweg durch den Wald bergauf (jetzt grüner Strich). Es wird flacher und wir gehen rechts zwischen den Feldern zum windgeschützten Aussichtspunkt. Sein Name könnte nicht treffender sein: »Schöner Blick« über die Landschaft. Auf freiem Feld ziehen wir weiter und halten uns links, an einzelnen Häusern vorbei. Am ersten Abzweig rechts, mit der blauen Markierung, gehen wir vorbei und nehmen den nächsten kleineren Pfad, der auf die Kuppe, den Hutberg, führt. Wieder zurück auf der Straße, von der wir gekommen sind, wenden wir uns nach links, um nach wenigen Minuten abermals links auf den Langen Weg abzubiegen (wiederum blaue Markierung). Er bringt uns zurück ins Schwarzbachtal.
17 Arnstein und Kleinstein
Raubschlösser und Höhlen
Eine mittelalterliche Wehranlage stand auf dem Arnstein, hölzern und relativ klein zwar, aber ein gefährliches Raubritternest, von dem aus Handelswege überfallen und Dörfer geplündert wurden. Heute ist das Ottendorfer Raubschloss, auch bekannt als Felsenburg Arnstein, einer der faszinierendsten Felsen der Sächsischen Schweiz.
Tourencharakter
Steiler Anstieg über Steiganlagen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Ebenso steiler Abstieg, danach moderat, später noch einmal ein steiler Abstieg. Bei Schnee und Eisglätte ungeeignet und gefährlich
Ausgangs- und Endpunkt
Haltestelle Buschmühle im Kirnitzschtal