Kay Tetzlaff

Moderne Tauchmedizin


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Hochleistungsunterzieher aus Thinsulate oder anderen Hightech-Kunstfasern verwendet. An den Anzügen sind meist Taschen befestigt, um zusätzliches Equipment, wie zum Beispiel Unterwasserschreibhefte, mitzuführen. Oft werden zwei Kopfhauben übereinander getragen, da die Auskühlung am Kopf besonders hoch ist.

      Bei den Flossen werden häufig die bewährten Gummiflossen von Poseidon (Handelsname Jetfin) oder ähnlich einfache Modelle eingesetzt, oft auch mit Edelstahlfedern statt Gummibändern um die Fersen. Dies verhindert das Hängenbleiben mit den Flossenverschlüssen in Schnur oder Draht.

      Die häufig verwendeten Masken besitzen einen Maskenkörper aus schwarzem Silikon, um störende Reflektionen von den Tauchlampen des Partners zu verhindern. Ein Neoprenmaskenband ist wegen seiner Beständigkeit den normalen Gummibändern vorzuziehen. Außerdem kann sich hier am Verschluss nichts verfangen. Schnorchel werden im technischen Tauchen nicht verwendet.

      Bei Tauchgängen in Seen und im Meer werden in Normalfall Bojen bzw. Hebesäcke mitgeführt und eine Leinenrolle, um diese nach oben schießen zu lassen. Diese Bojen dienen den Begleitbooten und Supporttauchern als Markierung der Tauchergruppe, da man ihnen sehr gut während der Dekompression folgen kann. Besonders in strömungsreichen Gewässern sind sie ein absolutes Muss.

      Solch eine kleine Leinenrolle, eine Spool, haben auch Höhlentaucher immer in der Hosentasche ihres Trockentauchanzuges. Sie dient dazu, Lücken in der permanenten Leine der Höhle zu überbrücken oder aber als Referenz, wenn man nach der Leine sucht. Große Leinenrollen, so genannte „Reels“, fassen dagegen bis zu 500 m Leine und werden daher meist zum Ausleinen von Höhlen verwendet. Wichtig ist sowohl bei Spools als auch bei Reels, dass deren Handhabung geübt wird, auch insbesondere die Situation des „sich Verhedderns“.

      Bei den Lampen kommen fast nur Kanisterlampen zum Einsatz, heute meist mit Ni-Mh-Akkumulatoren und Gasentladungslampen, so genannte HID-Brenner. Es gibt hierbei drei gängige Stärken, nämlich 10 W, 18 W und 21 W, wobei die 18-WHID-Brenner am weitesten verbreitet sind. Da für technische Tauchgänge immer eine Redundanz vorzusehen ist, sollte man auch zwei Ersatzlampen mitführen; hierbei darf man nicht vergessen, dass diese mindestens die Hälfte der Brenndauer der Hauptlampe haben müssen (für den Rückweg).

      Im Lampensektor haben sich nun auch die bekannten LED (Light-emitting Diode) etabliert, zuerst bei den Ersatzlampen und anschließend auch bei den Primärlampen. Die gegenüber der HID-Technik nochmals verringerte Stromaufnahme und damit längere Brenndauer war dabei der wesentliche Aspekt. Dies ermöglicht natürlich auch kleinere Akkutanks bei gleicher Brenndauer wie ein HID-Brenner.

      Ein natürliches Problem hierbei ist die geringere Fokussierbarkeit des LED-Kopfes im Vergleich zum HID-Lampenkopf. LEDs sind auch wesentlich weniger empfindlich gegenüber mechanischen Belastungen und Spannungsschwankungen.

      Die Technik schreitet hier so schnell vorwärts, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich LED flächendeckend durchgesetzt hat.

      In der Akkutechnologie wird fast nur noch NiMH oder gar Lithium-Ionen-Akkutechnik eingesetzt. Allein zu den Vor- und Nachteilen diverser Lampen, Brenner und Akkus könnte man problemlos ein eigenes Buch füllen.

      8.11 Rebreather

      Rebreather, also Kreislauftauchgeräte, werden gern für lange und tiefe Tauchgänge verwendet, da sie wie ein „Gasverlängerungswerkzeug“ arbeiten (Abb 8.3). Bei der normalen Atmung wird lediglich ein geringer Prozentsatz (ca. 4%) verstoffwechselt, weshalb es sich anbietet, das Atemgas im Kreis zu leiten, CO2 als metabolisches Abfallprodukt chemisch zu binden und den verbrauchten Sauerstoff zu ersetzen. Genau dies bewirkt ein Rebreather, so dass man mit den gleichen Gasvorräten wesentlich längere Tauchgänge durchführen kann als im offenen Kreislauf. Je nach Kreislaufgerätetyp wird nur der verbrauchte Sauerstoff oder ein bereits vorgemischtes Gas zugeführt. Diese Zuführung kann wiederum mechanisch oder elektronisch gesteuert erfolgen und der Kreislauf kann komplett geschlossen oder halbgeschlossen sein. Somit ergibt sich eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten für den eigentlich einfachen Vorgang der O2-Zufuhr und der CO2-Bindung. Aus den verschiedenen Funktionsweisen und den zugrunde liegenden Grundprinzipien leiten sich aber auch die Gefahren beim Tauchen mit Kreislaufgeräten ab.

      Abb. 8.3: Taucher mit RB80-Kreislaufgeräten kommunizieren während der Dekompression

      Da bei den meisten Menschen CO2 den Atemreiz steuert, kann es durch die vollständige Absorption des CO2 zu einem „Leeratmen“ des Kreislaufs kommen, bei dem sämtlicher Sauerstoff verbraucht wird, aber kein Atemreiz erfolgt. Dies führt unweigerlich zum Tod. Ebenso gefährlich kann sich das Gegenteil auswirken, ein Versagen der CO2-Absorption. Dies führt zu einem Anstieg des CO2 auf kritische Werte, d. h. zu einer so genannten Hyperkapnie. Die Folge kann ein Lufthunger bis zur Panik sein, obwohl genug Sauerstoff zur Lebenserhaltung zur Verfügung steht. Kritisch wird es bei körperlicher Anstrengung, wie sie auch bei Panik normal ist, da meist eine Bewusstlosigkeit folgt.

      Einige Kreislauftauchgerätehersteller werben damit, dass ihre Geräte den Sauerstoffpartialdruck pO2 konstant halten und damit die Dekompressionszeiten minimieren würden. Dies trifft aber nur in der Theorie auf Sporttauchgänge zu. Bei technischen Tauchgängen wird gerade die Dekompression durch einen gezielten Wechsel der Partialdrücke verkürzt. Würde man den pO2 zur Verkürzung einer Dekompression auf hohem Niveau halten, so würde die Lunge darunter über diese Einwirkzeit ihre Fähigkeiten, Gase effektiv auszutauschen, bereits so stark einschränken, dass der konstante Partialdruck kontraproduktiv wäre.

      Obgleich der große Gasvorrat durch den Einsatz von Rebreathern vermeintlich einen immensen Sicherheitsgewinn darstellt, sollte man sich der Gefahren von Kreislauftauchgeräten bewusst sein. Der oft zitierte Vorteil der kleineren Tauchflaschen ist nur ein vermeintlicher Vorteil, da bei technischen Tauchgängen immer ein Gasvorrat für die komplette Rückkehr im offenen Kreislauf mitgeführt werden muss. Somit kann es doch zu ansehnlichen Flaschenmengen kommen.

      In dieser kurzen Abhandlung kann nicht auf gerätespezifische Besonderheiten eingegangen werden, aber es wird deutlich, dass Kreislaufgeräte mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Zusammengefasst sind Kreislauftauchgeräte sinnvolle Werkzeuge bei technischen Tauchgängen, sofern der Nutzen, also die Quasi-Vergrößerung der Gasvorräte, die Betriebsgefahr überwiegt.

      8.12 Scooter

      Ein Scooter ist ein Unterwasserfahrzeug, das den Taucher mittels Elektromotor und Akkumulator zieht. Von Sporttauchern werden Scooter oft als reine Spaßgeräte angesehen. Es handelt es sich dabei aber auch um extrem wichtige Werkzeuge für lange und tiefe Tauchgänge. Wo liegen die Vorteile? Man verausgabt sich weitaus weniger, was zu einem geringeren Gasverbrauch und zu einer kürzeren Dekompression führt. Bei gleichzeitiger Verwendung eines Kreislaufgeräts wird auch die Standzeit des Scrubbers durch die geringe CO2-Produktion verlängert. Unter „Scrubber“ versteht man den Atemkalk im Kreislaufgerät, der für eine chemische Bindung des CO2 sorgt. Natürlich muss man alle diese Vorteile bei der Bail-out-Planung bei Ausfall eines Scooters berücksichtigen. Den Rückweg sollte man am besten mittels eines Ersatzscooters antreten oder aber schwimmend planen, wobei dann der höhere Gasverbrauch für den Rückweg und durch die längere Tauchdauer sowohl für die Grundzeit als auch für die Deko einzuplanen ist. Der Scooter selbst sollte für den entsprechenden Tauchgang dimensioniert sein. Dies betrifft die Laufzeit der Akkus und die maximal zulässige Einsatztiefe. In der Praxis haben sich direkt angetriebene Scooter, also solche ohne Getriebeübersetzung, bewährt. Sie sind wesentlich leiser, so dass man beispielsweise akustische Warnungen oder auch Geräusche wie die des Kreislauftauchgeräts besser wahrnimmt. Eine effektive Rutschkupplung ist wichtig, damit der Motorstrom nicht extrem ansteigt, falls etwas in die Schraube gerät oder falls man in die Schraube hineingreifen sollte. Vorteilhaft sind auch Verstellantriebsschrauben, da man die Geschwindigkeit an den Buddy stufenlos anpassen und auch einen Scooter, der sich nicht mehr stoppen lässt, dadurch vom Vortrieb her neutralisieren kann.

      Idealerweise besitzt ein Scooter an der Oberfläche einen leicht positiven Auftrieb und unter Wasser einen neutralen bis leicht