und Carter geschahen?“
„Ja, das ist er!“
„Wann war das?“
„Letztes Jahr im Winter. Der jüngere Mann hieß Ribesco.“
„Ein Monty Ribesco steht hier auf der Kundenliste“, stellte Milo fest.
„Richtig! Monty Ribesco, so hat er sich auch vorgestellt. Der ist mir schon deswegen gut in Erinnerung geblieben, weil er eine halbe Stunde auf mich eingeredet hat, damit ich ihm noch einen Sonderwunsch erfülle.“
Ich runzelte die Stirn. „Was für einen Sonderwunsch?“
„Er wollte unbedingt, dass ich ihm eine Winterjacke mit handelsüblichem Kevlar ausstaffiere.“ Sheldon verzog angewidert das Gesicht. „Das war so ein minderwertiges Teil von der Stange...“
Sein Tonfall spiegelte fast so etwas wie Ekel wieder. Eine Jacke im Kaufhaus zu erwerben schien für einen Mann wie Sheldon schon beinahe unanständig zu sein.
„Sie haben uns sehr geholfen“, sagte ich.
15
Wir verständigten sofort das Field Office über unsere neuen Erkenntnisse.
Mister McKee war am Apparat.
„Gute Arbeit“, lobte uns der Chef, nachdem wir ihm einen kurzen, mündlichen Bericht geliefert hatten. „Es passt alles zusammen. Wenn Fabiano alias Edwards zusammen mit diesem Monty Ribesco kugelsichere Anzüge orderte, dann spricht doch alles dafür, dass sie Komplizen waren.“
„Darauf läuft es hinaus, Mister McKee“, stimmte ich der Schlussfolgerung unseres Chefs zu.
„Gehen wir mal davon aus, dass Fabiano tatsächlich Carter sein Leben als Sensationsstory angeboten hat, dann müsste Ribesco doch der kalte Angstschweiß ausbrechen!“, warf Milo ein.
Mister McKee war derselben Ansicht. „Stimmt, wenn Ribesco davon wusste ist das in erstklassiges Mordmotiv.“
„Dann sollten wir ihn so schnell wie möglich verhaften“, schlug ich vor.
„Ja, aber das werden Ihre Kollegen erledigen, Jesse. Auch wenn es so aussieht, als würde ich Sie um die Früchte Ihrer Arbeit bringen, aber Ribescos Adresse in Yorkville, die Sie mir gerade durchgegeben haben, ist für ein paar andere Agenten im Moment einfach leichter erreichbar.“
„Bedauerlich. Ich würde Ribesco gerne ein paar Fragen stellen.“
„Das können Sie, Jesse“, gab Mister McKee zur Antwort. „Das können Sie, wenn er in einer unserer Gewahrsamszellen hier im Bundesgebäude sitzt. Vorher habe ich noch etwas anderes für Sie und Milo.“
„Wir sind ganz Ohr!“, versprach Milo.
„Dave Ontario von der SRD hat gerade bei mir angerufen. Es ist ihm gelungen, ein paar gelöschte E-Mails von Brandon Carters Computer zu rekonstruieren, in denen erwähnt wird, dass Carter tatsächlich eine Biographie über das Leben von Jack Fabiano verfassen wollte! Allerdings wurden diese Emails nicht von Carter abgeschickt, sondern von Tasha Grath! Sie hatte offenbar Zugang zu Carters privatem Rechner. Es war auch ein Email Account für sie eingerichtet worden. Sie hat eine Adresse auf einem russischen Email-Server sogar genau darüber informiert wann und wo sich Carter mit Fabiano treffen wollte.“
Eine Adresse auf einem russischen Server – das war eine beliebte Methode, um sich völlig anonym im Internet zu bewegen. Die Chancen, herauszubekommen, an wen Tasha Graths E-Mails letztlich gegangen waren, schien mir ziemlich aussichtslos zu sein. Allerdings lag der Gedanke nahe, dass die Spuren dieses kleinen Datensatzes von Russland aus gleich wieder zurück nach New York geführt hatten.
Zum Mörder von Jack Fabiano und Brandon Carter.
„Sie hat ihn also verraten“, stellte ich fest.
„Ja, Jesse“, stimmte Mister McKee meiner Feststellung zu. „Was Tasha Grath getan hat, ist höchstwahrscheinlich Beihilfe zum Mord. Ich warte nur auf die Bestätigung des Haftbefehls. Fahren Sie nach Paterson und nehmen Sie Tasha Grath fest.“
„In Ordnung, Sir.“
„Aber rufen Sie mich vorher noch mal an, damit ich Ihnen sagen kann, ob das mit dem Haftbefehl über die Bühne gegangen ist.“
16
Unsere Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina erreichten einen Wohnblock in der East 96th Street. Ab dem vierten Stock hatte man einen fantastischen Ausblick auf das Jackie Kennedy Reservoir und den Nordteil des Central Park. Außer Clive und Orry nahmen noch unsere Kollegen Jay Kronburg, Leslie Morell und Fred LaRocca an dem Einsatz teil. Schutzwesten und Headsets wurden angelegt.
Das Haus, in dem Monty Ribesco wohnte, gehörte eher zur unteren Preisklasse. Es gab keinerlei Sicherheitselektronik, was für den Komplizen eines Profikillers auch Sinn machte. Schließlich bedeuteten elektronische Überwachungssysteme nicht nur Schutz, sondern auch Kontrolle.
Bei diesem Einsatz war äußerste Vorsicht angesagt.
Schließlich war davon auszugehen, dass auch Monty Ribesco ein Hit-Man war, wie man einen Lohnkiller auch nannte.
Clive, Orry und Fred gelangten mit dem Lift in den fünften Stock und postierten sich vor dem Apartment, das Ribesco als Adresse angegeben hatte. Jay Kronburg und Leslie Morell stiegen in der Zwischenzeit vorsichtig die Feuertreppe empor, die an der Außenwand hinunterführte.
Ribesco hatte offenbar auch an einen Fluchtweg gedacht, aber der war ihm nun abgeschnitten.
Clive hatte darauf verzichtet, Verstärkung von Einheiten der City Police anzufordern, da er der Ansicht war, dass dies zuviel Aufsehen erregt hätte.
Männer wie Monty Ribesco waren sehr sensibel und hörten buchstäblich das Gras wachsen, wenn es darum ging, den Cops aus dem Weg zu gehen. Irgendein Streifenwagen, der mit zu hohem Tempo um die Ecke brauste hätte ihn zweifellos misstrauisch gemacht.
Aber jetzt saß er in der Falle.
Clive gab das Signal zum losschlagen.
Orry trat die Tür ein.
Fred LaRocca stürmte als erster mit der Dienstwaffe in der Hand in die Wohnung. Die anderen sicherten ihn ab.
In Ribescos Wohnung sah es aus, als hätte dort ein Orkan gewütet. Sämtliche Möbelstücke waren umgestürzt, die Polster aufgeschlitzt, und der Inhalt der Regale auf den Boden geworfen.
Clive und Orry durchschritten den Raum und drangen bis zu jener Tür