nicht richtig hin.“
Sie seufzte und betrachtete das Bild noch einmal eingehender.
„Ist die auch tot, so wie der andere Typ, den Sie mir gezeigt haben?“
„Noch nicht. Und wenn Sie mir einen Hinweis geben, der dazu führt, dass ich sie vor ihren Mördern finde, retten Sie vielleicht sogar ihr Leben.“
„Sind das dieselben Leute, die auch hinter dem Mann her waren, der vorher bei uns Chili gegessen hat?“
Ich lächelte nachsichtig. „Das nehmen wir an. Aber sagen Sie, wer stellt hier eigentlich die Fragen? Sie oder ich?“
„Verzeihen Sie, Sir.“
„Nennen Sie mich Jesse.“
„Jesse!“
„Die junge Frau hat hier in einem der Clubs gearbeitet oder war zumindest häufig dort. Es könnte gut sein, dass sie auch mal hier gegessen hat. Bitte versuchen Sie sich zu erinnern.“
„Ich weiß nicht... Vielleicht mit einer anderen Haarfarbe. Ja, das könnte hinkommen. Ich glaube, ich habe sie mal in einer Clique von Leuten hier gesehen. Die haben viel herumgealbert und einen Teller mit Chili con Carne auf den Boden geworfen.“
Ich zeigte ihr ein paar weitere Fotos.
Bei Mace Collins setzte ihre Erinnerung ein. „Der war dabei!“, meinte sie. „Ganz bestimmt!“
In diesem Augenblick hatte ein übergewichtiger Mann in weiter Cargo Hose und einer lustigen Thermojacke das HOT & SPICY betreten. Er stellte sich an einer der Kassen an und gab seine Bestellung auf.
Die Bedienung nannte den Mann Paco.
Offenbar kam er öfter hier her und war eine Art Stammgast.
Ich hatte schon bemerkt, dass meine Gesprächspartnerin regelrecht zusammengezuckt war, als er das HOT & SPICY betreten hatte.
Als Paco mit seinem Tablett davon gezogen war und sich einen Platz gesucht hatte, beugte sich die junge Frau zu mir herüber. „Der Typ war dabei!“, sagte sie.
„Er gehörte zur Clique um Tasha Grath!“
„Nein, ich meine, er war auch hier, als der Typ erschossen wurde. Paco kommt jeden Tag hierher. Immer zur selben Zeit. Aber an dem Tag, an dem die Schießerei war, kam er viel früher und hat auch nicht gegessen. Ich hatte den Eindruck, dass die beiden Miteinander verabredet waren.“
„Haben Sie mitbekommen, worum es ging?“
„Nein. Ich habe nur gesehen, dass der Typ, der später erschossen wurde, Paco einen Umschlag gegeben hat!“
„Warum haben Sie das nicht schon der City Police gesagt?“
„Es hat mich niemand gefragt... Jesse!“
27
Wir setzten uns zu Paco und legten unsere Ausweise vor ihm auf den Tisch.
„Milo Tucker, FBI“, sagte Milo. „Mein Kollege Agent Trevellian und ich haben ein paar Fragen an Sie.“
„An mich?“
Er hatte sich mehr auf sein Tablett geladen, als andere Leute in einer ganzen Woche essen. Aber jetzt schien ihm sein Chili buchstäblich im Halse zu stecken.
„Ich habe nichts verbrochen.“
„Wie heißen Sie?“, fragte ich.
„Robert Pakonyovsky!“, sagte er.
„Ich dachte, Sie heißen Paco.“
„Wer hat Ihnen das gesagt, eine der Schlampen, die hier hinter dem Tresen stehen?“ Er wollte aufstehen und gehen, aber Milo, der neben ihm saß, legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihn wieder hinunter.
„Ganz ruhig“, sagte er.
Er atmete tief durch und zeigte uns einen Führerschein auf den Namen Pakonyovsky.
„Dann werden Sie nur Paco genannt?“
„Glauben Sie doch, was Sie wollen!“, maulte er.
„Gut, Milo, dann nehmen wir ihn einfach mit ins Bundesgebäude an der Federal Plaza. Da kann er sich ja in einer Gewahrsamszellen überlegen, ob er mit uns reden will!“
„Hören Sie, ich habe Rechte! Und jetzt lassen Sie mich bitte gehen!“
Ich deutete auf Ribescos Foto. „Dieser Mann hatte auch Rechte, selbst wenn er ein Krimineller war. Aber kurz nachdem er sich mit Ihnen getroffen hatte, war er tot. Haben Sie irgendeine Ahnung, was da gespielt wurde?“
Er schaute mich an.
„Ich kannte Monty. Was mit ihm geschehen ist, tut mir leid. Ich habe davon gehört.“
„Sie hätten sich bei der Polizei als Zeuge melden können!“, gab ich zu bedenken. „Schließlich waren Sie vermutlich einer, wenn nicht der letzte Mensch, der mit ihm gesprochen hat, als er noch lebte!“
„Ich habe nicht geglaubt, irgendetwas zur Aufklärung dieses Verbrechens beitragen zu können, G-man! Andernfalls hätte ich mich selbstverständlich gemeldet!“
Mir fiel auf, dass dieser „Paco“ stark das ‚R’ rollte, wenn er aufgeregt war.
„Was war in dem Umschlag, den Ribesco Ihnen gegeben hat!“
„Keine Ahnung. Ich wüsste auch nicht, was Sie das angeht!“
„Sie wohnen hier in der Nähe?“, fragte ich.
„Ja“, bestätigte er, nachdem ich mir im Führerschein noch einmal die Adresse angesehen hatte. 221 Avenue A stand dort. Das war wirklich ganz in der Nähe. Fünf Minuten zu Fuß, so schätzte ich.
„Wir werden jetzt gemeinsam zu Ihrer Wohnung gehen, damit wir uns da mal nach diesem Umschlag umsehen können!“, bestimmte ich.
28
Zusammen mit Pakonyovsky verließen wir die HOT AND SPICY Filiale.
„Bin ich jetzt verhaftet oder was?", fragte er.
„Das hängt von dem Inhalt des Umschlags ab, denke ich", meinte Milo.
Und ich setzte hinzu: „Warum sagen Sie uns nicht einfach, woher Sie Ribesco kannten und was Sie mit Ihm zu tun hatten? Er wurde erschossen. Wollen Sie etwa nicht, dass sein Mörder gefasst wird?"
„Es tut mir leid, dass