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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941


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daß im Raum von Shitomir noch eine größere, zahlenmäßig noch nicht zu schätzende Anzahl von Volksdeutschen lebt. Die seinerzeitige Aussiedlung nach dem Osten hat den größten Teil erfaßt. Der Rest lebt verstreut in den Dörfern. Bisheriger Gesamteindruck überraschend günstig. Trotz Terror und Russifizierung (seit 1934) deutsche Sprache und Art ganz gut erhalten, auch bei den jüngeren. Ehemals deutsche Dörfer kolchosiert und mit Russen (nicht Ukrainern) durchsetzt. Durch Eingliederung in Kolchose sind auch die Deutschen wie die übrige Bevölkerung wirtschaftlich als auch physisch, jedoch nicht psychisch heruntergekommen. Haltung im Augenblick freundlich, aber reserviert. Die meisten können den politischen Wandel noch nicht begreifen. Es wurden zwei volksdeutsche Überläufer als Hilfspolizeibeamte angestellt. Der eine ist als Lehrer sowohl im Schwarzmeer-als auch im Wolgagebiet gewesen und ist der Meinung, daß alle Deutschen, mit Ausnahme weniger Kommunisten, die Befreiung freudig begrüßen. In Taurien und Wolgagebiet Russifizierung seit 1934. Besonders hart wurden die reichen Mennoniten mitgenommen. Der Frage des Rußlanddeutschtums wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bisheriger Eindruck ist der, daß man einen verhältnismäßig hohen Prozentsatz positiv einsetzen kann.4

      Einsatzgruppe D: Standort Piatra-Neamt. Es liegen nur Standortmeldungen vor.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      Feind leistet teilweise hartnäckigen Widerstand besonders bei den Angriffsspitzen bei Machnowka und Kasatyn. Vor der Nordgruppe der linken Armee noch zäher Feindwiderstand mit starker feindlicher Artl.-Tätigkeit und Bomben-und Tiefangriffe der roten Flieger. In Bessarabien hat eine rumänische Armee im Vorgehen auf Kischinew Boden gewonnen. Weiter nördlich wurde nach einem Angriff mit großen Geländeschwierigkeiten, Verminung und drückender Hitze Orhei genommen. Nördlich des Dnjestr sind beim Angriff gegen die Stalin-Linie 2 Korps an verschiedenen Stellen bis 15 km Tiefe in die Stellungen eingedrungen. Hierbei wurden erreicht: Jaltuschkop–Podlesayj–südwestlich Bar– Wolkowitzy–Letitschew. Die Panzergruppe steht im Kampf um Machnowka-Kasatyn und Belopolje, das genommen wurde. Weiter ostwärts wurde bis Belaja-Zerkow vorgestoßen, um das noch gekämpft wird. An der Front vor Kiew, die laufend verstärkt wurde, nur Aufklärungstätigkeit. Rückwärtige Teile der Panzertruppe sichern die Brücken am Abschnitt ostwärts Korostyschew und bei Shitomir.

      Heeresgruppe Mitte:

      Eine einheitliche Führung ist nicht zu erkennen, teils zäher Widerstand, teils kämpfend ausweichend, teils Flucht. Panzerarmee durchbrach die Feindfront an mehreren Stellen. Eine Gruppe erreichte Tschernigow (75 km nordostw. Rogatschew), eine andere die Gegend westl. Tschautzy. Kavallerie stieß bis in die Gegend ostw. Star. Bychow vor. Weiter nördl. erreichte eine Pz.Div. Mstislawl. Eine mot. Div. nahm nach hartnäckigem Kampf den Südteil von Smolensk. Die linke Gruppe erreichte mit einer Div. Duchowechtschina, stieß mit einer anderen bis 15 km südwestlich Bjeloj vor, steht mit rückwärtigen Teilen bei Hikulini und durchschnitt mit anderen Teilen ca. 80 km nordostw. Witebsk–Uswjaty. Bei der linken Armee wurde nach erbittertem Kampf von Süden und Norden Polozk genommen. Der Feind leistete in der mit modernen Kampfanlagen befestigten Brückenkopf-Stellung erbitterten Widerstand.

      Heeresgruppe Nord:

      Feind leistet vor Front der Panzergruppe einheitlichen Widerstand, insbesondere am rechten Flügel bei Schimsk richteten starke Gegenangriffe gegen Soltzy und weiter nordwestl. wobei er 2 Panzer-Div. einsetzte. Vor dem rechten Flügel der linken Armee setzte der Feind sich westl. Pskow nach Norden ab. In Estland hält er die allgemeine Linie Dorpat– Potsmaa–Väätsa–Vanamoisa. Die Panzergruppe mußte in der Gegend Soltzy vorübergehend zur Abwehr übergehen. Ein weiterer feindl. Angriff von Dno wurde durch rückwärtige Teile bei Borovitsi abgewehrt. Weiter nördl. wurde ein Brückenkopf nördl. Sabsk gebildet (Brücke zerstört). Andere Teile der Gruppe erreichten Ivanovkoje und sind weiter südwestl. im Vorgehen auf Gdov am Ostrand des Peipus-See.

      Finnland:

      Südostfront: Angriff Karelischer Armee schreitet fort. Nach hartnäckigem Widerstand mit linkem Flügel wurde Kangasjärvi genommen. Ostfront: Feind leistet vor gesamter Front zähen und geschlossenen Widerstand. Norden: Am Nordflügel wurden die Höhen 13 km ostw. Sapad-Liza erreicht, beiderseits Sapad-Liza wurden Gegenangriffe abgewehrt.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      Alle Amtschefs

      Gruppe II D – SS-O’Stubaf. Rauff

      Gruppe III B

      Gruppe VI C

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E, IV E 5

      IV A 2

      IV A 4 (RR Schulz)

      II A 1

      II B

      II B 3

      Einsatznachrichtenführer (RR Paeffgen)

      Pol.Rat Pommerening

      IV-GSt.

      IV A l d (5 Reserve)

       Aus:BAB, R 58/214

      1 Zu den religiösen Gruppen innerhalb der Volksdeutschen in der Sowjetunion: Irina Mukhina: The Germans of the Soviet Union, London 2007, S. 17–21.

      2 Ukrainisches Nationalkomitee.

      3 Jedoch gerieten die jeweiligen Volksgruppen in Shitomir auch in konfessionellen Konkurrenzkampf, so daß nach einem ersten Versuch, den ukrainischen Katholizismus in der Region unter Mithilfe deutscher katholischer Militärseelsorger zu stärken, dies als polnische Einflußnahme, ja Missionstätigkeit verstanden wurde. Dies hatte zur Folge, daß sich seitens der Ukrainer mehr antipolnische u. antirussische als antisemitische Ressentiments ausbildeten; vgl. Lower: Nazi Empire-Building, S. 42.

      4 Die Mennoniten machten durchschnittlich etwa 10 % der rund 2 Millionen Volksdeutschen in der Sowjetunion aus, in der Ukraine allerdings 20 %. Dort waren sie seit dem frühen 19. Jahrhundert mit Privilegien des Zaren ausgestattet angesiedelt worden. In sowjetischer Zeit gehörten sie zu den Opfern der großen Hungersnot sowie der Deportationswellen nach Osten während der Jahre 1935, 1937/38 u. zuletzt 1941. Seit 1934 sandte die nationalsozialistische Hilfsorganisation „Brüder in Not“ Unterstützungssendungen. Die Empfänger gerieten jedoch gerade so ins Blickfeld des NKWD u. wurden in die Straflager von Murmansk bzw. Kasachstan verschleppt. In der Folge des Hitler-Stalin-Paktes gelang weiteren Shitomir-Deutschen – unter der Bezeichnung Wolhynien-Deutsche – die Ausreise. Die in der EM geschilderten Verhältnisse beziehen sich also auf den Rest der Zurückgebliebenen; Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 254ff.; Lower: Nazi Empire-Building, S. 15f., 166ff.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 19. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

      36 Ausfertigungen, 23. Ausfertigung

      Ereignismeldung UdSSR Nr. 27

      I) Politische Übersicht:

      a) Im Reich: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.

      b) Übrige besetzte Gebiete:

      Jugoslawien:

      Die Einsatzgruppe Belgrad meldet: In der Nacht vom 16. zum 17.7.41 wurde das Fernkabel im Stadtgebiet von Belgrad durchschnitten. Der Militärbefehlshaber in Serbien hat als Gegenmaßnahme die Erschießung einer Reihe führender Kommunisten angeordnet. Durch die serbische Gendarmerie wurden 16 kommunistische Funktionäre und Juden erschossen. EK Agram meldet: In der Nacht zum 14.7. brachen aus dem kroatischen Konzentrationslager Kerestines bei Samobor 140 führende kroatische Kommunisten aus, nachdem der Lagerkommandant von den Häftlingen gefangengehalten und mit dem Tode bedroht wurde.