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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941


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wieder einen heftigen Vorstoss machen. Man glaubt, die deutsche Wehrmacht werde durch den Krieg gegen die Sowjets stark geschwächt. 2.) Frankreich wartet deswegen jetzt wieder die Entwicklung ab, man strebt nach Entspannung im Verhältnis England und Vichy-Frankreich, wobei der Waffenstillstand in Syrien der erste Schritt ist. 3.) Der Druck der kollaborationsfeindlichen Clique in Vichy hat zu einer Regierungskrise geführt. Man spricht sogar davon, dass ein zweiter 13. Dezember (seinerzeitige Absetzung Lavals) zu erwarten sei. Weygand wird als der Intrigant bezeichnet. 4.) Zu diesen Vorgängen liegt auch aus Kreisen der Deutschen Botschaft eine Stellungnahme vor. Dort beurteilt man die Lage so, dass lediglich eine Regierungsumbildung ins Auge gefasst sei, die folgende Personen betreffe: a) Absetzung Achards, dessen Ressort Jacques Leroy Ladurie übernehmen soll. b) Pucheu soll Innenminister werden (bisher Darlan). c) Benoist Mechin erhalte das Aussenministerium (ebenfalls bisher Darlan). Offiziell sei diese Regierungsumbildung jedoch noch nicht beschlossen. Darlan bleibe stellvertretender Ministerpräsident.

      b) Jugoslawien:

      Am 18.7.41 in den Nachmittagsstunden wurde auf der Strecke zwischen Uzice und Valjevo auf den deutschen General Lomtscha [Lomscha], Divisionsgeneral von Uzice, durch Banditen geschossen. Der General blieb unverletzt, sein Adjutant wurde durch einen Brustschuss getroffen. Auf Weisung des Militärbefehlshabers in Serbien wurde im Zusammenwirken mit der serbischen Gendarmerie und der Einsatzgruppe der Sicherheitspolizei und des SD am 19.7.41 durch zwei Kompanien des deutschen Schutzpolizeikorps und die in Uzice liegenden Truppen eine Aktion in dem ganzen Gebiet nach herumziehenden Banditen begonnen. Es werden Maßnahmen getroffen, damit der Bevölkerung sämtliche Rundfunkapparate weggenommen werden. Des weiteren ist beabsichtigt, die Ernährungsgrundlage zu beschränken und eine wirtschaftliche Hilfeleistung an die in den Wäldern befindlichen Banden durch die Bevölkerung zu verhindern. Sperrstunde in diesem Gebiet wird für 19.00 Uhr angesetzt. Wer sich nach 19.00 Uhr auf der Strasse aufhält, wird erschossen. Ausserdem werden in jedem Dorf 10 Geiseln festgesetzt. Die Maßnahmen werden durch Anschlag in den Dörfern bekanntgegeben. Ausserdem muss die Bevölkerung die in diese Gebiete entsandten deutschen Truppen für die Zeit der Aktion ernähren.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Einsatzgruppe A: Standort Pleskau.

      Die Einsatzgruppe Aübersandte die in der Anlage in Abschrift und im Auszug beigefügte NKWD-Geheiminstruktion zur Durchführung der Aussiedlung anti-sowjetischer Elemente aus Litauen, Lettland und Estland (Anlage 1).

      Von der Einsatzgruppe B liegen keine besonderen Meldungen vor.

      Einsatzgruppe Shitomir. Lagebericht der Einsatzgruppe C:

      I. Nach einer Rücksprache mit der Heeresgruppe Süd besteht auch weiterhin Einigkeit darüber, dass sämtliche Einsatzkommandos und auch der Gruppenstab sich möglichst in der Nähe der kämpfenden Truppen bewegen. Es ist damit gewährleistet, dass die Vorkommandos und auch die Hauptkommandos bei der bevorstehenden Einnahme von Kiew mit dem Gruppenstab baldmöglichst dort einrücken werden.

      II. Die Arbeit der Einsatzkommandos verläuft planmäßig. Überall wird aber nach wie vor die Feststellung gemacht, dass einmal die führenden Funktionäre mit den flüchtenden Russen zurückgegangen sind und sich zum andern die hier tätig gewesenen Bolschewisten verborgen halten. Im allgemeinen ist es so, dass die Bolschewisten tagsüber sich in den Wäldern aufhalten und abends mit Einbruch der Dunkelheit entweder in die Stadt zurückkehren oder aber die in der Umgegend liegenden Dörfer überfallen und sich unter Androhung von Gewaltmaßnahmen Lebensmittel verschaffen. So gelang es in Rowno am 9.7.41 bei Einbruch der Dunkelheit unter Hinzuziehung der Miliz, 130 Bolschewisten, darunter Funktionäre und Zuträger des NKWD, festzunehmen, die zwischenzeitlich liquidiert wurden. Nach vorliegenden Informationen betätigen sich diese Gruppen vorwiegend als Heckenschützen und organisieren planmäßig einen Kleinkrieg. Sie sind es auch, die versprengte russische Truppen mit Lebensmitteln versehen. In einem Dorfe in der Nähe von Rowno haben Kommunisten hinter ukrainischen Hütten hervor auf deutsche Truppen geschossen. Auf Grund dessen wurden mehrere Dörfer eingeäschert.

      III. Durch Meldung eines Volksdeutschen war bekannt geworden, dass eine bolschewistische Terrorgruppe nächtliche Versammlungen abhalte und einen Anschlag auf Volksdeutsche sowie die Stadt Rowno plane. Mit Hilfe einer planmäßigen Fahndungsaktion gelang es, den Bandenführer festzunehmen und in dessen Besitz befindliches Schriftenmaterial sowie eine grössere Anzahl völlig unbenutzter Flugblätter zu erfassen. Nach der Aussage eines russischen Obersten und Oberleutnants, die beide langjährige Bolschewisten waren, sind in der russischen Armee sämtliche Offiziere vom Oberleutnant aufwärts grundsätzlich zugleich auch Parteimitglieder. Damit haben diese Offiziere als politische Funktionäre zu gelten.1 Nach dem Bericht eines Augenzeugen aus Tarnopol ist dort ein deutscher Fliegeroffizier von den russischen Milizsoldaten vor dem Einzug der deutschen Truppen durch die Stadt geführt und von einer grossen Anzahl von Juden verfolgt, beschimpft und misshandelt worden. Überhaupt ist man in der Bevölkerung der Auffassung, dass vorwiegend Juden für die überall verübten Greueltaten verantwortlich zu machen sind. Über die Verhältnisse im russischen Militär hat ein volksdeutscher Kriegsgefangener, im Zivilberuf Lehrer, interessante Angaben gemacht. Danach sind in den Jahren 1934 bis 1939 Volksdeutsche nicht zur russischen Armee zugelassen worden. Erst seit August 1939 erfolgte auch ihre Einberufung. Die Verpflegung, Bekleidung und Unterbringung sei sehr schlecht gewesen. Die westlichen Garnisonen seien infolge der Verlegung der Ostarmee nach dem Westen derartig überfüllt gewesen, dass oftmals für 3 Mann nur 1 Strohsack zur Verfügung gestanden habe. Funktionäre seien bemüht gewesen, die an sich gedrückte Stimmung in der Armee zu heben und die Truppen zu begeistern. Auf eine Abteilung von etwa 200 Mann sei ein politischer Leiter nebst Gehilfen entfallen, die für die Aufrechterhaltung der Stimmung in der Truppe verantwortlich gewesen seien. In der Woche habe es etwa 6– 10 Stunden politischen Unterricht über die Fortschritte der Sowjetunion auf allen Gebieten der Wirtschaft gegeben unter gleichzeitiger Hervorhebung der angeblichen Verbesserungen gegenüber der früheren Zeit. Urlaub habe es in der russischen Armee nicht gegeben; lediglich bei besonders wichtigen Ereignissen sei ein Urlaub von ein paar Tagen gewährt worden.

      IV. In Rowno wurden bis jetzt insgesamt 240 Exekutionen durchgeführt. Es handelt sich vorwiegend um jüdische, bolschewistische Agenten und Zubringer des NKWD. Ein z. b. V.-Kommando aus Lublin ist gestern hier eingetroffen und wird nunmehr mit der Miliz die weitere Durchkämmung in der Stadt und deren Umgebung vornehmen. Wie jetzt bekannt wird, haben die Russen auch hier vor ihrem Abzug die ukrainische Intelligenz entweder verschleppt oder hingerichtet bzw. ermordet. Man nimmt an, dass in den letzten Tagen vor dem Abzug der Russen etwa 100 maßgebliche ukrainische Persönlichkeiten ermordet worden sind. Die Leichen sind bislang noch nicht gefunden, eine Suchaktion ist eingeleitet. In Kremenez sind etwa 109 bis 150 Ukrainer von den Russen ermordet worden. Zum Teil sollen diese Ukrainer in Kessel mit siedendem Wasser geworfen worden sein; Anhaltspunkte haben sich dadurch ergeben, dass die Leichen bei ihrer Exhumierung ohne Haut aufgefunden worden sind. Die Ukrainer haben im Wege der Selbsthilfe als Vergeltung 130 Juden mit Knüppel totgeschlagen.2 In Dubno, wo die Aktionen im wesentlichen beendet sind, erfolgten insgesamt 100 Exekutionen.3 Hierunter befand sich 1 Ukrainer, der seit Anfang 1940 laufend für den NKWD arbeitete und zugestandenermaßen durch seine Meldungen für die Ermordung bzw. Verschleppung von Ukrainern in das Innere Russlands verantwortlich ist, ferner 2 kommunistische Funktionäre und Vertrauensmänner des NKWD, die zum Heckenschützenkrieg aufgefordert haben, des weiteren 1 Kommunist, der in seinem Heimatdorfe jede Tätigkeit ukrainischer Nationalisten den Russen verraten und die Aussiedlung sowie Verschleppung zahlreicher ortsansässiger Familien in die Wege geleitet hat. Schliesslich befanden sich unter den Festgenommenen noch 2 Russen, bei denen Schulterklappen, Lederzeug und Wehrmachtsunterwäsche deutscher Soldaten aufgefunden wurden. Vor ihrem Abzug haben die Russen in gleicher Weise wie in Lemberg ein schweres Blutbad in Dubno angerichtet. In Tarnopol wurden insgesamt 127 Exekutionen durchgeführt. Dort selbst hatten die Russen vor ihrer Flucht in ähnlicher Weise wie in Lemberg und Dubno gewütet. Bei den Ausgrabungen wurden insgesamt 10 Leichen deutscher Soldaten festgestellt. Sie hatten fast alle die Hände auf dem Rücken mit Draht zusammengebunden, die Körper wiesen Spuren schwerster Verstümmelungen auf; so waren Augen ausgestochen, Zungen abgeschnitten und Glied maßen vom Körper getrennt. Die Zahl der von den Russen ermordeten Ukrainer, unter denen sich auch