Bei Kairala wurden die Umfassungsbewegungen fortgesetzt. Feind verstärkt seinen Widerstand westl. Uchta. Norden: Kampf gegen besonders heftige Gegenangriffe des Fein-des an der Liza-Brücke.
Verteiler:
RFSS und Chef der Deutschen Polizei
Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Chef der Ordnungspolizei
OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch8
Alle Amtschefs
Gruppe II D
II A 1
Gruppe II B
II B 3
Gruppe VI C
IV A 2
IV A 4
IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4
IV E, IV E 5
Einsatznachrichtenführer
Pol.Rat Pommerening
IV-GSt.
IV A 1 d (5 Reserve)
Aus:BAB, R58/214
1 Gustav vom Felde, geb. 1908, Jurastudium, 1930 NSDAP u. SS, 1932 Referendarexamen, 1936 Assessorexamen u. als Ustuf. ins Gestapa, Dez. 1936 Leiter Stapo-Stelle Bielefeld, 1938 Ostuf., Herbst 1938 Kdr. EK 9 beim Einmarsch ins Sudetenland, 1939 Leiter Stapo-Stelle Weimar u. Stubaf., Juli 1941–Ende 1942 Kdr. EK in Finnland, danach als Gruppenleiter I A (Personal) ins RSHA, Dez. 1942 Ostubaf., Nov. 1943 bei Luftangriff auf Berlin gest., posthum Staf.; BAB, BDC, SSO u. RuSHA Gustav vom Felde; Schneider: Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen, S. 418f.
2 Das ist neben dem zweimaligen Auftauchen im Verteiler von RSHA-Dokumenten (Runderlaß RSHA v. 14.1.1942, BAB, R 58/251; dto. CdS v. 10.3.1942, BAB, R 58/400) in deutschen Quellen der einzige Hinweis auf das – so der offizielle Name – EK der Sipo beim AOK Norwegen (Befehlsstelle Finnland). Vom Feldes EK operierte an der gegen Murmansk gerichteten Lappland-Front, wo im Juni 1941 bereits über 30000 deutsche Soldaten konzentriert waren u. 2 Stalags – 309 im grenznahen Salla u. 322 in Elvenes im besetzten Nordnorwegen – kontrollierten. Angehörige der finnischen Staatspolizei Valpo wirkten dort als Dolmetscher u. Vernehmer, um jene kriegsgefangenen Juden, Kommunisten, Politkommissare u. Partisanen herauszufiltern, die dann vom EK liquidiert wurden. Ende 1942 wurde das EK zurückgezogen, da durch die erstarrte Frontlage keine Kriegsgefangenen mehr anfielen; grundlegend: Oula Silvennoinen: Geheime Waffenbrüderschaft. Die sicherheitspolizeiliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Finnland 1933–1944, Darmstadt 2010; zum finnischen „Fortsetzungskrieg“: Dieter Aspelmeier: Deutschland und Finnland während der beiden Weltkriege, Hamburg 1967, S. 79– 145; Manfred Menger: Deutschland und Finnland im zweiten Weltkrieg. Genesis und Scheitern einer Militärallianz, Berlin (DDR) 1988; Bernd Wegner: Hitlers Besuch in Finnland. Das geheime Tonbandprotokoll seiner Unterredung mit Mannerheim am 4. Juni 1942, in: VfZ 41(1993), S. 117–137; Allan Sandström: Krieg unter der Mitternachtssonne. Finnlands Freiheitskampf 1939–1945, Graz 1996; Olli Vehviläinen: Finland in the Second World War. Between Germany and Russia, Houndmills u. a. 2002; Müller: An der Seite der Wehrmacht, S. 25–37; apologetisch: Waldemar Erfurth: Der finnische Krieg 1941–1944, Wiesbaden 1950; Wipert von Blücher: Gesandter zwischen Diktatur und Demokratie. Erinnerungen aus den Jahren 1935–1944, Wiesbaden 1951; zur Vorgeschichte: Gerd R. Ueberschär: Hitler und Finnland 1939–1941. Die deutsch-finnischen Beziehungen während des Hitler-Stalin-Paktes, Wiesbaden 1978; zur innerfinnischen Geschichtsdebatte dazu: Hannu Rautkallio: Finland and the Holocaust: The Rescue of Finland’s Jews, New York 1987; William B. Cohen/Jörgen Svensson: Finland and the Holocaust, in: HGS 9(1995), S. 70–93; Antero Holmila: Finland and the Holocaust: A Reassessment, in: HGS 23(2009), S. 413–440.
3 Erich von dem Bach-Zelewski, geb. 1899, 1914 Kriegsfreiwilliger, 1919–1924 Grenzschutz Oberschlesien, 1919 DSTB, Landwirt, 1930 NSDAP, 1931 SS, 1932 MdR, 1933 Brif., 1934 Gruf., Fhr. SS-OA Nordost u. Chef Stapo-Leitstelle Königsberg, 1936 Fhr. SS-OA Südost, 1938 HSSPF Südost, 1941 Ogruf. u. HSSPF Rußland-Mitte, 1943 Chef der Bandenkampfverbände, Sommer 1944 mit Niederschlagung des Warschauer Aufstandes beauftragt, Zeuge der Anklage im Nürnberger Prozeß, 1950 Haftentlassung, 1962 vom LG Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt, gest. 1972; BAB, BDC, SSO Erich von dem Bach-Zelewski; BAL, ZK: Erich von dem Bach-Zelewski; Andrej Angrick: Erich von dem Bach-Zelewski. Himmlers Mann für alle Fälle, in: Smelser/Syring: Die SS: Elite unter dem Totenkopf, S. 28–44.
4 Mit dem Vorrücken der Frontlinie wurden die westlich liegenden Abschnitte zum „rückwärtigen Heeresgebiet“ erklärt, das – analog zu den vorrückenden HGr. – einem Wehrmachtsbfh. unterstellt war. Um die angestrebte „Befriedung“ dieser Gebiete zu erreichen, standen dem Berück Wehrmachts-u. Polizeieinheiten zur Verfügung, letztere in Abstimmung mit den entsprechenden HSSPF, EG bzw. stationären BdS/KdS-Dienststellen; vgl. Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht, S. 97ff.; Jörn Hasenclever: Die Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete und der Mord an den sowjetischen Juden, in: Richter: Krieg und Verbrechen, S. 207–218; ders.: Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion, S. 133– 151.
5 Nach wochenlangen Vorbereitungen erteilte Himmler noch am Abend des 19.7.1941 zwei Kavallerie-Rgt. der Waffen-SS den Marschbefehl nach Weißrußland. Gemäß den Absprachen mit Bach-Zelewski sollten sie in den Pripjet-Sümpfen zur „Befriedung“ eingesetzt werden. Damit standen neben der etwa 650 Mann starken EG B weitere 4500 SS-Soldaten für die von Nebe angemahnte „2. sicherheitspolizeiliche Welle“ zur Verfügung. Die Reiter der Waffen-SS gingen seit Einsatzbeginn Ende Juli mit einer noch mörderischeren Konsequenz als bislang die EG gegen die jüdischen Gemeinden vor; vgl. Cüppers: Wegbereiter der Shoah, S. 135–141.
6 Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Shitomir bei einer Gesamteinwohnerzahl von 95000 Menschen über 30000 Juden, von denen die meisten vor der deutschen Besetzung fliehen konnten. Als die Wehrmacht am 9.7.1941 einmarschierte, fielen ihr etwa 10000 Juden in die Hände; EdH, Bd. 3, S. 1308; vgl. Wendy Lower: A New Ordering of Space and Race. Nazi Colonial Dreams in Zhytomyr, Ukraine, 1941–1944, in: GSR 25(2202), S. 227–254.
7 Vorausabt.
8 Werner von Tippelskirch, geb. 1900, 1919 Freikorps Merker, Offizier im IR 9 bis 1933, danach Kriegsakademie u. Generalstabsstellen im Heer, 1939 Ia 31. ID, Sommer 1940 zum Wehrmachtführungsstab des OKW, seit 1.1.1941 dort Leiter Qu.abt. Laut Verteiler erhielt er die EM Nr. 27–38, was Nachkriegsbehauptungen hoher OK W-Offiziere, von den Aktionen der EG nichts oder erst spät erfahren zu haben, als Legende ausweist; Vern. v. 16.10.1962, BAL, B 162/5033, Bl. 823ff.; vgl. Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht, S. 2ff.
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD | Berlin, den 20. Juli 1941 |
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. | [Stempel: Geheime Reichssache!] |
36 Ausfertigungen, 27. Ausfertigung
Ereignismeldung UdSSR Nr. 28
I) Politische Übersicht:
a) Im Reich:
Staatspolizeileitstelle Posen meldet: In den Nachmittagsstunden des 17.7.1941 wurden in Posen 7 Flugblätter in polnischer Sprache gefunden. Der Inhalt besteht aus Radionachrichten über Kämpfe an der Ostfront in der Zeit vom 8.–11.7.41. Es wird behauptet, dass die Russen den Deutschen sehr grosse Verluste zufügen, dass sie 2 deutsche Panzerdivisionen auseinandergeschlagen und mehrere Infanteriebataillone völlig vernichtet haben. Weiterhin beschäftigt sich das Flugblatt mit der Stellung Polens zu dem deutsch-russischen Krieg. Bei einem Siege Russlands wird Polen eine Änderung der Behandlung der Polen, eine Ausbesserung der Schäden und des Unrechts verlangen. Den Kommunismus wird Polen nie unterstützen, aber man hofft auf eine SinnesÄnderung in Russland.
b) Übrige besetzte Gebiete:
a) Frankreich:
Auswirkungen des Russlandkrieges