Peter Schmidt

Rundgang nur mit Korb


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über das Wetter und den gestrigen Fernsehfilm gehen oder direkt auf die Arbeit ihres Mannes ansprechen. Eigentlich war sie bei der Begrüßung nett und hilfsbereit gewesen. Aber da wollte er ja auch nichts Persönliches von ihr.

      »Genosse Weber.« Frau Petersohn trat gerade aus dem Büro des Kombinatsleiters und schob ihre Brille gerade. »Wollen Sie zum Chef oder zu mir?« Jetzt blieb keine Zeit mehr, um sich eine Strategie zu überlegen. »Zu Ihnen, wenn es Recht ist.«

      »Ich komme geflogen.« Sie deutete einen Laufschritt an und schloss die Tür zu ihrem Büro auf. »Wie kann ich Ihnen denn behilflich sein?«

      »Frau Petersohn …« er zögerte » … Ihr Mann arbeitet doch im Betonwerk.«

      »Ja.« entgegnete Sie immer noch freundlich. »Wir haben einen Garten gepachtet und würden jetzt gern eine Laube bauen. Aber dafür benötigen wir ein paar Gasbetonsteine.« Ihr interessierter Gesichtsausdruck wich einem mitteilungsbedürftigen Blick: »Das mit dem Garten hat sich schon bis hier oben rumgesprochen. Nur die Idee mit der Laube ist neu.«

      »Naja, unsere Entscheidung steht noch auf wackligen Füßen. Meine Frau ist noch nicht restlos von meinem Einfall überzeugt.« Frau Petersohn winkte aufmunternd ab. »Ach Herr Weber, das wird schon. Lassen Sie ihr Zeit. Und wenn Sie dann sieht, wie die Laube wächst, dann wird sie sich schon freuen.«

      »Wenn ich ihr zeigen kann, dass ich das Zubehör besorgt bekomme, hilft das?« »Natürlich. Und das mit den Steinen dürfte kein Problem sein. Neue Steine sind allerdings schlecht zu bekommen und kosten zu viel. Die Kombinatsangehörigen können Bruchsteine mit kleinen oder größeren Schönheitsfehlern zu einem Zehntel des normalen Preises bekommen.«

      »Aha.«

      »Besorgen sie einen Anhänger und ich besorge den Rest.«

      »Bekommt Ihr Mann keinen Ärger, wenn er die Steine gar nicht für sich benutzt?«

      »Ach Genosse Weber. Erstens müssten die wertlosen Steine zur Müllhalde gebracht werden. Zweitens haben die anderen Kollegen auch viele Freunde und Bekannte. Und drittens könnten wir schon ein Hochhaus mit den Abfallsteinen bauen, die wir alleine in diesem Jahr vom Betonwerk bezogen haben.«

      »So einfach geht das?« Er wirkte ungläubig. »Ja genau so einfach kommt man manchmal zu ein paar Gasbetonsteinen.« begegnete sie seinen Bedenken. »Danke Frau Petersohn. Wir sind Ihnen etwas schuldig.«

      »Keine Ursache, Genosse Weber. Das machen wir gern. Und für nette Kollegen noch viel lieber.« Er schloss die Tür. Sollte er jetzt etwa bis auf ein bis zwei Holzbalken, etwas Wellasbest und diverse Türen und Fenster das Gröbste für ein eigenes Gartenhaus zusammen haben? Damit müsste sich Gerda doch restlos überzeugen lassen. Es würde langsam Zeit werden, genauere Baupläne abzustecken.

      5. Kapitel

      GASBETONSTEINE

      »Wie wollen wir denn die Räume in der Laube aufteilen?« fragte Axel seine Frau Gerda beim Abendbrot. Sie trank einen Schluck Brause und spülte die verbliebenen Brotkrümel hinunter. »Vielleicht solltest du darüber reden, wenn du alle Materialien zusammen hast.«

      »Aber wenn wir einen großen Anhänger bekommen, können wir die Steine abholen und der Rest ergibt sich irgendwie.«

      »Du sollst das Fell des Bären erst verkaufen, wenn du ihn erlegt hast.«

      »Natürlich hast du recht Gerda, aber wenn wir die Steine haben, dann können wir gleich anfangen.«

      »Woher bekommen wir denn einen großen Anhänger?«

      »Ich weiß es nicht. Aber wenn wir schon die Steine bekommen können, dann wird es wohl nicht am Transport scheitern.«

      »Du kannst ja notfalls mal die Frau Petersohn fragen, wie die anderen Bekannten die Steine befördert haben.«

      »Gute Idee. Aber morgen früh gehe ich in den Garten und helfe Krugmann beim Putzen der Feldsteine für seinen Grill. Vielleicht hat der einen Einfall. Der kennt ja überall jemanden.«

      »Was machen wir denn mit den Feldsteinen, die wir noch im Garten liegen haben?«

      »Also wie Zigarren-Schmidt vermutet, wollten unsere Vorgänger einen Sockel bauen, um dann darauf die Mauer zu errichten.«

      »Das könnten wir doch auch so tun, oder?«

      »Grundsätzlich ja, aber ich habe gar keine Ahnung, wie man das macht.«

      »Wenn wir uns deinen Optimismus zu Herzen nehmen, dann finden wir auch dafür eine akzeptable Lösung.«

      »Ich arbeite dran.«

      *

      Der Samstagmorgen zog sich schon in den Vormittag, als Axel den Garten seines Kollegen Jürgen Krugmann betrat. »Guten Morgen Axel, schön dass du Zeit gefunden hast.«

      »Guten Morgen Jürgen, keine Ursache.«

      »Ich habe schon mal angefangen und es geht ganz gut. Wenn die Steine alle einmal sauber sind, lassen sie sich doch viel leichter vermauern.« Er nahm einen Stein in die Hand und verhalf ihm mit der Bürste zu einer sauberen Oberfläche. »Siehst du, so schön können die Dinger aussehen.«

      »Und welche Form soll der Grill nachher haben?«

      »So wie bei Filkerts.«

      »Kenne ich nicht.« Jürgen Krugmann fasste sich an den Kopf. »Ach ja, ich habe gar nicht mehr dran gedacht, dass du hier neu bist. Wahrscheinlich, weil wir uns schon so lange kennen.«

      »Obwohl wir uns nach dem Lehrgang aus den Augen verloren haben.«

      »Das spielt keine Rolle. Lass uns mal rübergehen. Christoph Filkert ist mein Nachbar. Er hatte noch ein paar Steine übrig und hat mich auf die Idee mit einem eigenen Grill gebracht.«

      *

      Christoph Filkert goss sein Blumenbeet mit einer angerosteten Gießkanne. Er hatte nur noch über den Ohren ein paar schwarze Haarbüschel. Den Rest hatten die wehenden Stürme entwurzelt. Sein Bauch drückte von innen gegen das befleckte Gartenhemd und setzte die Knopfleiste unter Dauerspannung.

      »Morgen Jürgen.«

      »Morgen Herr Nachbar. Das hier ist mein Kollege Axel Weber. Den kenne ich schon von meinem Schweißerlehrgang in Berlin. Er hat jetzt im Werkzeugmaschinenkombinat angefangen und hat den verwilderten Garten bei Zigarren-Schmidt übernommen.« Filkert lächelte freundlich: »Stimmt. Kollege Blume hat bereits davon erzählt. Du bist also der Mutige, der es mit dem Stückchen unberührter Natur aufnehmen will?«

      »So haben wir es uns zumindest vorgenommen.« entgegnete Axel ebenfalls freundlich. »Hier drüben ist der Grill.« Jürgen Krugmann winkte ihn zur Terrasse herüber. »Siehst du, diese Flaschenform soll er bekommen. Unten breiter für den Grillrost und oben der schmale Schornstein.«

      »Sieht toll aus und was ihr hier so an Wurst und Fleisch reinlegt, schmeckt bestimmt auch ganz gut oder?« Christoph Filkert nickte selbstgefällig und strich sich über den Bauch.«Seit der Einweihung des Grills im Frühjahr habe ich schon drei Kilo zugelegt. Reicht das als Beweis?« Axel nickte und lachte: »Hast du den selber gemauert?«

      »Nein, mein Schwiegersohn ist Maurerlehrling und der hat sich daran versucht. Ich habe ihm damals versprochen, dass er immer zum Grillen kommen kann, wenn er möchte. Und jetzt haben wir die beiden fast jedes Wochenende zu Besuch, obwohl er sich für den Garten nicht besonders interessiert.«

      »Dafür umso mehr für die eine heiße Stelle gleich neben der Terrasse.«

      »Volltreffer.« Jürgen Krugmann mischte sich ein: »Kommen die beiden heute Abend auch wieder?«

      »Sieht so aus. Christine legt schon Fleisch ein. Gestern gab es Nackensteaks in der Kaufhalle. Gar nicht so fettig wie sonst. Schön durchwachsen. Genau richtig zum Grillen.«

      »Kann ich ihn dann notfalls mal um fachmännischen Rat fragen, wenn ich beim Mauern Schwierigkeiten