Wenn Wochenenden oder Feiertage waren, musste sie mehrere Supermärkte aufsuchen, um auf die benötigte Menge zu kommen.
Im Jahr 2014 verstarb ihre Mutter, 2017 ging die Firma in Konkurs, sie war arbeitslos und allein. Von diesem Zeitpunkt an war das Trinken der Hauptinhalt ihres Lebens, bis zu vier bis sechs Flaschen Sekt am Tag waren die übliche Menge, es konnten aber auch acht oder neun werden. Etwa dreißig Euro am Tag oder 900 Euro im Monat kostete sie ihr Konsum, wo das Geld für die Abfertigung aus ihrer Anstellung ist, weiß sie nicht, wahrscheinlich „versoffen“.
Langsam merkte sie, dass es so nicht weitergehen konnte, ein Arzt attestierte ihr miserable Leberwerte, ihr Leben drehte sich nur noch um den Alkohol. Gleichzeitig konnte sie sich nicht vorstellen, in eine Therapieeinrichtung zu gehen und nie wieder zu trinken, ein Ringen mit sich selbst und der Erkrankung. Als sie einmal zu Hause in ihr Alkoholtestgerät blies und nach sechs Stunden Schlaf noch immer über zwei Promille hatte, machte ihr dies Angst. Sie informierte sich im Internet und wusste, dass ein Entzug allein zu Hause zu gefährlich sei. Sie wandte sich schließlich an ihren Hausarzt, der sie an eine Stelle verwies, wo sie Hilfe bekommen würde.
Bei Therapieantritt hatte sie in der Früh 1,7 Promille, mittlerweile ist sie seit Dezember 2017 trocken. Sie lernte, über Probleme zu sprechen und sie nicht mit Alkohol hinunterzuspülen, sie lernte, sich zu wehren und sich zu behaupten, etwas, das sie früher nie geschafft hatte. Auf sich selbst zu schauen und die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen ist eine neue Erfahrung. Alkohol trinken ist dennoch nach wie vor positiv besetzt, hin und wieder träumt sie davon, ein Achterl bei einem Heurigen auf der steirischen Weinstraße zu trinken. Aus Angst, wieder abhängig zu werden, traut sie sich das jedoch nicht, denn wenn sich das Leben nur noch ums Trinken dreht, ist nichts anderes mehr erstrebenswert. Der erkämpfte Ausstieg ist zu viel wert, um ihn aufs Spiel zu setzen.
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