John Martin Littlejohn

Osteopathische Diagnostik und Therapie


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Kopfschmerzen und Delirium. Wenden Sie starke Hemmung im zervikalen Bereich an und behandeln Sie auch die Karotiden. Falls erforderlich, wenden Sie sich dem interskapluaren Bereich zu.

      7. Widmen Sie dem Darm Aufmerksamkeit in Form von leichtem Kneten entlang des Darmverlaufs bis hinauf zum Solarplexus.

      8. Halten Sie die Muskulatur im zervikalen und subokzipitalen Bereich mit Hilfe von Extension und Rotation durchgehend entspannt.

      9. Schwingende Behandlung von Lungen, Leber und Nieren.

      10. Führen Sie alle fünf oder sechs Stunden eine vasomotorische Behandlung durch, um die Atmung zu verstärken.

      11. Die verordnete Diät sollte jener bei Typhusfieber sehr ähnlich sein, wobei darauf zu achten ist, dass keine Diarrhö ausgelöst wird.

      12. Führen Sie als abschließende Behandlung eine Hemmung durch.

      13. Behandeln Sie den Solarplexus direkt.

      Hyperämie, Hyperplasie, Infiltration, Koagulation, Hypertrophie, Ulzeration tritt bei Typhusfieber nur dann auf, wenn es zu einer Blutvergiftung kommt.

      Hypostatische Stauung entspricht der Stauung in den Blutgefäßen.

      Die Nieren sind zuerst durch die häufigen katarrhalischen Zustände affiziert und ihre funktionelle Ausscheidung verstärkt sich.

      Das Vegetative Nervensystem agiert als großer Beschleuniger der vitalen Prozesse. Harnverhalt ist eine sekretorische Störung im Harntrakt.

      Da Typhuspatienten nur über eine sehr geringe Vitalität verfügen, müssen alle Behandlungen mit großer Vorsicht durchgeführt werden. Die verschiedenen vitalen Prozesse sind nicht ausreichend koordiniert.

      Die Nierenzustände sind hier nicht so ernst wie bei Typhusfieberpatienten.

      Hohe Temperatur und niedriger Puls sind nicht gefährlich, weil dadurch der Puls beschleunigt, die Vitalität gestärkt und toxische Materialien ausgeschieden werden.

      Die Medulla als Zentrum der vitalen Prozesse sollten Sie C1–C5 behandeln. Unterstützen Sie diese Behandlung, indem Sie den Bereich der Nervi splanchnici stimulieren.

      Das vegetative System wird durch die Artikulation zwischen Wirbelkörpers und Rippenköpfchen behandelt.

      Pocken bzw. Variola treten als akute Epidemie auf. Es handelt sich um eine kontagiöse Infektionserkrankung, die charakterisiert ist durch

      1. schwere lumbale Schmerzen,

      2. Erbrechen und Initialfieber für die Dauer von drei bis vier Tagen, worauf das Fieber aufhört und ein Ausschlag erscheint, und zwar zunächst

      a. papulös, dann

      b. vesikulär – und schließlich

      c. pustulär.

      Nun beginnt die eigentliche Infektion. Oft kommt es zum Kollaps. Die Entwicklung der Pusteln wird von sekundärem Fieber begleitet, bei dem schwere Komplikationen auftreten können. Die Inkubationszeit bei Pocken beträgt 14 Tage.

      3. In diesem Stadium stellen wir die Abschuppung der Pusteln fest. Man sollte stets bedenken, dass diese Erkrankung in all ihren Stadien kontagiös ist, besonders aber in diesem.

      4. Im letzten Stadium stellen wir Narbenbildung fest.

      Ätiologie

      Die primäre Erkrankungsursache ist ein spezielles Toxin – der virulenteste unter allen Erkrankungserregern. Dieses Gift, dessen genaue Beschaffenheit unbekannt ist, behält seine Ansteckungskraft lange. Es gibt vom Initialfieber bis zur schließlichen Desquamation keine Phase, in der diese Erkrankung nicht kontagiös ist, die größte Ansteckungsgefahr besteht jedoch in der Eiterungsphase. Wurde der Patient einmal von dieser Erkrankung befallen, schützt ihn das in der Regel vor einem nochmaligen Befall. Obgleich die Erkrankung höchst kontagiös ist und das Eindringen jenes speziellen Giftes in das System sie verursacht, gelang es bisher niemandem, einen Keim, einen Virus oder ein Toxin zu entdecken bzw. zu kontrollieren. Um sich anzustecken, ist es nicht einmal notwendig, ein schon erkranktes Individuum zu berühren oder ein Krankenzimmer zu betreten. Es kann ausreichen, ein Kleidungsstück zu berühren, das zuvor ein Pockenpatient getragen hat oder das in seiner Nähe hing. In großen Städten erfolgt die Übertragung der Erkrankung am häufigsten zwischen Passanten auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, und dort sogar auch dann noch, wenn der Erkrankungsträger das Fahrzeug bereits verlassen hat. Die Erkrankung überträgt sich am leichtesten während der Abschuppungs- und Austrocknungsphase – also zwischen der dritten und der sechsten Woche –, selbst wenn die Hautoberfläche schon ganz abgeheilt ist. Die Patienten sollten sich also eine Zeit lang nicht unter andere Menschen mischen. Selbst der Körper eines an Pocken gestorbenen Menschen ist eine ergiebige Ansteckungsquelle.

      Die Empfänglichkeit für Pocken variiert – wie die für alle anderen Infektionserkrankungen auch – je nach Individuum und Rasse. Welche Bedingungen sie beeinflussen, ist noch unbekannt. Manche Personen sind weder für die Erkrankung noch für die Vakzination empfänglich. Andere wieder werden gleich drei Mal von Pocken befallen. Neger und Indianer scheinen für diese Erkrankung empfänglicher zu sein als etwa Weiße. Zudem scheint sich die allgemeine Empfänglichkeit der Menschen in Abständen von ein paar Jahren zu erhöhen, sodass dann Pockenfälle zahlreicher auftreten als gewöhnlich.

      Von beachtlichem Interesse ist die Tatsache, dass das Kind im Mutterleib zusammen mit der Mutter an Pocken erkranken kann und so schon vor seiner Geburt die in der Regel durch einen einmaligen Pockenbefall bewirkte Immunität gegen diese Erkrankung erwirbt. Und obgleich es in den meisten Fällen von Pocken bei Schwangeren zu einem Abgang oder einer Fehlgeburt kommt, gibt es nachweislich doch genügend Fälle, in denen gesunde Kinder geboren werden, welche die charakteristischen Pockennarben aufweisen und für den Impfstoff nicht empfänglich sind. Ebenso kommt es vor, dass eine schwangere Frau Pocken hat, der Fötus in der Gebärmutter aber völlig von der Erkrankung verschont bleibt. Höchst selten ist, dass der Fötus in der Gebärmutter von Pocken befallen wird, während die Mutter, durch deren Körper der Befall des Fötus erfolgte, dank einer früheren Pockenerkrankung oder einer Vakzination31 verschont bleibt. Mag es auch keinen Grund für die Annahme geben, dass sich eine Pockenerkrankung durch künstliche Mittel abbrechen lässt oder jemals abgebrochen werden konnte, so herrscht doch die Meinung vor, dass während bestimmter Pockenepidemien ein solcher Abbruchprozess stattfindet. Es sind Fälle bekannt, bei denen die betreffenden Individuen alle Symptome aufwiesen, die für einen Pockenbefall sprechen, und dennoch zeigte sich bei ihnen kein Ausschlag – wohl aber waren sie hinterher immun gegen weitere Pockenerkrankungen wie auch gegen die Vakzination. Die Mortalität im Fall einer Pockenerkrankung differiert ebenso wie die Empfänglichkeit für diese Erkrankung je nach Alter des Patienten. Sie hängt vermutlich auch von bestimmten, noch unerforschten Gegebenheiten in der Atmosphäre oder im Boden, die das Auftreten von Epidemien begünstigen ab. Im Durchschnitt endet wahrscheinlich nicht mehr als einer von neun oder 10 Fällen tödlich. Zu einem tödlichen Ausgang kommt es in der zweiten Woche der Erkrankung häufiger als in anderen Phasen. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Gefahr durch eine Ausbreitung des Ausschlags angezeigt wird.

      Pathologie

      1. Das Toxin verursacht eine Intoxikation bestimmter Funktionen des lymphatischen Systems und ruft eine anomale Exkretion auf der Hautoberfläche hervor.

      2. Papelbildung.

      3. Nachlassen des Fiebers.

      4. Pustelbildung – wobei die vesikuläre Substanz selbst leblos ist. Kollaps.

      5. Narbenbildung.

      Symptome

      1. Der Beginn der Pocken geht sehr langsam