sich Krusten, die abschuppen. Nach dem Abfallen der Kruste verbleibt Schorf. Ein Charakteristikum dieser Form von Ausschlag ist, dass er schubweise erscheint. Diese Pockenschübe setzen sich über vier bis fünf Tage fort. Windpocken hinterlassen keine sichtbaren Narben, es sei denn, die Bläschen wurden aufgekratzt.
Zu den Komplikationen bei Windpocken zählen auch Lähmungserscheinungen. Da es sich um eine Kinderkrankheit handelt, kann diese Form von Lähmung leicht mit einer Kinderlähmung in Verbindung gebracht werden. Die Prognose ist sehr günstig. Der Patient sollte während der Erkrankung das Bett hüten.
Besonders beachten muss man bei Windpocken lediglich ihre mögliche Verwechslung mit Pocken. Es ist ratsam, zwei Fakten im Hinterkopf zu behalten: Bei Pocken beginnt der Ausschlag in Form harter Pusteln, die erst nach einigen Tagen zu Bläschen werden, wohingegen bei Windpocken von Anfang an Bläschen erscheinen. Pockenbläschen weisen in der Mitte eine charakteristische rundliche Vertiefung auf, Windpockenbläschen dagegen nicht.
Behandlung
1. Isolieren Sie den Patienten, achten Sie auf Desinfektion und verabreichen Sie ein saures Bad.
2. Entspannen Sie gründlich die Muskulatur entlang der Wirbelsäule und rotieren und strecken Sie dann die unteren Extremitäten, um den Ischiasnerv zu dehnen.
3. Wenden Sie eine Kreislaufbehandlung an. Die dafür relevanten Zentren befinden sich im Bereich Th4–Th5, dem Zentrum für die oberflächliche Zirkulation.
4. Das Instestinum muss durchgängig sein, die Zirkulation frei. Verordnen Sie leicht gesäuerte Kost und ab und zu ein Schwammbad.
5. Rhythmische Behandlung bei Verstopfung: Behandeln Sie den Dickdarm und die Ileozökalklappe bis zum Rektum und zurück. Gönnen Sie auch den Eingeweiden eine rhythmische Behandlung.
6. Läsionen finden sich im unteren und im oberen thorakalen Bereich.
WECHSELFIEBER
(Hungerfieber)
In seiner charakteristischsten Form findet man es bei Hunger. Die Inkubationsphase beträgt sieben Tage. Da es sich aber um ein wiederkehrendes Fieber handelt, hat es noch weitere Inkubationsphasen, wobei das Verschwinden und Wiederauftreten sein Hauptmerkmal ist. Es handelt sich um eine akute Infektionserkrankung, die auf das Spirillum Obermeier zurückgeht. Sein typisches Symptom ist der Fieberzustand und der Rückfall nach einer Abklingphase. In seinem gesamten Verlauf klingt dieses Fieber drei oder vier Mal ab und kehrt entsprechend oft wieder zurück. Der kritische Moment ist also die Entwicklung des Fiebers.
Ätiologie
Die prädisponierenden Ursachen liegen in ungesunden und unhygienischen Zuständen, z. B. im Verzehr verrottender Nahrung sowie überhaupt in einem Mangel an Nahrung – also Hunger.
Pathologie
1. Erschöpfung der Nährstoffversorgung und funktionelle vegetative Unterfunktion.
2. Tendenz, sich in einem bestimmten Organ niederzulassen.
Seine morbide Anatomie zeigt ihr Hauptmerkmal
1. an der Milz, die sich vergrößert und weich zeigt. Gelegentlich sind
2. Leber und
3. Nieren auf die gleiche Weise betroffen.
Symptome
Die Erkrankung beginnt schlagartig:
1. Kälteschauer
2. intensiver Schmerz im Rücken und in den unteren Extremitäten
3. hohe Temperatur (etwa 39,5 Grad Celsius) (4) schneller Puls (100–150) Absorptionssymptome sind
a. Übelkeit und Erbrechen mit Krämpfen bei Kindern und Delirium bei Erwachsenen.
b. Bisweilen verursacht die anomale Absorption Gelbsucht und starkes Schwitzen.
c. Auch Herpes kann auftreten, bedingt durch den toxischen Zustand des Systems.
4. Die Entfaltung dieses Fiebers geht einher mit
a. übermäßigem Schwitzen,
b. einer Krise, das heißt einer kritischen Fieberentwicklung. Fällt die Temperatur zu stark, führt das zu einem Kollaps, der den Tod nach sich zieht. Die gleiche Konsequenz hat ein plötzlicher Pulsabfall.
Mögliche Komplikationen sind:
1. eine Ruptur der Milz aufgrund der Vergrößerung und Erweichung des Organs,
2. eine postfebrile Lähmung, die viszeraler oder muskulärer Natur sein kann.
Behandlung
Es gibt drei Phänomene, auf die wir achten müssen: Diarrhö, übermäßiges Schwitzen und Hämorrhagie.
1. Die Diarrhö muss in gleicher Weise behandelt werden wie beim Typhusfieber, das heißt durch Hemmung in Höhe Th10–Th12 auf der linken Seite.
2. Übermäßiges Schwitzen beruht auf einem gestörten Zustand der Schweißdrüsen in Kombination mit einer Störung der oberflächlichen Zirkulation. Um dies zu bewältigen behandeln Sie die Schweißzonen im unteren zervikalen, im oberen und unteren thorakalen sowie im oberen lumbalen Bereich. Zugleich behandeln Sie das allgemeine Lymphsystem über die anterioren Processus transversi in Höhe C5–C7. Dies ist eine stimulierende Behandlung. Passen Sie die Läsionen an.
3. Eine Hämorrhagie kann im Darm, im Magen oder im Uterus auftreten.
a. Bei einer Darmhämorrhagie wenden Sie eine starke Hemmung im unteren Bereich der Nervi splanchnici an, das heißt im Bereich Th10–Th12 beidseitig.
b. Einer Magenhämorrhagie begegnen Sie durch starke Hemmung an den Magenzentren (Th4–Th5 für den Mageneingang und Th6–Th7 für den Magenausgang). Behandeln Sie den rechten pneumogastrischen Nerv an jedem seiner Distributions- bzw. Korrelations-Punkte zum Magenkörper – am besten aber am sternokleidomastoiden Dreieck.
c. Bei einer Uterushämorrhagie hemmen Sie stark im Bereich vom L1–L4. Dies gilt für alle uterinen Hämorrhagien.
4. Aus osteopathischer Sicht liegt die eigentliche Ursache in einer Behinderung des venösen Blutsystems, die sich durch
a. Stimulation und
b. Hemmung in den vasomotorischen Bereichen kontrollieren lässt.
i. Der große vasomotorische Bereich befindet sich in der Region des Ganglion cervicale superius.
ii. Ist der untere vasomotorische Bereich gestört, unter Einbeziehung von Milz, Nieren und, Leber, wenden Sie in den regionalen Bereichen der Organe die gleiche rhythmische Behandlung an wie folgt:
Milz – von Th8–Th10 auf der linken Seite; Leber – von Th8–Th10 auf der rechten Seite; Niere – an Th12.
5. Ergänzend dazu führen Sie eine auf das Vegetative Nervensystem gerichtete rhythmische Behandlung im oberen zervikalen, sakralen und kokzygealen Bereich durch.
a. Nehmen Sie zwischen Th2–L2 eine rhythmische Behandlung der vasomotorischen Nerven vor.
b. Führen Sie eine rhythmische Behandlung des Ganglion cervicale superius und des Vegetativen Nervensystems auf beiden Seiten durch – von Th2–L2.
c. Behandeln Sie die betroffenen Organe rhythmisch – Leber, Nieren und Milz. Fieberoder Wasserbläschen behandeln Sie als Lymphzustand. Lähmung ist ebenfalls eine Komplikation. Zuerst handelt es sich um fiebrige Lähmung. Sie geht normalerweise vorbei, wenn die toxischen Stoffe verschwinden.
Wassersucht findet man sehr häufig