Christine Woydt

SPIRITUELLE HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN


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Dienst an der Menschheit leisten. Du kannst anderen in unvergleichlicher Weise helfen.

      Du kannst die Verantwortung des Mediums nur dann tragen, wenn du dich darauf fokussierst, Menschen zu helfen, soweit es dir möglich ist. Andere Menschen zu unterstützen, so gut du es kannst, sollte dein oberstes Ziel sein. Dein klarer Fokus nährt sich aus der Liebe zu den Menschen. Außerdem musst du den freien Willen anderer Menschen respektieren. Du kannst mit der Zeit lernen, mit dem Paradoxon zu leben, dass du immer gleichzeitig zum Helfen bereitstehst, aber auch den freien Willen anderer Menschen und ihre Ablehnung deiner Angebote respektierst. Du lernst, nicht nachtragend zu sein und gegebenenfalls wieder zur Verfügung zu stehen, wenn die Zeit gekommen ist.

      Für die Arbeit mit anderen Menschen musst du automatisch Selbstliebe und Nächstenliebe in der Weise ausbalancieren, wie es Jesus in der Bibel gefordert hat. Die geistige Welt unterstützt dich dabei, Heilung, Erlösung, Glück und Erfolg sowohl für dich selbst wie auch für deine Mitmenschen zu steigern.

      Das englische Medium Sheila French habe ich einmal in einem Vortrag sagen hören, dass, wenn ein begabtes Medium kein gutes finanzielles Auskommen hat, entweder das Medium oder die geistige Welt nicht ausreichend gewürdigt werden. Wenn du das berücksichtigst, lernst du, deine medialen Fähigkeiten zu schätzen und deine Göttlichkeit zu ehren. Du wächst darin, dich vor der höheren Weisheit der universellen Intelligenz zu verneigen und die göttliche Liebe anzunehmen und ausstrahlen zu lassen. Wenn du auf deine innere Stimme hörst, findest du im Einklang mit deinem Umfeld einen stimmigen Preis für alle deine medialen Tätigkeiten und alle deine kreativen Produkte. Du findest einen Ausgleich für deinen Einsatz, der sowohl deinen Selbstwert wie die Möglichkeiten deiner Nächsten berücksichtigt.

      Du kannst lernen, die Liebe zu deinen Mitmenschen über die scheinbar unumstößliche Wahrheit zu stellen. Dann engagierst du dich nicht, um Glaubensinhalte oder Konzepte zu verbreiten, sondern folgst deinen Eingebungen, um andere in einer für sie verständlichen Sprache aufzubauen, zu nähren und zu trösten. In der Kommunikation mit deinen Mitmenschen ist Wahrheit immer relativ. Manchmal ist es heilsam, alles, was du siehst, offenzulegen. Manchmal begegnest du im Einvernehmen mit der göttlichen Liebe den Grenzen der Wahrheit.

      Indem du dich auch der dunklen Seite des Lebens stellst, kannst du den Kampf von Licht und Dunkelheit letztlich hinter dir lassen. »Spirituelle Reife erfordert die Bereitschaft, die gegensätzlichen Polaritäten in das ganze Bild der spirituellen Wirklichkeit aufzunehmen – und dann erst über den Dualismus hinauszugehen.«38 Mit der Zeit lösen sich die Gegensätze von Gut und Böse, Licht und Schatten vollständig auf.

      Gerade im Zusammenhang mit dunklen Energien kannst du die Kraft der göttlichen Liebe erfahren. So wie die dunklen Energien eine Seele brauchen, um auf der Erde kanalisiert zu werden, kannst du dich als Kanal des göttlichen Lichts und der göttlichen Liebe zur Verfügung stellen. Du kannst zunehmend der Kraft deines Geistes vertrauen. Indem dein menschliches Ich die Kontrolle abgibt, kannst du dem Wirken einer höheren Intelligenz zum Wohle aller Kreaturen nach dem Motto »dein Wille geschehe« zustimmen. Du kannst die vollendete Perfektion des göttlichen Plans erfahren.

      Ich habe nicht nur als Medium gearbeitet, sondern auch die Hilfe anderer medial begabter Menschen in Anspruch genommen. Dazu möchte ich hier einige Beispiele anführen, um die segensreiche Wirkung von Medialität zu illustrieren.

      In einer medialen Sitzung hat mir einmal ein junger Mann gesagt, dass ich in meiner Kindheit mehr Ruhe gebraucht hätte. Dieser Satz traf mich unmittelbar ins Herz und mit ihm wurde ein Schwall an Energie transportiert. Es war ganz einfach die Wahrheit, eine Wahrheit, die ich vollkommen verdrängt hatte. Ich bin mit vier jüngeren Geschwistern aufgewachsen und habe die Geschichte meiner Kindheit so erzählt, dass ich den Trubel einer großen Familie, die permanente Beschäftigung und Unterhaltung genossen habe. Aber das war, wie mir das Medium mit einem einzigen Satz offenbarte, nur die halbe Wahrheit. Auf einmal öffnete sich die Tür zu verdrängten Gefühlen aus meiner Kindheit von Überforderung und Stress.

      Ich konnte meine tiefe Sehnsucht nach ruhigen Freiräumen, um die Seele baumeln zu lassen, wieder spüren.

      In den Kursen bei Sandra Ingerman zum schamanischen Heilen übten wir die erlernten Methoden, indem wir uns gegenseitig behandelten. Eine Teilnehmerin in dem Kurs zur Seelenrückholung, mit der ich zusammenarbeitete, überbrachte mir eine entscheidende Botschaft, die uns beide überraschte. Sie sagte, dass ein mir nahestehender Mensch in der nächsten Zeit einen schweren Unfall erleiden würde. Ihr geistiger Helfer erklärte ihr, dass ich dann unbedingt für ihn eine Seelenrückholung durchführen sollte. Da es sich um einen Notfall handelte, könnte ich für ihn arbeiten, ohne direkt um Erlaubnis zu fragen. Es reichte, wenn ich das Einverständnis seiner Seele für die energetische Heilbehandlung einholte. Außerdem schenkte mir meine Partnerin auf Anweisung ihres Geistführers einen glitzernden Bergkristall, den sie zum Seminar mitgebracht hatte und der den Verunglückten ausbalancieren könnte. Alles kam so, wie sie es mir vorhergesagt hatte. Natürlich half es mir sehr, auf diese Ereignisse vorbereitet zu sein. Es kostete mich etwas Überwindung, den Bergkristall zu überbringen. Der Kristall war aber so wunderschön, dass das Geschenk nicht groß hinterfragt wurde.

      Dieselbe Teilnehmerin hat mir damals auch die Botschaft überbracht, dass ich einmal etwas mit Rosen und Schwänen zu tun haben würde. Dazu hatte sie keine weiteren Erklärungen von ihrem geistigen Helfer bekommen und ich habe lange gerätselt, was diese Prophezeiung bedeuten sollte. Es dauerte viele Jahre, bis sie sich erfüllte. Wir hatten uns entschieden, an den Bodensee zu ziehen, und landeten dann unerwartet in Lindau. Als ich eines Tages kurz nach unserem Umzug auf der Insel Lindau spazieren ging, wurden meine Blicke plötzlich magisch von den zahlreichen Rosenbüschen, die an den Mauern der alten Häuser wuchsen, und den weißen Schwänen auf dem See angezogen. In diesem Moment erinnerte ich mich an die Prophezeiung, die ich nie verstanden hatte, und ein Gefühl tiefen Friedens erfüllte mich. Es tat mir gut, dass ich in diesem Moment spüren konnte, dass der Umzug trotz aller Zufälle, die ihn begleitet hatten, vorherbestimmt war und ich zur rechten Zeit am rechten Ort gelandet war.

      In einem Kurs der englischen Medial-Schulung experimentierten wir mit Tischrücken. Wir legten unsere Hände leicht auf einen Tisch und stellten persönliche Fragen. Wir hatten verabredet, dass es ein »Ja« bedeutete, wenn der Tisch sich bewegte. Ich machte mir zu dieser Zeit große Sorgen um einen Freund und fragte, ob ich Vertrauen haben könnte, dass sich alles zum Guten entwickelt. In diesem Moment raste der Tisch durch den Raum, um kurz vor der Wand stehen zu bleiben.

      Die Ohs und Ahs und das schallende Lachen der Anwesenden erfüllten den Raum. Sehr oft, wenn ich von Zweifeln geplagt wurde, erinnerte ich mich an das Bild des durch den Raum fliegenden Tisches als Symbol für Vertrauen.

      image 5 NAHTODERFAHRUNGEN

      Ich habe mich schon immer für den Tod interessiert. Das hing möglicherweise damit zusammen, dass ich mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt kam und im Alter von drei Jahren eine damals noch lebensbedrohliche Operation überstehen musste, um ein normales Leben führen zu können. Ich habe alle Bücher über Nahtoderfahrungen verschlungen, die ich finden konnte.

      Außerdem haben mich In besonderer Weise die Wundergeschichten, die mein Vater aus dem Krieg mitbrachte, geprägt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde mein Vater als Jugendlicher zur Waffen-SS eingezogen. Sein Schicksal war kein Einzelfall, sondern eine kollektive Erfahrung, die männliche Jugendliche seiner Generation teilten.39 Persönliche schuldhafte Verstrickung und die fiktive Schuld des Überlebens lastete auf seinen Schultern. Zugleich förderten seine Kriegserfahrungen den Glauben an einen Gott, der Gnade walten ließ, und tiefe Dankbarkeit gegenüber dem Schicksal für seine wundersamen Rettungen.

      Als mein Vater mit anderen Soldaten auf einem Panzer saß, der von der Straße abkam und eine Böschung herabstürzte, fühlte er sich von unsichtbaren Vogelschwingen sanft auf den Rand des Abhangs gehoben und blieb unverletzt. Wenn er später davon erzählte, zitierte er gerne Moses 32, 11f.: »Wie ein Adler, der seinen Jungen das Fliegen beibringt, über ihnen schwebt und sie auffängt,