Christine Woydt

SPIRITUELLE HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN


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schon existiert.

      Ein extremes Negativbeispiel dazu ist mir während meiner Praxistätigkeit begegnet. Verena kam völlig ratlos und verzweifelt zu mir. Sie war bei einem Energieheiler in Behandlung gewesen, der ihr gesagt hatte, dass sie »Uteruskrebs im Energiefeld« hätte. Er riet ihr, dass sie, um gesund zu werden, größere Mengen Nahrungsergänzungsmittel bei ihm kaufen sollte. Nun war ihr Erspartes aufgebraucht und sie konnte die empfohlene Therapie nicht mehr bezahlen, was sie in panische Angst versetzte. Es war nicht einfach, sie davon zu überzeugen, dass »Krebs im Energiefeld« nicht existiert. Ich versuchte, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, indem ich ihr riet, eine Frauenärztin aufzusuchen und ihre Gebärmutter untersuchen zu lassen. Um meine Aussage zu bekräftigen, dass nur ein Arzt Krebs diagnostizieren kann, weigerte ich mich, eine energetische Diagnose oder eine andere kostenpflichtige Behandlung vorzunehmen. Um sie nicht auch noch von mir abhängig zu machen, verwies ich sie auf ihre eigene Intuition, die sie mit der Übung »Body-Scan« stärken könne.

      Wenn Menschen sich nach dem Aufwachen für übersinnliche Erfahrungen öffnen, besteht die Gefahr, dass sie neben den realen existenziellen Sorgen auch noch Angst vor energetischer Bedrohung entwickeln. Sie fürchten sich vor Strahlung, dunklen Energien und schwarzmagischen Angriffen.

      In der englischen Medial-Schulung wird den angehenden Medien geraten, zunächst einen weltlichen Beruf zu erlernen, bevor man sich in das Training als Medium begibt. Auf diese Weise bleibt man von dem Erfolg als Medium unabhängig. Ich halte diesen Rat für sehr sinnvoll. Für mich selbst hat es sich auch bewährt, dass mir neben meiner Arbeit als spirituelle Lehrerin und Medium immer noch weitere berufliche Möglichkeiten offenstanden. Wenn man auf die Einkünfte als Medium angewiesen ist, kann man sich leicht verführen lassen, bedürftige Menschen emotional zu manipulieren. Selbst wenn das Medium keine finanziellen Interessen verfolgt, kann es von den Erwartungen seiner Anhänger, die bestimmte Dienstleistungen einfordern, in der eigenen spirituellen Entwicklung blockiert werden.30

      Ich halte allerdings auch nichts davon, für mediale Angebote gar kein Geld zu nehmen, wie es in manchen spirituellen Ausbildungen empfohlen wird. Wenn sich das Medium in dieser Weise permanent selbst ausbeutet, verliert es mit der Zeit jegliche Freude an seiner Arbeit. Das kann höchstens für Menschen funktionieren, die aus anderen Quellen materiell abgesichert sind. Kostenlose Angebote wissen die meisten Menschen außerdem gar nicht zu schätzen. Sie gehen automatisch davon aus, dass es sich um eine minderwertige Leistung handelt.

      Oft werden Menschen mit hellsichtigen Fähigkeiten nach der Zukunft gefragt oder sollen ihre Mitmenschen bei ihren Lebensentscheidungen unterstützen. Eines Tages kam Marina in meine Praxis. Nach der Trennung von ihrem ersten Mann hatte sie viele Jahre allein gelebt und ihren Sohn aufgezogen, der nun zum Studium ausgezogen war. Sie hatte nach langen Jahren wieder einen interessanten Mann kennengelernt und sich auf diese Beziehung eingelassen. Sie erzählte begeistert von dem neuen Partner und ihrem neu gewonnenen Glück. Sie fragte mich nach der Perspektive für ihre neue Beziehung. Als ich mich in Trance begab, um sie zu beraten, habe ich sofort gesehen, dass sie sich von diesem Mann in absehbarer Zeit wieder trennen würde. Ich habe gelernt, meine geistigen Helfer vor der Überbringung einer grausamen Wahrheit zu fragen, ob es überhaupt angebracht ist, dem Ratsuchenden die Botschaft mitzuteilen. Das habe ich auch in diesem Fall getan. Die Antwort kam prompt, dass es nichts bringen würde, ihr diese Aussichten auf die Zukunft jetzt zu offenbaren. Stattdessen konnte ich ihr viele persönliche Einsichten zu ihrer derzeitigen Situation übermitteln, zum Beispiel, dass sie gerade einen mutigen Schritt getan habe, sich wieder auf eine enge Beziehung einzulassen, an der sie wachsen könne. Ihr wurden Verletzungen aus ihrer Vergangenheit gespiegelt und Ratschläge gegeben, wie sie sie hinter sich lassen könne. Marina verließ überglücklich meine Praxis.

      Es kam, wie es kommen musste. Nach kurzer Zeit trennte sie sich von ihrem Freund, nur um bald darauf eine stabile Partnerschaft einzugehen. Sie interpretierte es später selbst so, dass ihr die verflossene Beziehung geholfen hatte, sich wieder auf Nähe einzulassen und sich noch deutlicher bewusst zu werden, wie sie sich ein glückliches Zusammenleben wünschte.

      Um zu entscheiden, welche medialen Botschaften ich in welcher Form durchgebe, brauche ich nicht nur eine enge Anbindung an hilfreiche geistige Begleiter, sondern auch einen klaren Fokus auf das Wohl meiner Mitmenschen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss ich auf scheinbar allgemeingültige Wahrheiten verzichten. Wahr ist, was die Seelenbedürfnisse meines Gegenübers optimal erfüllt. Ich möchte die Menschen zum Besten ihrer Seele und im Einklang mit dem universellen Plan unterstützen. Es geht auch nicht darum, reißerische Geschichten zu erzählen oder mich mit meinen medialen Fähigkeiten zu brüsten.

      Ralf hatte schon viele Jahre erfolgreich als Energieheiler gearbeitet, als er mich um Rat fragte. Er war an Lungenkrebs erkrankt und hatte bereits Knochenmetastasen. Nach langem Zögern hatte er sich jetzt entschieden, eine Chemotherapie zu machen, und hoffte auf Heilung durch die schulmedizinische Behandlung. Er hatte unermüdlich mit alternativen und energetischen Methoden und der Unterstützung zahlreicher Kollegen an seiner Heilung gearbeitet, ohne dabei jemals seine Hoffnung zu verlieren. Er erwartete von mir, dass ich ihm half, seine restlichen Blockaden zu lösen, damit die schulmedizinische Therapie erfolgreich verlief. Ich konnte ihm leider nur die klare Botschaft überbringen, dass er dem Tod ins Auge sehen müsse, der vor der Tür stand. Er sollte das Fortschreiten seiner Krankheit nicht ignorieren, welches sich im Symptom der Knochenmetastasen ausdrückte. Eine eindeutige Entscheidung für das Leben war gefragt, die er aber nur treffen könne, wenn er anerkenne, wie nah er dem Tod schon gekommen war. Es wurde ihm sogar gesagt, dass er deshalb zu mir habe kommen müssen, weil nur ich in der Lage sei, ihn mit der harten Wahrheit zu konfrontieren. Ralf konnte nur weiterleben, wenn er den Tod nicht mehr verleugnete. Aber er wollte davon nichts wissen und verließ ziemlich entrüstet meine Praxis. Für mich war es keine einfache Situation und bis heute weiß ich nicht, ob Ralf noch lebt.

      Als Medium musst du manchmal unbequeme Wahrheiten an den Mann oder die Frau bringen. Wenn das Medium nicht bereit ist, auch wenn es sich dadurch unbeliebt macht, ungefiltert die Botschaften der geistigen Welt zu vermitteln, kann es dazu führen, dass sich seine Kanäle wieder verschließen. Oft geht es bei der medialen Herausforderung darum, vor einer scheinbar untragbaren Verantwortung nicht zurückzuschrecken.

      Die übersinnlichen Wahrnehmungen und medialen Fähigkeiten können allerdings auch versiegen, weil es dem Medium an Erdung fehlt. Dass Visionen und Eingebungen ausbleiben und keine Botschaften mehr durchkommen, geschieht dann aus reinem Selbstschutz. Dem Thema, wie man sich trotz energetischer Transformation gut erdet, ist ein Kapitel im zweiten Teil dieses Buches gewidmet.

       ~Dunkle Energien

      Wenn man seine Augen für die nicht-alltägliche Wirklichkeit31 öffnet, sieht man automatisch nicht nur Verstorbene, geistige Helfer und Engel, sondern die Begegnung mit dunklen Energien lässt nicht lange auf sich warten.

       ~Schlafparalyse

      Ein Phänomen, das meditierende oder spirituell praktizierende Menschen besonders ängstigt, ist die Schlafparalyse. Die auch als Nachtmahr bezeichnete Erfahrung ist inzwischen gut erforscht. Man wacht nach einem Albtraum auf und kann sich nicht mehr bewegen. Darüber hinaus haben einige Betroffene das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Sie halluzinieren oft eine dunkle Gestalt, die auf ihrer Brust sitzt. Die Schlafparalyse tritt in der Phase zwischen Schlaf und Aufwachen auf und verschwindet immer ganz von selbst, wenn man richtig wach ist. Man braucht also eigentlich nur abzuwarten, bis die Lähmung sich auflöst. Das Phänomen deutet auch darauf hin, dass sich in der Schlafphase die Seele vom Körper entfernt hat und mit dem Aufwachen in den Körper zurückkehrt.

      Wenn du unter diesem Phänomen leidest, kannst du dich öffnen, deine Erinnerungen an das, was du während des Schlafs getan hast, in dein Bewusstsein zu lassen. Oft können sich die Betroffenen dann auf nächtliche Ausflüge und Astralreisen besinnen.32 Dadurch, dass ich mich morgens manchmal fühlte, als sei ich von einem anderen