Sie beginnen oder was würden Sie verstärkt tun? Und in welcher Weise würden Sie sich gegenüber Ihren Freunden oder Ihrer Familie anders verhalten?
• Wenn Sie keine Drogen mehr nehmen würden, was würden Sie dann stattdessen tun?
• Wenn Sie Ihre Kinder nicht mehr anschreien würden, wie würden Sie ihnen stattdessen begegnen?
• Wenn Sie sich nicht mehr depressiv fühlten oder keine Panikattacken mehr hätten, was würden Sie dann in Ihrem Leben anders machen?
• Es gibt zwei hilfreiche Fragen, mit denen sich emotionale Ziele und Ziele eines Toten in Verhaltensziele verwandeln lassen: die Zauberfrage und die Filmfrage. Lassen Sie uns kurz einen Blick auf diese beiden Fragen werfen.
Zauberfrage
Diese Frage eignet sich gut im Zusammenhang mit Erlebnisvermeidung. (Beachten Sie bitte, dass es einen großen Unterschied ausmacht, ob Sie sagen, dass die Gedanken und Gefühle »kein Problem mehr wären« oder ob Sie sagen, dass sie »alle verschwunden sind«.)
Therapeutin: Angenommen, ich könnte mit einem Zauber bewirken, dass alle Gedanken und Gefühle, gegen die Sie angekämpft haben, kein Problem mehr für Sie wären; sie wären wie Wasser, das vom Rücken einer Ente abläuft. Was würden Sie dann anders machen? Womit würden Sie beginnen oder was würden Sie verstärkt tun? In welcher Weise würden Sie sich anderen gegenüber anders verhalten? Was würden Sie an Ihrem Arbeitsplatz, zu Hause oder an den Wochenenden anders machen?
Filmfrage
Diese Frage unterstützt Klienten, die gewünschten Veränderungen genauer zu beschreiben.
Therapeutin: Angenommen, ich würde Sie eine Woche lang mit einem Kamerateam begleiten, das alles filmt, was Sie tun. Und angenommen, wir würden dies wiederholen, nachdem Sie die Therapie abgeschlossen haben. Was würden wir im zweiten Film sehen oder hören, dem wir entnehmen könnten, dass die Therapie hilfreich war? Was würden Sie tun oder sagen? Welche Unterschiede würden wir in der Weise bemerken, wie Sie andere Menschen, wie Sie sich selbst, wie Sie Ihren Körper behandeln und wie Sie Ihre Zeit verbringen?
Zusätzlich zu emotionalen Zielen und Zielen eines Toten gibt es eine andere Kategorie von Zielen, die wir neu benennen wollen: Ergebnisziele.
Ergebnisziele versus Verhaltensziele
Hier die Definition von Ergebniszielen:
Ergebnisziele: was ich bekommen oder haben möchte
Viele Klientinnen kommen mit Ergebniszielen in die Therapie: damit, was sie bekommen oder haben möchten. Zum Beispiel möchte ein Klient eine Partnerin oder einen Partner finden, ein Kind bekommen, eine Arbeit finden, 10 Kilo abnehmen, eine Krankheit heilen, sich von einer Verletzung erholen, befördert werden, ein Haus kaufen oder seine »Kinder dazu bringen, dass sie gehorchen«. Wir sollten diese Ergebnisziele anerkennen. Sie sind häufig aus motivationalen Gründen nützlich und ein guter Anfangspunkt für eine Klärung der Werte und engagiertes Handeln. Zugleich sollten unsere Klientinnen ihre Selbstwirksamkeit entdecken. Dabei unterstützen wir sie, indem wir ihnen helfen, auf das zu fokussieren, was sie kontrollieren können. Wir haben alle eine Menge Kontrolle über unser eigenes Verhalten, besonders unser offenes Verhalten (über das, was wir sagen oder tun). Und wir haben überhaupt keine Kontrolle über das, was das Ergebnis unseres Verhaltens sein wird. Es gibt nie eine Garantie, dass wir das Ergebnis bekommen, das wir uns erhoffen. Also wandeln wir diese Ergebnisziele sobald wie möglich in Verhaltensziele um. Hier ein paar Beispiele:
Ergebnisziel Nr. 1
Klient: Ich möchte eine Partnerin oder einen Partner /eine bessere Arbeit finden.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Ein Teil unserer Arbeit hier besteht darin, Sie dazuzubringen, Dinge anders zu machen, Dinge zu sagen und zu tun, die wahrscheinlich Ihre Chancen erhöhen, einen Partner oder eine Partnerin/eine bessere Arbeit zu finden.
Ergebnisziel Nr. 2
Klient: Ich möchte, dass mir meine Kinder gehorchen/dass mein Mann zu trinken aufhört.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Ein Teil unserer Arbeit hier besteht darin, Sie dazuzubringen, dass Sie Dinge anders machen, dass Sie Dinge sagen und tun, die wahrscheinlich wirksamer sind, das Verhalten Ihrer Kinder/ Ihres Mannes zu beeinflussen.
Ergebnisziel Nr. 3
Klient: Ich möchte diese Krankheit heilen/mich von dieser Verletzung erholen.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Unsere Arbeit hier hat zwei wichtige Teile: Ein Teil besteht darin, Sie dazu zu bringen, alles zu tun, was möglich ist, um Ihre Gesundheit zu verbessen – von der Kooperation mit Ihren Ärzten bis hin zu mehr Bewusstsein für Ihre Ernährung und sportliche Betätigung. Und der andere Teil ist, Sie dazuzubringen, alles zu tun, was möglich ist, um vor dem Hintergrund all der Schwierigkeiten, die Ihnen Ihre Krankheit/Ihre Verletzung bereitet, Ihr Leben so gut zu meistern, wie es in diesem Moment möglich ist.
Erkenntnisziele sind eine Untergruppe von Ergebniszielen. In diesem Fall ist das, was der Klient bekommen oder haben möchte (das erwünschte Ergebnis) Erkenntnis oder Selbstverständnis. Klientinnen drücken das vielleicht so aus: »Ich will verstehen, warum ich so bin«, »Ich muss herausfinden, warum ich das ständig mache« oder »Ich will wissen, wer ich wirklich bin«. Derartige Therapieziele – die vor allem darauf zielen, Einsicht in das eigene Verhalten zu gewinnen – führen leicht zu einer »Analyse-Paralyse«, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Sie Sitzung um Sitzung mit intellektuellen/theoretischen/konzeptuellen Diskussionen und endlosem Nachdenken über die Vergangenheit verbringen, statt neue Kompetenzen zu entwickeln, die einem achtsamen, werteorientierten Leben dienen.
In der ACT geschieht es durchaus, dass Klienten Erkenntnisse gewinnen und ihr Verhalten oder ihre Gedanken, Gefühle, Persönlichkeit und Identität verstehen lernen. Sie werden sich in der Regel bewusst, wer sie sind, wie ihr Verstand funktioniert, was sie mit ihrem Leben wirklich anfangen wollen, wie die Vergangenheit sie beeinflusst hat und warum sie das tun, was sie tun. In der ACT gewinnen sie diese Erkenntnisse jedoch durch Erfahrung und nicht durch langatmige analytische Gespräche. Diese Erkenntnisse sind überdies kein Selbstzweck: Sie sind schlicht etwas, das sich auf dem Weg hin zu einem achtsamen, werteorientierten Leben einstellt.
Um also zu einem hilfreicheren Therapieziel zu gelangen, sage ich zum Beispiel Folgendes: »Darum geht es: Durch die Arbeit, die wir zusammen machen werden, werden Sie mit Sicherheit viel besser verstehen, wer Sie sind, wie Ihr Verstand funktioniert, warum Sie das tun, was Sie tun, und was Sie mit Ihrem Leben wirklich anfangen wollen. Dies wird sich im Laufe des Prozesses unweigerlich ergeben. Was ich gerne wissen würde, ist: Was würden Sie anders machen, wenn Sie dieses Verständnis einmal haben? Wenn Sie über dieses Wissen verfügen (würden?), was würden Sie dann tun, was Sie jetzt nicht tun? Auf welche Weise würden Sie sich anders verhalten? Welche Veränderungen würden anderen Menschen dann an Ihnen im Hinblick auf das, was Sie sagen oder tun oder wie Sie mit ihnen interagieren, auffallen?«
Zur Erinnerung: es gibt drei Arten von Zielen:
• Verhaltensziele = was ich tun möchte
• Emotionale Ziele = wie ich mich fühlen möchte
• Ergebnisziele = was ich bekommen oder haben möchte
Offene und verdeckte Verhaltensziele
Wenn wir einen Punkt der Entscheidung wählen, um die Probleme der Klientin zu erfassen und die Therapieziele zu entwerfen, können sich die Pfeile, die Hinbewegungen und Wegbewegungen anzeigen, auf offenes wie auf verdecktes Verhalten beziehen. Verdeckte Hinbewegungen können zum Beispiel sein: Fokussieren, sich Engagieren, positive Selbstzuwendung, Akzeptieren, Vergeben, Wertschätzen,