Gründe haben. Manche Menschen machen sich schlichtweg keine Gedanken darüber. Dafür lebt sich das Leben einfach viel zu rasant und opulent. Gut zu essen und zu trinken gehört unweigerlich zu diesem bewegten, schnellen Leben. Andere Menschen wiederum verdrängen diese Gründe, weil ein Nachdenken darüber am Ende die wahren, viel unbequemeren Bedürfnisse aufdecken könnte. Oder weil sich die individuellen Beweggründe dann doch nicht mit den eigenen, wohlgemerkt erlernten, Wertevorstellungen decken würden. Erst wenn wir die Faktoren, die uns motivieren, kennen und sie ganz genau benennen können, lassen sie sich willentlich beeinflussen und bewusst einsetzen.
Nutzen Sie doch an dieser Stelle den Moment und notieren Sie, warum genau Sie abnehmen wollen. Los! Stehen Sie auf, holen Sie Zettel und Stift, und betreiben Sie Introspektion. Betrachten Sie Ihr Inneres. Beobachten Sie sich selbst. Und geben Sie sich bitte nicht zufrieden mit Aussagen wie: „Ich würde mich besser fühlen, wenn ich schlanker wäre!“ Denn das wäre wieder das alte Muster und für Ihr neues Ziel viel zu einfach. Fragen Sie sich, warum genau Sie sich besser fühlen würden. Was genau wäre in Ihrem Leben anders, wenn Sie Ihr Wunschgewicht hätten? Eine meiner Kursteilnehmerinnen sagte mir, sie wolle abnehmen, weil sie dann besser aussähe und alles leichter würde. Damit konnte ich mich natürlich nicht zufrieden geben, und ich hakte nach. Ich insistierte und fragte wieder und wieder, bis sie mir schlussendlich mit tränenerstickter Stimme von dem Mann erzählte, der mit dem Model durchgebrannt ist. Und sie fühlte sich allein und zurückgewiesen. Sie aß aus Frust und Einsamkeit. Ein – oder soll ich lieber sagen – der Klassiker.
Und wenn Sie schon dabei sind, den Fokus nach innen zu richten, machen Sie doch gleich damit weiter! Welche Sportarten interessieren Sie? Dazu fragen Sie sich einfach nach Ihren Stärken, beziehungsweise generellen Vorlieben. Was hat Ihnen als Kind Freude bereitet? Oder was wollten Sie schon immer einmal ausprobieren? Die Bewegung ist nicht nur wichtig, weil sie Kalorien verbraucht. Sie ist vielmehr untrennbar mit einem gesunden und ausgeglichenen Lifestyle verknüpft. Mit einer bloßen Ernährungsumstellung ohne Bewegung ist jegliche Bemühung eine heuchlerische Inszenierung. Lassen Sie sich jetzt nicht abschrecken, Sport kann einfach riesigen Spaß machen. Und er kann noch mehr: Wenn wir regelmäßig für ausreichend Bewegung sorgen, fällt es uns leichter, auch auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten. Für jeden Menschen gibt es die passende Bewegung und die passende Intensität. Mit Sicherheit.
Sie tanken am besten an der frischen Luft auf und brauchen eine Sportart um runterzukommen? Sie können Laufen gehen. Das verbraucht schön viele Kalorien. Vergessen Sie nicht, vorher abzuklären, ob Ihr Körper dafür in seiner derzeitigen Verfassung auch wirklich geeignet ist. Und tun Sie sich selbst einen Gefallen: Investieren Sie in geeignetes Schuhwerk. Unbedingt. Sollten Sie länger keinen Sport getrieben haben, unter Gelenkschmerzen oder Kurzatmigkeit leiden, starten Sie lieber mit einer gemäßigteren Variante. Hier bietet sich Walking an. Und das Schöne für die Ohren Ihrer Mitmenschen: Das geht auch ohne das laute Geklapper der Stöcke beim Nordic Walking. Stattdessen mit ein bisschen mehr Körperspannung. Die Anleitung zur Aktivierung der perfekten Körperhaltung finden Sie weiter hinten im Buch.
Zu langweilig? Versuchen Sie eine mehrstündige Wanderung über Stock und Stein, spielen Sie 18 Loch Golf, oder genießen Sie einen ausgedehnten Ausritt. Planen Sie am Wochenende eine Fahrradtour mit Freunden oder der Familie, gehen Sie frühmorgens schwimmen oder schnallen Sie sich die Langlaufski an. Es geht alles. Ich habe Freunde, die im Winter nach der Arbeit gegen 18 Uhr ins bereits fertig bepackte Auto steigen und Richtung Berge düsen. Sie fahren einen der mittlerweile leeren Parkplätze der Skigebiete an und schnallen die Tourenski an. Im kleinen Lichtkegel der Stirnlampe arbeiten sie sich am Pistenrand Schritt für Schritt nach oben, um dann entspannt die Abfahrt zu genießen. Keine Menschenmassen, kein Abendessen, sicherlich keine Einschlafprobleme, kein Übergewicht. Das perfekte Abschaltprogramm. Gut, hierfür sollte man des Skifahrens mächtig sein und das nötige Equipment besitzen. Das Beispiel soll dennoch zeigen: „Geht nicht, gibt’s nicht“!
Oder brauchen Sie den direkten Leistungsvergleich und wollen sich spielerisch mit einem Partner messen? Dann ist vielleicht der Tennisschläger das richtige Sportgerät oder der Leichtathletik-Verein der richtige Ort für Sie.
Der „Adrenalin–Junkie“ kann Klettersteige gehen, Skifahren oder Mountainbiken. Vor allem die Abfahrten können wahre Adrenalin-Booster sein. Ich erinnere mich mit einem Schmunzeln an zahlreiche Touren mit einem Verflossenen. Das goldene Rad geschultert, marschierte ich innerlich fluchend stundenlang auf schmalen Pfaden bergab. Rechts der Berg, links der Abgrund. Für einen höhenängstlichen Menschen wie mich geradezu eine Adrenalinexplosion. Natürlich ließ ich mir nichts anmerken.
Sie sind ein Teamplayer? Es gibt so viele wundervolle Mannschaftsportarten, die sich zu lernen lohnen. Hockey zum Beispiel kann man nicht nur auf dem Eis spielen. Und Fußball ist schon lange nicht mehr nur was für Männer.
„Wo dein Interesse ist, da ist deine Energie.“
Dale Carnegie
Ganz egal, was es ist – finden Sie die Sportart, zu der Sie sich nicht überwinden müssen. Und scheuen Sie sich nicht davor, dass Sie Ihre neue Lieblingssportart ja erst noch lernen müssen. Vor kurzem war ich mit Kunden am Gardasee unterwegs und erfuhr: Vor zwei Jahren haben sie mit 48 Jahren den Sportbootführerschein und im selben Jahr den Motorradführerschein gemacht. Heute manövrieren sie ihre „Elly“, so heißt das Boot, gekonnt durch das Wirrwarr von unter der Wasseroberfläche gespannten Leinen und eng ankernden Booten. Es ist niemals zu spät, etwas Neues zu beginnen. Man muss es ganz einfach nur tun.
Lassen Sie sich auch nicht davon abbringen etwas zu lernen, nur weil Sie dafür jetzt noch zu viel Gewicht auf die Waage bringen. Eine andere Kundin wünschte sich schon als kleines Mädchen ein Pferd. Sie lernte Reiten, das Pferd blieb ein Traum. Dafür kamen die Kilos. Langsam, schleichend. Der Traum vom Pferd blieb. Jahre später kaufte sie sich ein Fohlen und setzte sich ein Ziel: Bis das Pferd als Dreijähriger einreitbar sein sollte, wollte sie es auf ein Gewicht geschafft haben, das dem Rücken des jungen Pferdes nicht schadet. Sie schaffte es. Nach zwei Jahren hatte sie knapp 50 Kilo weniger und konnte ihr Pferd selbst einreiten. Der schöne Haflinger war hier Motivator, Ziel und Durchhaltehilfe in einem.
Was will ich?
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie wollen eine Reise machen und gehen ins Reisebüro um etwas Geeignetes zu finden. Insgeheim zieht es Sie nach Asien, wohin genau es aber gehen soll, darüber haben Sie sich noch keine genaueren Gedanken gemacht. Auf mehrmaliges Nachfragen können Sie der Dame im Reisebüro nur sagen, dass es warm sein soll und nicht zu teuer. Sie unterbreitet Ihnen verschiedene Vorschläge. „Wie wäre es mit Thailand, Indien oder der Türkei?“ Sie: „Ich weiß nicht, es soll warm sein und nicht zu teuer.“ Das geht eine Zeit lang so hin und her. Irgendwann weist Sie die Mitarbeiterin leicht entnervt auf die inzwischen wartenden Kunden hin und bittet Sie, wiederzukommen, wenn Sie genauer wissen, welches Land Sie bereisen wollen. Enttäuscht verlassen Sie das Reisebüro, ohne Ihrem Ziel auch nur ein Minischrittchen näher gekommen zu sein. Im Gegenteil! Es könnte sogar sein, dass Sie nun die Schnauze voll haben von diesen Reisebüros, die Sie mit all Ihren Fernweh-Träumen im heimischen Regen stehen lassen.
Das Setzen von klar definierten, realistischen Zielen ist enorm wichtig. Ziele machen uns erfolgreicher. Sie fokussieren unsere Schaffenskraft und geben unserem Denken und Handeln im Alltag eine deutliche Marschrichtung. Plötzlich gehen wir mit einer geschärften Aufmerksamkeit durch die Welt. Und das ist gut so. Denn das, worauf wir uns immer wieder freudig konzentrieren, hat große Chancen früher oder später Realität zu werden. Sie sehen Möglichkeiten und erkennen Wege, die Ihnen vorher verborgen blieben. Wenn Sie Ziele kraftvoll formulieren, passieren plötzlich unerklärliche Zufälle, die Ihr Ziel unterstützen. Wissenschaftler nennen das übrigens Synchronizitäten.
Ziele helfen uns, als Mensch zu wachsen und uns besser kennenzulernen. Ein Ziel ist wohl einer der kraftvollsten Handlungsmotoren. Unsere Energie wird in eine bestimmte Richtung gelenkt und die Konzentration gebündelt auf das Erreichen gerichtet. Im Idealfall wird das Ziel (in Ihrem Fall dürfte es die Gewichtsreduktion sein) selbst formuliert und festgesetzt.
Nehmen Sie sich unbedingt die Zeit, Ihr persönliches Ziel klar zu definieren.