brachte die Orakeltasche mit.
7Als Saul die Nachricht bekam, dass David nach Keïla gekommen war, freute er sich und sagte: »Jetzt hat Gott ihn aufgegeben und mir ausgeliefert! Er sitzt in der Falle, denn er hat sich in eine Stadt mit Mauern und Toren eingeschlossen.« 8Saul rief ganz Israel zu den Waffen, um nach Keïla zu ziehen und David und seine Leute zu belagern.
9Als David merkte, dass die Kriegsvorbereitungen Sauls sich gegen ihn richteten, befahl er dem Priester Abjatar, die Orakeltasche herzubringen. 10Dann sagte er: »HERR, du Gott Israels! Ich, dein ergebener Diener, habe zuverlässige Nachricht, dass Saul hierher kommen und die Stadt vernichten will, nur weil ich hier bin. 11Ich fürchte, die Bürger von Keïla werden mich an ihn ausliefern. Wird Saul tatsächlich herkommen? Ich bitte dich, HERR, du Gott Israels, gib mir Antwort!«
Der HERR gab David den Bescheid: »Er wird kommen.«
12David fragte weiter: »Werden dann die Bürger der Stadt mich und meine Leute an ihn ausliefern?«
»Sie werden es tun«, lautete die Antwort. 13Da verließen David und seine Leute, an die 600 Mann, die Stadt und durchzogen das Land von einem Schlupfwinkel zum andern. Als Saul erfuhr, dass David aus Keïla entkommen war, blies er seinen Feldzug wieder ab.
David wird verraten und im letzten Augenblick gerettet
14David hielt sich in der Einöde in Bergverstecken auf, besonders im Bergland bei der Stadt Sif. Saul war die ganze Zeit hinter ihm her, konnte ihn aber nicht fassen, weil Gott ihn schützte. 15David wusste genau, dass Saul ausgezogen war, um ihn umzubringen.
Damals, als David in Horescha in der Steppe bei Sif war, 16ging Sauls Sohn Jonatan hin und suchte ihn auf. Er ermutigte David, auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, 17und sagte zu ihm: »Hab keine Angst! Mein Vater wird dich nicht in seine Gewalt bringen. Du wirst König über Israel werden und ich werde der zweite Mann nach dir sein. Das weiß auch mein Vater ganz genau.«
18Die beiden schlossen einen Freundschaftsbund und riefen den HERRN als Zeugen dafür an. Dann kehrte Jonatan nach Hause zurück, während David in Horescha blieb.
19Ein paar Männer aus Sif gingen zu Saul nach Gibea und verrieten ihm: »David hält sich bei uns im Bergversteck in der Nähe von Horescha verborgen, auf dem Hügel Hachila südlich von Jeschimon. 20Du musst nur kommen, König, dann sorgen wir dafür, dass er dir in die Hände fällt.«
21Saul sagte: »Der HERR segne euch dafür, dass ihr mir helfen wollt. 22Geht und erkundet alles noch genauer, stellt fest, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat. Ich habe sagen hören, dass er sehr listig ist. 23Erkundet alle Schlupfwinkel, in denen er sich versteckt halten könnte, und wenn ihr ganz sicher seid, dann kommt wieder. Dann will ich mit euch gehen. Wenn er noch im Land ist, werde ich ihn aufspüren, und wenn ich ganz Juda absuchen muss.«
24Die Männer kehrten nach Sif zurück und Saul folgte ihnen. David und seine Männer waren inzwischen in der Wüste bei Maon, in der Senke südlich von Jeschimon. 25Als David erfuhr, dass Saul mit seinen Leuten hinter ihm her war, wollte er sich ins Felsenversteck zurückziehen, immer noch in der Wüste bei Maon. Saul hörte davon und folgte ihm in die Wüste hinein.
26Nur noch ein Bergzug trennte die beiden. Saul ging an dem einen Abhang entlang und David mit seinen Männern am andern. David machte die größten Anstrengungen, um seinem Verfolger zu entkommen; aber Saul und seine Leute hatten ihn schon so gut wie eingeschlossen. 27Da kam im letzten Augenblick ein Bote zu Saul und meldete ihm: »Die Philister sind ins Land eingefallen und plündern alles aus. Schnell, komm uns zu Hilfe!«
28Sofort brach Saul die Verfolgung ab und zog gegen die Philister. Daher bekam der felsige Bergzug den Namen »Trennungsfels«.
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David beschämt Saul
1 Sam 24
Von dort aus zog sich David in die schwer zugänglichen Berge bei En-Gedi zurück.2Saul schlug inzwischen die Philister in die Flucht und verfolgte sie. Als er heimkehrte, wurde ihm gemeldet: »David ist jetzt in der Bergwüste bei En-Gedi!«
3Saul nahm 3000 der besten Kriegsleute aus ganz Israel mit. Östlich der Steinbockfelsen machte er sich auf die Suche nach David und seinen Männern. 4Als er an den Schafhürden vorbeikam, ging er in die nahe gelegene Höhle, um seine Notdurft zu verrichten.
Hinten in dieser Höhle saß David mit seinen Männern. 5Die flüsterten ihm zu: »Heute ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: ›Ich gebe deinen Feind in deine Hand. Du kannst mit ihm machen, was du willst.‹«
David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Gewand ab. 6Hinterher schlug ihm aber doch das Gewissen, weil er das gewagt hatte. 7Er sagte zu seinen Leuten: »Der HERR bewahre mich davor, dass ich Hand an meinen Gebieter lege, an den gesalbten König des HERRN! Denn das ist und bleibt er.«8Er wies seine Männer zurecht und verbot ihnen, sich an Saul zu vergreifen.
Als Saul die Höhle verlassen hatte, um seinen Weg fortzusetzen, 9kam David heraus und rief ihm nach: »Mein Herr und König!«
Saul drehte sich um und David warf sich ehrerbietig vor ihm nieder. 10Er sagte: »Warum lässt du dir einreden, dass ich dich ins Verderben stürzen will? 11Heute kannst du dich mit eigenen Augen vom Gegenteil überzeugen. Hier in der Höhle hatte der HERR dich in meine Hand gegeben; meine Leute haben mir zugesetzt, dass ich dich umbringen soll. Aber ich habe dich geschont, weil ich dachte: ›Ich werde nicht Hand an meinen Gebieter legen; denn er ist der gesalbte König des HERRN.‹
12Mein Vater, sieh diesen Zipfel deines Gewandes hier in meiner Hand! Ich hätte dich töten können, aber ich habe nur dieses Stück von deinem Gewand abgeschnitten. Daran musst du doch erkennen, dass ich kein Verräter bin und dir nichts Böses antun will. Ich habe dir nichts getan, und doch stellst du mir nach und willst mich umbringen.
13Der HERR soll Richter zwischen uns sein! Er soll dich strafen für das Unrecht, das du mir antust; aber ich selbst werde meine Hand nicht gegen dich erheben. 14Du kennst das Sprichwort: ›Nur Verbrecher begehen Verbrechen.‹ Ich werde mich nicht an dir vergreifen. 15Hinter wem jagst du denn her? Der König von Israel jagt einen toten Hund, ja einen einzigen Floh! 16Der HERR soll Richter sein und zwischen dir und mir entscheiden. Er soll meinen Streit gegen dich führen und mir zu meinem Recht verhelfen.«
17Als David ausgeredet hatte, fragte Saul: »Ist das wirklich deine Stimme, mein Sohn David?« Und er brach in lautes Weinen aus.
18Dann sagte er zu David: »Du bist im Recht gegen mich. Du bist gut zu mir gewesen, obwohl ich dir Böses angetan habe. 19Heute hast du es bewiesen; denn du hast mich verschont. Der HERR hatte mich in deine Hand gegeben, aber du hast mich nicht getötet.
20Wo kommt so etwas vor, dass einer seinen Feind in der Hand hat und ihn unbehelligt laufen lässt? Der HERR wird dich dafür belohnen. 21Ich weiß ja, du wirst König werden und in deiner Hand wird das Königtum in Israel festen Bestand haben. 22Darum schwöre mir beim HERRN, dass du meine Nachkommen nicht ausrottest, damit mein Andenken in meiner Sippe erhalten bleibt!«
23David schwor es. Dann kehrte Saul nach Hause zurück, aber David und seine Männer gingen wieder hinauf in ihr Bergversteck.
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David als Bandenführer
1 Sam 25
Um diese Zeit starb Samuel. Ganz Israel versammelte sich und hielt die Totenklage für ihn. Dann bestatteten sie ihn in seinem Heimatort Rama. David zog sich damals weit nach Süden in die Wüste Paran zurück.
2In der Ortschaft Maon lebte ein sehr