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Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe


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es dunkel geworden war, schlichen die beiden ins Lager und drangen an den schlafenden Männern und an Abner vorbei bis zu Saul vor. Der König lag in tiefem Schlaf. In der Nähe seines Kopfes steckte sein Speer in der Erde.

      8Abischai flüsterte David zu: »Heute hat Gott dir deinen Feind ausgeliefert! Ich durchbohre ihn mit seinem eigenen Speer und spieße ihn an den Boden; ein einziger Stoß genügt!«

      9Aber David wehrte ab: »Vergreif dich nicht an ihm! Wer die Hand ausstreckt gegen den gesalbten König des HERRN, wird der Strafe nicht entgehen. 10So gewiss der HERR lebt, er selbst wird ihm das Ende bereiten; er kann ihn eines natürlichen Todes sterben oder in der Schlacht umkommen lassen. 11Der HERR bewahre mich davor, dass ich Hand an seinen gesalbten König lege! Nimm jetzt den Speer dort neben seinem Kopf und seine Wasserflasche – und dann weg von hier!«

      12David nahm beides an sich, dann machten sie sich auf den Rückweg. Niemand sah etwas, niemand merkte etwas und niemand wachte auf; denn der HERR hatte alle in einen tiefen Schlaf fallen lassen.

      13David stieg ins Tal hinunter und auf der anderen Seite den Berg hinauf. In sicherer Entfernung stellte er sich hin 14und rief zu Abner, dem Sohn Ners, und zum Kriegslager hinüber: »Abner! Antworte mir!«

      »Wer wagt es, so zum König herüberzuschreien?«, rief Abner zurück.

      15Da sagte David: »Du bist doch ein Mann, mit dem es keiner in Israel aufnehmen kann! Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht besser bewacht? Eben war jemand im Lager, der hätte ihn töten können. 16Da hast du wahrlich kein Glanzstück vollbracht! So gewiss der HERR lebt: Ihr alle habt den Tod verdient, weil ihr euren Herrn, den von Gott gesalbten König, nicht beschützt habt. Sieh doch einmal nach: Der Speer hinter seinem Kopf ist weg und die Wasserflasche auch!«

      17Da erkannte ihn Saul an der Stimme und rief: »Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?«

      »Ja, mein Herr und König«, rief David zurück 18und er fuhr fort: »Warum verfolgst du mich, deinen Diener? Was habe ich dir getan? Was ist meine Schuld? 19Hör mich an, mein Herr und König! Irgendwer hat dich gegen mich aufgehetzt. Wenn es der HERR gewesen ist, müssen wir ihn durch ein Opfer versöhnen; wenn es aber Menschen waren, sollen sie dafür vor dem HERRN verflucht sein! Sie wollen mich vertreiben, mir meinen Anteil am Land des HERRN nehmen; sie sagen zu mir: ›Geh fort, diene fremden Göttern!‹20Nein, lass es nicht zu, dass ich fern vom HERRN in der Fremde umkomme! Warum jagst du mich wie ein Rebhuhn in den Bergen? Der König Israels zieht aus, um einen Floh zu fangen!«

      21Saul antwortete: »Ich bin im Unrecht. Komm wieder zurück, mein Sohn David! Ich werde dir nie mehr etwas Böses antun, weil du heute mein Leben so hoch geachtet hast. Ich sehe, was für ein Narr ich war! Ich habe mich schwer an dir vergangen.«

      22David sagte darauf: »Hier ist dein Speer, mein König! Einer von deinen Leuten soll kommen und ihn holen. 23Der HERR belohnt alle, die ihm die Treue halten und stets nach seinen Geboten leben. Er hatte dich heute in meine Hand gegeben, aber ich wollte mich nicht an dir vergreifen, an dem gesalbten König des HERRN. 24So viel wie dein Leben mir heute bedeutet hat, so viel wird künftig mein Leben dem HERRN bedeuten und er wird mich aus aller Not und Gefahr retten.«

      25Saul sagte: »Gott segne dich, mein Sohn David! Alles, was du unternimmst, wirst du erfolgreich zu Ende bringen.«

      Dann trennten sie sich: David setzte seinen Weg fort und Saul kehrte nach Hause zurück.

      [Buchanfang] [Inhaltsverzeichnis]

      David sucht Schutz bei Israels Feinden

      1 Sam 27

      David sagte sich: »Eines Tages werde ich doch noch Saul in die Hände fallen. Es gibt für mich keinen besseren Schutz, als dass ich schleunigst ins Gebiet der Philister fliehe. Dann bin ich vor Saul sicher. Solange ich in Israel bin, wird er nicht aufhören, überall nach mir zu suchen.«

      2Darum ging David mit seinen 600 Mann über die Grenze zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. 3Ihre Familien nahmen sie mit; David hatte seine beiden Frauen bei sich, Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel. Sie alle blieben bei Achisch in Gat.

      4Als Saul erfuhr, dass David dorthin geflohen war, gab er es auf, weiter nach ihm zu suchen.

      5Nach einiger Zeit sagte David zu Achisch: »Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch in eine deiner Landstädte ziehen und dort wohnen. Warum sollte dein Diener unbedingt bei dir in der Hauptstadt bleiben?«

      6Daraufhin überließ Achisch ihm noch am selben Tag die Stadt Ziklag. Deshalb gehört Ziklag bis heute den Königen von Juda. 7Insgesamt lebte David ein Jahr und vier Monate im Gebiet der Philister.

      Davids doppeltes Spiel

      8Von Ziklag aus unternahm David mit seinen Männern Raubzüge gegen den Stamm Geschur und die Leute von Geser und gegen die Amalekiter, die das Gebiet zwischen Telem und der Wüste Schur und von dort bis zur Grenze Ägyptens bewohnen. 9Überall, wo David hinkam, machte er Männer und Frauen nieder, aber die Schafe und Ziegen, Rinder, Esel und Kamele und auch die Kleider nahm er als Beute mit.

      Wenn er zurückkam, 10fragte Achisch ihn regelmäßig: »Habt ihr wieder mal einen Raubzug gemacht?«

      »Ja«, sagte David, »ins Südland, in das Gebiet der Judäer«, oder: »Ins Südland, in das Gebiet der Jerachmeëliter«, oder: »Ins Südland, in das Gebiet der Keniter.«

      11David ließ niemand am Leben und brachte auch keine Gefangenen nach Gat, denn sonst hätte Achisch von ihnen erfahren können, was David und seine Männer in Wirklichkeit taten. So machte es David die ganze Zeit, während er bei den Philistern lebte.

      12Achisch meinte sich auf David verlassen zu können; denn er dachte: »Er hat sich bei seinen Landsleuten so verhasst gemacht, dass er gar keine andere Wahl hat, als für immer in meinem Dienst zu bleiben.«

      [Buchanfang] [Inhaltsverzeichnis]

      1 Sam 28

      Als die Philister wieder einmal ihre Truppen zu einem Kriegszug gegen die Israeliten zusammenzogen, sagte Achisch zu David: »Du bist dir doch darüber im Klaren, dass du mit mir kommst und mit deinen Männern auf unserer Seite kämpfst?«

      2»Natürlich«, erwiderte David; »jetzt kannst du einmal mit eigenen Augen sehen, wie ich dir diene.«

      »Gut«, sagte Achisch, »du bist während des Feldzuges für meine persönliche Sicherheit verantwortlich.«

      SAULS VERZWEIFLUNG UND ENDE (28,3–31,13)

      Saul sucht Rat bei einem Toten

      3Samuel war gestorben und in seiner Heimatstadt Rama begraben worden. Ganz Israel hatte für ihn die Totenklage gehalten. Übrigens hatte Saul alle Totenbeschwörer und Wahrsager im Land ausgerottet.

      4Die Philister hatten ihre Truppen zusammengezogen; sie rückten bis nach Schunem vor und schlugen dort ihr Lager auf. Saul rief die Männer Israels zu den Waffen; sie hatten ihr Lager auf dem Gilboa-Gebirge.

      5Als Saul das Heer der Philister sah, erschrak er und wurde ganz verzagt. 6Er fragte den HERRN, was er tun sollte. Doch der HERR gab ihm keine Antwort, weder durch einen Traum noch durch das Los noch durch das Wort eines Propheten.

      7Darum befahl Saul seinen Leuten: »Sucht mir eine Frau, die Verstorbene herbeirufen kann! Ich will zu ihr gehen und sie um Rat fragen.«

      »In En-Dor gibt es eine«, sagten sie ihm.

      8Saul zog fremde Kleider an, machte sein Gesicht unkenntlich und ging mit zwei Begleitern dorthin. Es war Nacht, als sie ankamen.