„Ich will es dir an einem Beispiel erklären, Schmul. Ich will dir stellen eine talmudische Kasche: Zwei fallen durch den Schlot. Einer verschmiert sich mit Ruß, der andere bleibt sauber…Welcher wird sich waschen?“
„Der Schmutzige natürlich!“
„Falsch! Der Schmutzige sieht den Reinen – also denkt er, er ist auch sauber. Der Reine aber sieht den Beschmierten und denkt, er ist auch beschmiert; also wird er sich waschen. – Ich will dir stellen eine zweite Kasche: Die beiden fallen noch einmal durch den Schlot – wer wird sich waschen?“
„Na, ich weiß jetzt schon: der Saubere.“
„Falsch. Der Saubere hat beim Waschen gemerkt, dass er sauber war; der Schmutzige dagegen hat begriffen, weshalb der Saubere sich gewaschen hat – und also wäscht sich jetzt der Richtige. – Ich stelle dir die dritte Kasche: Die beiden fallen ein drittes Mal durch den Schlot. Wer wird sich waschen?“
„Von jetzt an natürlich immer der Schmutzige.“
„Wieder falsch! Hast du je erlebt, dass zwei Männer durch den gleichen Schlot fallen – und einer ist sauber und der andere schmutzig?! Siehst du: das ist Talmud.“ (Lachmann, 98f.)
LITERATUR
Berger, Peter L., Redeeming Laughter. The Comic Dimension of Human Experience, Berlin/New York 1997 (dt.: Erlösendes Lachen. Das Komische in der menschlichen Erfahrung, Berlin/New York 1998).
Fresacher, Bernhard, Kommunikation. Verheißungen und Grenzen eines theologischen Leitbegriffs, Freiburg i.Br. 2006.
Fresacher, Bernhard, Wer glaubt, hört auf zu denken!? Religion nach der Aufklärung und die Aufgaben der christlichen Theologie heute, in: ders. (Hg.), Neue Sprachen für Gott. Aufbrüche in Medien, Literatur und Wissenschaft, Ostfildern 2010, 67–97.
Fresacher, Bernhard, Einheit und Unterschied. Christologische Reminiszenzen zur kommunikativen Rationalität des christlichen Glaubens in der modernen Weltgesellschaft, in: Theologie und Glaube 103 (2013) 318–341.
Greenblatt, Stephen, The Swerve. How the world became modern, New York 2011 (dt.: Die Wende. Wie die Renaissance begann, München 2012).
Jacobelli, Maria Caterina, Ostergelächter. Sexualität und Lust im Raum des Heiligen, Regensburg 1992.
Kemper, Tobias A., Iesus Christus risus noster. Bemerkungen zur Bewertung des Lachens im Mittelalter, in: Grebe, Anja / Staubach, Nikolaus (Hg.), Komik und Sakralität. Aspekte einer ästhetischen Paradoxie in Mittelalter und früher Neuzeit, Frankfurt a.M. 2005, 16–31.
Kierkegaard, Søren, Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken (Gesammelte Werke, übers. u. hg. v. Emanuel Hirsch, Hayo Gerdes und Hans-Martin Junghans, Gütersloh 21986–1995, Bd. 16).
Lachmann, Salcia, Der jüdische Witz, Ostfildern 152011.
Luhmann, Niklas, Funktion der Religion, Frankfurt a.M. 1977.
Nietzsche, Friedrich, Zur Genealogie der Moral, Erste Abhandlung: „Gut und Böse“, „Gut und Schlecht“.
Ratzinger, Joseph, Schauen auf den Durchbohrten. Versuche zu einer spirituellen Christologie, Einsiedeln 1984.
Selby, Phil, Church Mice. Cartoon 2007 (http://bigeyedeer.wordpress.com).
Wittgenstein, Ludwig, Philosophische Untersuchungen.
Zellinger, Johannes, Der geköderte Leviathan im Hortus deliciarum der Herrad von Landsperg, in: Historisches Jahrbuch im Auftrag der GörresGesellschaft 45 (1925) 161–176.
Im Buchladen spricht eine Kundin die Verkäuferin an: „Wie ist das mit Gebetswürfeln? Man würfelt und liest dann den Spruch oben?“ – „Ja, genau.“ – „Würden Sie dann vorher noch ein Gebet sprechen, ich meine wegen der bösen Geister? Würfelspiel ist ja Teufelszeug.“
Vorschau auf das nächste Heft:
Taufe als Motor von Identitätsund Kirchenentwicklung
In vielen diözesanen Papieren wird das Taufsakrament als neue Ressource von vitaler christlicher Identität und Kirchenentwicklung neu entdeckt und betont. Wenn man so will: nach einer jahrzehntelangen Routine, Kirche faktisch und planerisch nur aus dem Weihesakrament heraus zu entwickeln, tritt mit dem zunehmenden Zurücktreten der Hauptamtlichen eine neue Situation ein. Den verschiedenen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, wird die „Lebendige Seelsorge“ in der nächsten Ausgabe nachgehen.
Bernhard Fresacher
seit Sommer 2014 am Katholischen Büro Mainz; Lehre und Forschung in Systematischer und Praktischer Theologie an der Universität Luzern und an anderen Hochschulen (www.fresacher.net).
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