alles wahrnehmen, sondern den Ort lediglich mit einem weiteren Sinnesorgan erkunden. Es handelt sich somit nur um eine scheinbare Auflösung – eine Begegnung mit dem platonischen Denken.
Kunstaustellung der Blinden (Erweiterung von Übung 4 nach Schritt 3)
Alle Blinden zeichnen oder malen ein Bild von dem Ort, den sie besucht haben. Hinterher werden die Werke in einem Raum ausgestellt. Diese Übung kann mit dem Höhlengleichnis verbunden werden.
Kostenpflichtiger Eintritt
Der Besuch des unbekannten Orts darf gerne auch Eintritt kosten. Sobald es etwas kostet, kommen interessante Fragen auf: «Warum soll ich etwas zahlen, wenn ich von den Kunstobjekten gar nichts sehe?» Um Fragen dieser Art zu provozieren, reichen schon wenige Cent: Der Museumsbesuch scheint durch den Gebrauch des Sehsinns wertvoller als ohne zu sein, oder doch nicht? Plötzlich geht es um Werte. Viele Teilnehmende empfinden die unbekannten Orte in der Rolle des blinden Empfängers interessanter als in der Rolle des Senders.
Beachtenswert ist der Aspekt, dass man «mehr sieht, wenn man mehr weiß». Wenn wir in eine Ausstellung gehen und bereits thematische Vorkenntnisse haben, haben wir meist das Gefühl, mehr davon zu haben.
Konstruktivistischer Hintergrund
Die Welt ist unendlich komplex. Der Sender beziehungsweise der Sehende beobachtet, das heißt, er trifft Unterscheidungen und erschafft daraus Informationen. Natürlich hat die Welt etwas mit den Gedanken des Beobachters zu tun, allerdings «sieht», «hört», «fühlt», «schmeckt» und «riecht» jede und jeder etwas anderes: Jede einzelne Person erschafft sich aus dem unendlichen Potenzial der Welt ihre eigene private Wirklichkeit.17
Information existiert demnach gar nicht in der Welt, sondern nur in einem Bewusstseinssystem. Ein Beobachter kann nur einen Teil der Information mitteilen. Mit allem, was er sagt, wird etwas auch nicht gesagt. Er entscheidet, was in die Mitteilung (in die Kommunikation) kommt und was nicht. Es ist also nicht nur so, dass jeder Sehende etwas anderes wahrgenommen hat, sondern auch derselbe Beobachter kann unterschiedlichen Blinden etwas anderes erzählen.
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