kann? Können Pflanzen glücklich sein, können sich Fische freuen? Wie sollten wir mit Pflanzen und Tieren umgehen? Darf man Bäume fällen?
Beispiele für «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt»
Wissen | Wie können wir wissen, was gut für uns ist? Wie hat der Mensch eigentlich herausgefunden, was man essen kann? Warum soll es so klar sein, dass Männer arbeiten und Frauen Kinder erziehen? |
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Tun | Wie billig darf ein T-Shirt sein? Darf man Tiere schlachten? Wie soll man Tiere halten? Wer bestimmt, wer viel oder wenig verdient, und ist das gerecht? |
Hoffen | Ist gesund leben eine neue Religion? Werden wir durch Konsum selig? |
Mensch | Ist der Mensch, was er isst? Warum finden manche Menschen Insekten köstlich und andere ekeln sich davor? Machen Kleider Leute? Warum sammeln Menschen Dinge? Brauchen wir Freizeit und Ferien? |
Weitere Beispiele | Kann man alles haben? Warum wollen wir nicht nur genügend, sondern auch lecker essen? Spielt es eine Rolle, ob Essen schön angerichtet ist oder nicht? |
Beispiele für «Ethik, Religionen, Gemeinschaft»
Wissen | Wie weiss ich, dass ich «ich» bin? Können wir wissen, was nach dem Tod geschieht? Warum gibt es unterschiedliche Religionen? Wie kann man weise werden? Wie kann man Traum und Wirklichkeit unterscheiden? Was sind Gefühle? Woher kommt die Angst? Kann man Gott beweisen? |
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Tun | Was ist Gerechtigkeit? Soll man immer die Wahrheit sagen? Warum funktionieren Lügen nicht immer? Wozu braucht man Regeln und Gesetze? Geht es auch ohne sie? |
Hoffen | Was geschieht nach dem Tod? Was sind Träume und wozu brauchen wir sie? Ist Liebe das Wichtigste im Leben? Was ist der Sinn des Lebens? |
Mensch | Wer bin ich und was macht mich aus? Was darf man bei einem Menschen nicht verändern, damit er der gleiche Mensch bleibt? Brauchen Menschen eine Religion? Wie wäre es, jemand anderes zu sein? Warum gibt es gute und böse Menschen? Warum gibt es Krieg? Warum glauben Menschen an Gott? |
Weitere Beispiele | Was ist Freundschaft? Kann man zwischen Irrtum und Lüge eindeutig unterscheiden? Gibt es Engel? Warum feiern Menschen Feste? |
Mit Philosophieren bildungsrelevante Unterrichtsgegenstände formulieren
Eine solche philosophische Frage kann als Thema einer Unterrichtseinheit für «Natur, Mensch, Gesellschaft» gewählt werden. Sie dient sowohl der Perspektivenintegration als auch dem Nachdenken auf der Metaebene.
Beispiel: Macht uns Reisen klug?
Stellen Sie sich vor, Sie unterrichten eine sechste Klasse. Vor den Sommerferien haben Sie eine Schulreise unternommen, bei der Sie eine besonders artenreiche Auenlandschaft besucht haben, was Sie stimmig ins Unterrichtsthema «Warum sollten wir die Natur schützen?» (übrigens eine philosophische Frage) einbinden konnten. In den Ferien sind einige Schülerinnen und Schüler verreist, andere sind zu Hause geblieben. Sie selbst waren ebenfalls auf einer Reise und haben umfangreiches Dokumentationsmaterial erstellt. Diese drei Anlässe nehmen Sie als Ankerpunkte für folgende unterrichtsleitende Frage: Macht uns Reisen klug?
Entlang dieser Frage können Sie zahlreiche Aspekte erarbeiten:
•von Ferienerlebnissen erzählen und menschliche Grunderfahrungen wie Erholungsbedarf, Neugierde, Langeweile usw. festhalten (NMG.11.1);
•Berufe im Tourismus (kundige Führerin einer Sehenswürdigkeit, Hotelrezeptionist, Carchauffeurin, Bergbahnangestellter, Reiseführerautorin) (NMG.6.2);
•Bedürfnisse, die hinter Urlaub und Reise stehen, ergründen und Reisen als Konsumgut wahrnehmen (NMG.6.5 und 7.3);
•Lebensweisen zu Hause und an anderen Orten vergleichen (NMG.7.1 und 7.2);
•die Nutzung von Orten, Landschaften usw. durch den Tourismus betrachten (NMG.8.2);
•ferne und nahe Orte unterscheiden und Hilfsmittel wie Globus und Karten verwenden (NMG.8.4);
•ethische Aspekte des Tourismus verhandeln wie Umweltbelastung, wirtschaftlichen Nutzen, kulturelle Bereicherung, sozialen Austausch (NMG.11.4);
•über die Frage nachdenken, ob Reisen klug mache (NMG.11.2).
Eine solche umfassende Zugangsweise befördert das Staunen und Wundern, nimmt ungeklärte Fragen ernst und gibt sich nicht mit dem Vorgegebenen zufrieden, verbindet verschiedene Perspektiven und lotet deren Grenzen aus (weil nicht eine allein diese Frage beantworten kann).
3 Philosophieren anleiten
Wenn wir in der Schule zum Philosophieren anleiten, dann gibt es bestimmte Haltungen, Methoden und Konzepte, die dieses unterstützen. In diesem Kapitel sollen sie umrissen werden.
Rolle und Aufgaben der Lehrperson
Es gibt einige Grundvoraussetzungen, die für das Gelingen des Philosophierens erfüllt sein müssen. Sie gelten gleichermassen für Lehrpersonen und Lernende. Wenn die Lehrperson allerdings keine glaubhafte Haltung vertritt, dann werden die Schülerinnen und Schüler kaum einsehen, weshalb sie selbst dies tun sollten. Zu diesen Voraussetzungen gehören:
•Staunen können;
•den Rätseln der Welt auf die Spur kommen wollen;
•sich wundern und anfangen, über Fragen nachzudenken;
•nicht auf alles (sofort) eine Antwort haben;
•immer wieder für neue Fragen und Möglichkeiten offen sein.
Etwas grundsätzlicher lässt sich die Rolle der Lehrperson im didaktischen Dreieck zeigen (siehe Abb. 5).
Häufig übernimmt die Lehrperson die Rolle der Gesprächsleitung. Dies ist allerdings nicht zwingend, falls die Schülerinnen und Schüler schon umfassendere Erfahrung mit dem Philosophieren haben und die Gesprächsleitung selbstständig wahrnehmen können. Ansonsten hat die Gesprächsleitung folgende Aufgaben:[87]
•Fragestellungen anregen/formulieren;
•roten Faden im Auge behalten;
•Widersprüche herausarbeiten / subjektive Sichtweisen miteinander vergleichen;
•bei Unklarheiten nachfragen;
•für faire, angenehme Gesprächskultur sorgen;
•gegebenenfalls Wissen zum Thema einbringen;
•Gesprächsverlauf zusammenfassen, Zwischenergebnisse festhalten.
Mit Hebammenfragen Gedanken gebären helfen: Der Fragenkatalog als Grundinstrument
«Der berühmte Philosoph Sokrates lebte von 469–399 v. Chr. in Athen. Er schrieb keine Bücher, sondern befragte alte und junge Menschen auf dem Marktplatz nach ihren Meinungen und Gedanken über das gute Leben und wie man es führen sollte. Seine Art zu philosophieren soll er mit der Arbeit seiner eigenen Mutter, die Hebamme war, verglichen haben. Er helfe zwar nicht bei der Geburt von Kindern, aber durch seine Fragetechnik leiste er den Menschen Hilfe beim ‹Gebären› eigener Gedanken. Beim Philosophieren mit Kindern versuchen wir, es ihm gleichzutun. Durch unsere ‹Hebammenfragen› leiten wir Kinder an, ein Thema sorgfältig und kritisch zu durchdenken, Meinungen darüber zu hinterfragen, gute Gründe für ihre Ansichten zu suchen und ihre Ideen verständlich
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