Martina Meier

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 8


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aber keine Kinder. Dafür ist sie Besitzerin von drei Katern, über deren Streiche schon etliche Gedichte und Geschichten entstanden sind. Ihre Hobbys sind Malen, Lesen, Gedichte und Geschichten schreiben, Fahrradfahren, Schwimmen und Wandern. Bis jetzt hat sie zahlreiche Artikel in Pflegefachzeitschriften und Gedichte und Geschichten in diversen Anthologien veröffentlicht.

      *

      Neugierig auf das Christkind

      „Mama, wo ist denn das Christkind? Ich kann gar nichts sehen“, fragte Niklas. Er saß auf der Fensterbank und schaute angestrengt nach draußen in die dunkle Nacht. „Bald wird es kommen“, meinte die Mutter, die gerade am Tisch saß und Kekse verzierte. Der Duft der frisch gebackenen Kekse und Vanillekipferl zog durchs ganze Haus.

      Niklas konnte es kaum erwarten, dass sich endlich etwas tat. Das Warten auf Weihnachten zerrte an seinen Nerven. Da sah er plötzlich etwas Weißes durch den Garten huschen. „Jetzt kommt es“, schrie er, „ich kann es sehen!“ Dabei klopfte er ganz aufgeregt mit dem Zeigefinger an die Fensterscheibe.

      Die Mama ging zu ihm ans Fenster und sah in den Garten. „Aber nein, das ist doch nur die Katze vom Nachbarn!“ Sie strich ihrem Sohn über das wuschelige braune Haar. „Komm jetzt runter und wasch dir die Hände. Papa wird gleich da sein und es gibt Abendbrot.“

      Widerwillig verließ Niklas seinen Beobachtungsposten und schlurfte ins Bad. Während er sich die Hände wusch, dachte er angestrengt nach, wie man wohl das Christkind sehen könnte. Es muss doch möglich sein, dass man ihm beim Geschenkeverteilen zusehen kann.

      Später, als er im Bett lag, wollte er noch eine Geschichte hören. Papa las ihm aus dem dicken Märchenbuch vor. Bald war er eingeschlafen und träumte, dass er durch den Kamin geklettert war und oben beim Rauchfang hinausguckte. Da sah er dann das Christkind mit den langen goldenen Haaren, einem weißen Kleid und kleinen Flügeln durch die Lüfte fliegen. Dahinter waren viele kleine Engel, ein jeder mit zwei, drei Paketen in der Hand. Die wurden auf Geheiß des Christkindes in den verschiedenen Häusern verteilt. Als das Christkind den Beobachter im Rauchfang bemerkte, kam es angeflogen und sagte: „Wer so neugierig ist, braucht keine Geschenke.“ Daraufhin war Niklas so traurig, dass er vergaß, sich festzuhalten. Er plumpste durch den Kamin nach unten, mitten in den dicken Aschehaufen. Ganz schwarz von oben bis unten kletterte er heraus, setzte sich auf den Boden, und begann zu weinen. In dem Moment strich ihm die Mutter über das Gesicht und meinte: „Komm, es ist schon vorbei, alles wird gut!“ Aber da war Niklas schon aufgewacht.

      Am nächsten Tag war Heiliger Abend. Niklas sprang aus dem Bett, wusch sich, zog sich an und lief nach unten, wo seine Eltern schon beim Frühstück saßen. „Guten Morgen“, sagte Niklas artig und setzte sich an den Tisch. Die Eltern warfen sich erstaunte Blicke zu. Na so was, der kleine Mann war völlig zahm und stellte keine Fragen zum Christkind! Den ganzen Tag sprach Niklas nicht von Geschenken, Weihnachten, und wo denn das Christkind wäre.

      Am Abend setze er sich auf die Fensterbank und wartete, bis der Moment der Bescherung kam. Die Mutter läutete das kleine Glöckchen und dann hielt ihn nichts mehr. Voller Freude stürzte er sich auf seine Geschenke, und was für welche! Endlich bekam er die große Ritterburg, und auch ein paar neue Skier waren da. Wahnsinn, das Christkind hatte es nicht vergessen. Dann lief er zum Fenster und sagte, während er in die Nacht blickte: „Nicht wahr, Christkind, ich habe so viele Geschenke bekommen, weil ich nicht mehr neugierig war.“

      Die Eltern sahen sich verdutzt an, und fingen ganz heimlich zu lachen an.

      Ihr Niklas war ein richtiger Goldschatz und hatte wirklich eine sehr lebhafte Fantasie.

      Gaby Grausgruber lebt und arbeitet in Österreich. Sie ist verheiratet und schreibt seit sechs Jahren Kinderbücher (zwei Auszeichnungen beim Int. Kinder-und Jugendbuchwettbewerb) in Schwanenstadt (Österreich). Bisher sind fünf Bücher erschienen. Außerdem veröffentlichte sie Gedichte und Kurzgeschichten, verschiedene Texte in Anthologien, Zeitungen und im Internet.

      *

      Eine schöne Bescherung

      „Willst du wissen, was du zu Weihnachten bekommst?“ Max schlenderte auf seine kleine Schwester zu, die Hände in den Hosentaschen.

      „Das weißt du gar nicht!“ Lia war zwar neugierig, traute dem großen Bruder aber nicht über den Weg. Gerade in der letzten Zeit hatte er sie öfter ausgelacht, weil sie ihn manchmal nicht richtig verstand. So spielte sie weiter mit ihren Puppen und tat, als wäre sie nicht neugierig.

      „Komm mit, dann zeige ich dir was.“ Max winkte mit dem Kopf Richtung Treppe. Zögernd folgte Lia ihm auf den Dachboden. Hier stand eine Menge Krempel herum. Neben einer alten Wäscheschleuder und kaputten Möbeln stapelten sich alte Kartons, in denen alles bunt durcheinander lag: ausgelesene Liebesromane und Zeitungen, Putzlumpen, angeschlagenes Geschirr und alte Gläser. Die Sachen hatten schon da gestanden, als die Familie eingezogen war. Die Eltern räumten ihren Kram dazu, sodass der Raum fast bis zur Decke vollgepackt war. Ganz hinten in der Ecke war noch eine Tür, auf die Max jetzt zusteuerte.

      „Daaa?“, fragte Lia gedehnt. „Da möchte ich nicht reingehen. Ich glaube, in der Kammer ist eine fiese Mörderspinne!“

      „Wenn da eine Spinne drin ist, dann schlage ich sie tot“, sagte Max und nahm eine alte Zeitschrift von einem der Stapel. „Ich gehe vor, du kommst nach, dann kann nix passieren!“

      Schon hatte er die Tür geöffnet und war eingetreten. Lia zögerte. Sie hatte sich vor längerer Zeit schon einmal auf den Dachboden getraut und auch in die kleine Abstellkammer geschaut. Doch sie hatte die Tür ganz schnell wieder zugemacht, denn sie glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben. Sicher lauerte dort ein Monster, das nicht gut auf kleine Mädchen zu sprechen war. Andererseits war jetzt ihr großer Bruder dabei. Er würde schon mit dem Monster fertigwerden. Und wenn dort wirklich die Weihnachtsgeschenke waren? Nicht auszudenken, dass Max sie sich allein anschaute. Vorsichtig reckte sie den Hals, um einen Blick in die Kammer des Schreckens zu werfen.

      „Was ist, wenn Papa oder Mama zufällig hier oben hinkommen?“, gab sie zu bedenken.

      Max grinste um die Ecke. „Die haben unten in der Gastwirtschaft alle Hände voll zu tun. Papa zapft und Mama macht Würstchen warm. Im Saal ist doch heute die große Nikolausfeier.“

      Die Eltern der beiden betrieben eine Gaststätte, die sich im Erdgeschoss des Hauses befand. „Meinst du wirklich?“ Lia konnte nicht widerstehen. Sie folgte ihrem Bruder in die kleine Abstellkammer. „Oh“, japste sie atemlos, denn hier sah sie ein rosa Puppenbett mit einer Babypuppe darin. „Oh, ist die aber süß! Und ganz rosa angezogen.“ Ehrfürchtig nahm Lia das Püppchen auf den Arm. „Ich glaube, die kann sogar Pipi machen.“

      „Nun lass den Mädchenkram mal“, Max war eher an der Autorennbahn interessiert, die neben dem Puppenbett stand. „Sollen wir die Bahn aufstellen? Nachher funktioniert sie gar nicht und wir ärgern uns an Weihnachten.“

      Mit einem Seufzer legte Lia die Puppe zurück in ihr Bett. Jungen! Sie hatten wirklich keine Ahnung. „Ja, gut, erst stellen wir die Bahn auf und dann spielen wir Vater, Mutter, Kind.“

      Max winkte ab. „Für solche Mädchenspiele bin ich zu alt. Schließlich bin ich schon neun. Wenn du nicht willst, dann baue ich die Rennbahn eben alleine auf. Petzen kannst du ja nicht, schließlich hast du die Puppe schon angefasst.“

      Das erschien Lia logisch. „Ist gut. Aber ich darf auch mal fahren.“ So bauten die Geschwister in seltener Eintracht die Bahn auf und lieferten sich ein Rennen.

      „Jetzt müssen wir aber einpacken, nachher merken sie doch noch was.“ Max schlüpfte wieder in die Rolle des großen Bruders. Er achtete beim Verpacken der Bahn genau darauf, dass alles an den richtigen Platz kam. Nachdem Lia die neue Puppe noch einmal an ihr Herz gedrückt hatte, verließen die Geschwister die gar nicht mehr so schreckliche Kammer.

      „Weißt du was, das machen wir bald noch mal“, grinste Max seine Schwester unternehmungslustig an und schlenderte pfeifend