Ralf Nestmeyer

Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag


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      Design Museum: Ende des Jahres 2016 ist das Design Mu­seum in das ehe­ma­lige Com­mon­wealth Institute gezogen und hat sei­nen zu klein ge­wor­de­nen Stand­ort in South­wark aufgegeben. Wäh­rend die bei­den unteren Etagen Son­der­aus­stel­lun­gen vorbehalten sind, befindet sich die Dau­er­aus­stel­lung im obersten Stock. Zu sehen sind zahl­rei­che Design-Klas­si­ker von der Braun-Kü­chen­maschine bis zum Apple-Compu­ter.

      ♦ Kensington High Street, W14. (U) High Street Ken­sington. Tgl. 10-18 Uhr, am ersten Fr des Monats bis 20 Uhr. Eintritt frei, Son­der­aus­stellungen ab £ 12, erm. ab £ 8. www.designmuseum.org.

      Notting Hill ist seit dem gleichnamigen Film mit Julia Roberts und Hugh Grant qua­si über Nacht zu einem der weltweit bekanntesten Londoner Stadtteile aufge­stie­gen.

      Samstags ist Markt auf der Portobello Road

      Zuvor war Notting Hill allerdings schon für seinen lebendigen Samstags­markt und den farbenprächtigen Not­ting Hill Carnival berühmt. In den spä­ten 1980er-Jahren entwickelte sich Not­ting Hill zu einem Szeneviertel mit Werbeagenturen, Bars, Secondhand-Shops und Boutiquen. Die Mieten zo­gen schnell an, so dass die altein­ge­sessene schwarze Bevölkerung lang­sam wieder zur Min­derheit wurde. Qua­dratmeterpreise von umgerechnet 8000 Euro sind keine Sel­tenheit. Be­son­derer Beliebtheit erfreuen sich die Häuser, die einen communal gar­den umschließen, der nur von den angren­zenden Anwesen aus zugänglich ist. Zu den berühmtesten Bewohnern gehören beispielsweise Richard Branson, der Grün­der des Virgin-Imperiums, Ma­don­na und das Supermodel Kate Moss.

       Notting Hill Carnival

      Der Notting Hill Carnival war gewissermaßen die friedliche Ant­wort auf die Un­ruhen von 1958. Sieben Jahre später fand Ende Au­gust am August Bank Holi­day erstmals ein Straßenfest statt, das sich seither zum weltweit zweit­größ­ten Karneval nach Rio de Janei­ro entwickelt hat. Drei Tage dauert das Spek­takel, bei dem mehr als eine Million Menschen tanzend und feiernd auf den Stra­ßen zusammenkommen. Der sonntäglichen Kostümparade der Kin­der folgen am Montag die Umzüge der Erwachsenen, begleitet von prächtig ge­schmückten Wagen und Livemusik. Der rund fünf Kilometer lange Rund­kurs beginnt am Ladbroke Grove und führt durch die Westbourne Grove, die Chepstow Road und die Great Western Road.

      Das schlecht beleumundete Südufer der Themse, die South Bank, wurde jahr­hun­der­telang auch in städtebaulicher Hinsicht voll­kom­men vernachlässigt. Eine Auf­wer­tung des Viertels erfolgte erst in den letzten Jahrzehnten. Mehrere an­sprechende Museen, darunter das Design Museum und die Tate Gallery of Modern Art, machen das Südufer für viele Reisende und Kulturfreunde interessant.

      The Shard ist das neue Wahrzeichen am Südufer der Themse

      Durch die Ver­län­ge­rung der Jubilee Line bis nach North Greenwich und den Bau einer Fuß­gänger­brü­cke über die Themse verbesserte sich die Infra­struktur des Südufers er­heblich. Ver­wais­te Dockanlagen wurden in moder­ne Büros und Einkaufszentren ver­wandelt, city­nahe Luxuswohnungen mit Themseblick erzielen auf dem Im­mobilienmarkt aus­gezeichnete Preise. Bei einem gemütlichen Spaziergang ent­lang der Ufer­promenade kann man das faszinierende Panorama der briti­schen Metropole genießen.

      HMS Belfast: Direkt neben der Tower Bridge liegt Europas einziger noch exis­tie­ren­der Zerstörer aus dem Zweiten Welt­krieg vor Anker. Die 1938 gebaute HMS Belfast war beim Kampf um das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst be­teiligt und bis zum En­de des Korea-Krie­ges aktiv im Einsatz. Das 187 Meter lan­ge schwimmende Mu­se­um mit neun Decks kann von der Admiralsbrücke bis hinunter in den Ma­schi­nen­raum er­kun­det werden und vermittelt einen au­then­tischen Eindruck vom Le­ben auf ei­nem Kriegsschiff, der durch Filmvor­füh­run­gen und Tondokumente er­gänzt wird.

      ♦ Morgan’s Lane, Tooley Street, SE1. (U) Tower Hill. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr. Eintritt £ 18, erm. £ 14.40, Kin­der unter 16 Jahren £ 9 (online günstiger). www.iwm.org.uk.

      The Shard: Die schlanke pyramiden­ähn­liche Silhouette des 310 Meter ho­hen Hoch­hauses mit seiner Glasfassade dominiert seit 2012 das Südufer der Themse. Der Entwurf stammt von dem Stararchitekten Renzo Piano, der die tech­nischen Ein­richtungen in die obe­ren Etagen verlagert hat. Das Gebäude beherbergt neben 44 Aufzügen, meh­re­re Restaurants, ein 5-Sterne-Hotel (Shangri-La) sowie eine Aus­sichts­platt­form in der 72. Etage, die neben einem Panoramablick über London den unschlagbaren Vorteil bietet, dass man von hier aus den gigantischen Wol­ken­kratzer nicht sieht ...

      ♦ 32 London Bridge Street, SE1. (U) Lon­don Bridge. Tgl. 10-22 Uhr. Aussichtsplattform: £ 32, erm. £ 25 (online). www.the-shard.com bzw. www.theviewfromtheshard.com.

      Golden Hinde: Sieht man die Golden Hinde auf ihrem Trockendock liegen, so kann man sich schwer vorstellen, dass Sir Francis Drake mit einem Schiff von solch be­schei­denen Ausmaßen von 1577 bis 1580 die Welt umsegelt hat und als er­folg­reichs­ter Freibeuter der englischen Geschichte zurückkehrte. Die ursprüngliche Gol­den Hinde ist zwar längst verrottet, doch haben sich ein paar Enthusiasten zu­sam­men­ge­fun­den, um Drakes Flaggschiff origi­nal­getreu nachzubauen.

      ♦ Cathedral Street, SE1. (U) London Bridge. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 5. www.goldenhinde.co.uk.

      Shakespeare’s Globe Theatre: Das ers­te, 1599 errichtete Globe Theatre brann­te schon 1613 während einer Auf­füh­rung des Dramas „Heinrich VIII.“ bis auf die Grund­mauern nieder. Innerhalb von nur einem Jahr wiederaufgebaut, fiel das Thea­ter 1642 der puritanischen Sittenstrenge zum Opfer. Erst durch die uner­müd­liche Initiative des ameri­ka­nischen Schauspielers und Regisseurs Sam Wanamaker ka­men in den 1990er-Jahren so viele Spendengelder zu­sam­men, dass heute, nur wenige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt, wieder ei­ne weiß verputzte Rekons­truk­tion von Shakespeares berühmtem Globe Theatre auf Besucher wartet. Die drei Ränge und der Innenhof bieten Platz für rund 1500 Zu­schauer; Thea­ter­aufführungen finden wie zu Shakes­peares Zeiten von Mitte Mai bis Mitte September bei Tageslicht unter freiem Himmel statt, die Schau­spieler agieren vor einem minimalistischen Bühnen­bild, der Schauplatz eines Dra­mas wird einzig durch die Magie der Worte be­schworen. Übrigens: Essen und Trin­ken ist ausdrücklich erlaubt.

      Die dem Theater angegliederte Shakes­peare’s Globe Exhibition bietet eine Ein­füh­rung in die Geschichte des elisabethanischen Theaters. Ein Café und ein Restaurant sor­gen für das leib­liche Wohl.

      ♦ New Globe Walk, Bankside, SE1. (U) Man­sion House. Tgl. 9-17 Uhr. Ein­tritt £ 17, erm. £ 15.50 bzw. £ 13.50. www.shakespearesglobe.com.