konnten. Angeheizt und begleitet wurden alle diese Aktionen von einer heftigen Pressekampagne, für die hauptsächlich die Drucker der etwa 30 kolonialen Zeitungen verantwortlich zeichneten, die sich von der Stempelsteuer besonders hart betroffen fühlten. In wirtschaftlicher Hinsicht schließlich erwiesen sich die hauptsächlich von Kaufleuten initiierten Boykotte englischer Waren als äußerst wirksam. Sie steigerten nicht nur die Solidarität der Bevölkerung, die ihren „Patriotismus“ durch demonstrativen Verzicht auf Einfuhrgüter und das Bemühen um Selbstversorgung, speziell bei Tuchen, beweisen konnte; sie übte auch spürbaren Druck auf die englischenGroßbritannien Kaufleute und indirekt – durch deren Klagen und Proteste – auf die englische Öffentlichkeit und Regierung aus. Die Stamp Act-KriseStamp Act-Krise brachte also schon fast alle wesentlichen Widerstandsformen hervor, die koloniale Elite und Volk, Küste und Hinterland miteinander verbanden und die in ihrer Kombination die Aufstandsbewegung gegen das Mutterland kennzeichneten.
Die Reaktionen in EnglandGroßbritannien offenbarten ebenfalls ein Muster, das sich bis 1774 mehrfach wiederholen sollte. Aus den wachsenden inneren Spannungen, die sich gegen Ende der 1760er Jahre in den Unruhen um den radikalen Parlamentsabgeordneten John WilkesWilkes, John entluden, resultierte eine politische Instabilität, die häufige Regierungswechsel zur Folge hatte und zum Schwanken zwischen Konzessionen und Härte verleitete. Sowohl in der Bevölkerung als auch im Parlament gab es Kräfte, die Mäßigung und Ausgleich mit den Kolonien befürworteten; die Vertreter einer harten Linie, zu denen mehr und mehr auch der König selbst gehörte, kamen ihnen aus taktischen Gründen zeitweise entgegen, behielten in entscheidenden Momenten aber doch stets die Oberhand. So setzte das Parlament zwar 1766 – mit Rücksicht auf die englischenGroßbritannien Kaufleute und angesichts der Tatsache, dass die Steuerbeamten in den Kolonien längst resigniert hatten – den Stamp Act offiziell außer Kraft; gleichzeitig bekräftigten die Abgeordneten aber auf Veranlassung des neuen Premierministers Lord RockinghamRockingham, Charles Watson-Wentworth, Marquis de in einem Declaratory ActDeclaratory Act (1766)
Townshend-ZölleTownshend-Zölle (1767), „Boston MassacreBoston Massacre (1770)“ und Bostoner „Tea Party“Boston Tea Party
Bereits ein Jahr später, 1767, unternahm das Parlament einen neuen Vorstoß, indem es eine ganze Reihe von Gütern, die englische Kaufleute nach Amerika einführten, darunter Tee, mit Zöllen belegte. Diese nach dem verantwortlichen Schatzkanzler Townshend duties genannten Abgaben waren wiederum nur Teil der geplanten umfassenden Verwaltungsreform in den Kolonien, die auf eine Stärkung der königlichen Gouverneure und deren Beamtenschaft zu Lasten der schwer kontrollierbaren Assemblies abzielte. Als Antwort darauf ließen die PatriotenPatrioten die Unterscheidung zwischen internal taxes (Steuern) und external taxes (Zöllen) fallen, die es bislang ermöglicht hatte, dem Parlament noch gewisse Befugnisse in der Handelsregulierung zuzugestehen. Dies war die Botschaft der populären Essay-Serie, die John DickinsonDickinson, John ab November 1767 als Letters from a Farmer in PennsylvaniaLetters from a Farmer in Pennsylvania (1767–1768)
Einen Monat nach dem „Massaker“ traf allerdings die Nachricht ein, der neue Premierminister Lord NorthNorth, Frederick Lord habe unter dem Eindruck der erfolgreichen amerikanischen Boykottbewegung die Rücknahme der Townshend-ZölleTownshend-Zölle (1767) durchgesetzt. Bestehen blieb einzig der Teezoll, als Wink an die Kolonisten, dass sich der britischeGroßbritannien Rechtsstandpunkt nicht geändert hatte. Der Boykott bröckelte daraufhin ab, und die Abgabe auf Tee wurde durch illegale Einfuhr niederländischen Tees weitgehend umgangen. In der Phase der relativen Ruhe, die nun eintrat, beauftragte das Bostoner Town Meeting Ende 1772 ein Korrespondenzkomitee unter Vorsitz von Samuel AdamsAdams, Samuel, Verbindung mit den Gemeinden im Hinterland von MassachusettsMassachusetts aufzunehmen. Das Unterhaus von VirginiaVirginia folgte dieser Praxis und dehnte sie auf die interkoloniale Ebene aus, so dass rasch ein alle Kolonien übergreifendes Kommunikationsnetz entstand. Davon profitierten die PatriotenPatrioten, als die englische Regierung im Mai 1773 mit dem Tea ActTea Act (1773)
Der Erste Kontinentalkongress
Am Kontinentalkongress, der im September/Oktober 1774 in PhiladelphiaPhiladelphia tagte, nahmen 55 Delegierte aus zwölf Festlandskolonien teil, darunter 30 Anwälte und Richter sowie neun Kaufleute, immerhin aber auch vier Handwerker. Nicht vertreten waren GeorgiaGeorgia, die