zu dem System der royal colonies nach dem Vorbild der KaribikKaribik-Inseln zu sehen. Die meisten Festlandskolonien waren als charter colonies von Handelsgesellschaften oder als proprietory colonies von adligen Lehnsmännern gegründet worden. Diese Rechtsform, die in der Regel weitreichende Selbstverwaltungsbefugnisse beinhaltete, wurde bis 1720 mehrheitlich durch das Institut der royal colony ersetzt. Der König selbst ernannte die Gouverneure dieser „königlichen Kolonien“, und die Gouverneure wiederum umgaben sich mit Beratern, Beamten und Richtern ihrer eigenen Wahl. Außerdem war die Gesetzgebung der royal colonies einer strengeren Kontrolle durch den Board of Trade und den Privy Council in London unterworfen. Nur vier Kolonien – PennsylvaniaPennsylvania, MarylandMaryland, Rhode IslandRhode Island und ConnecticutConnecticut – behielten ihren alten Rechtsstatus bis zur Revolution bei.
Gemeinsame englische Institutionen und KulturKulturKolonialzeit
Neben verstärkter zentraler Kontrolle wirkten aber noch andere, möglicherweise wichtigere Elemente dem Auseinanderdriften der Kolonien entgegen. Zum einen bildete sich im politischen Leben eine gewisse institutionelle Gleichförmigkeit heraus, die auf das Vorbild des englischenGroßbritannien Parlaments zurückzuführen ist. So gaben sich im Laufe der Zeit fast alle Kolonien ein legislatives Zweikammer-System, in dem ein vom Volk (d.h. von den Grundbesitzern und Steuerzahlern) gewähltes Unterhaus (Assembly oder House of Representatives) das Gegengewicht zum Gouverneur, zum Gouverneursrat (dem Oberhaus oder Senat) und zur königlichen BürokratieRegierungssystemBürokratie bildete. Im Vergleich zu EnglandGroßbritannien war die Basis der Repräsentation sehr breit, denn trotz der Zensusbestimmungen konnten im 18. Jahrhundert 50–80 Prozent der erwachsenen weißen Männer aktiv am politischen Leben teilnehmen. In NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) hatte jede Gemeinde (Town) das Recht, einen oder zwei Abgeordnete ins Kolonialparlament zu schicken; in der Mitte und im SüdenSüden erfolgte die Wahl auf der Ebene der Kreise (Counties) oder Kirchengemeinden (Parishes). Parallel zum Machtgewinn des Westminster-Parlaments trotzten die kolonialen Assemblies den Gouverneuren immer mehr Befugnisse ab, insbesondere im Steuerwesen. Sie bestanden auch, wie das englische Parlament, auf der schriftlichen Fixierung von Rechten und Privilegien, die zum Ausgangspunkt für spätere Grundrechtserklärungen (Bills of Rights) werden konnten. Von New HampshireNew Hampshire bis GeorgiaGeorgia machte das Tauziehen zwischen den Parlamenten und den Gouverneuren einen wesentlichen Teil der kolonialen Politik im 18. Jahrhundert aus. Sowohl die Strukturen als auch die Praktiken und Konflikte des englischenGroßbritannien RegierungssystemsRegierungssystem waren also den meisten Siedlern gut vertraut und bildeten sich bis zu einem gewissen Grade in Nordamerika wieder ab.
Als weitere Bindemittel kamen das englische Gewohnheitsrecht (common lawCommon Law) und die englische Sprache hinzu. Da das gesamte Gerichtswesen auf dem common lawCommon Law
Die gebildeten Kolonisten verstanden sich als Angehörige einer transatlantischen KulturgemeinschaftKulturKolonialzeit und nahmen durchaus aktiv an den geistigen Bewegungen und Auseinandersetzungen der Europäer teil. Das betraf die AufklärungAufklärung, die in PhiladelphiaPhiladelphia besonders starke Resonanz fand, ebenso wie den Pietismus, der das Great AwakeningGreat Awakening
In PhiladelphiaPhiladelphia, das sich nach 1720 zur kulturellen Hauptstadt der Festlandskolonien entwickelte, wurden aufklärerische Ideen am entschiedensten in praktische Neuerungen umgesetzt. Diese Vorrangstellung der QuäkerQuäker-Kolonie ist eng mit der Person Benjamin FranklinsFranklin, Benjamin verbunden, der nach der Jahrhundertmitte, als er sich lange Zeit in diplomatischer Mission in LondonLondon und ParisParis aufhielt, zur Leitfigur einer praktisch-gemäßigten amerikanischen AufklärungKulturKolonialzeitAufklärung avancierte. FranklinFranklin, Benjamin neigte seit seiner ersten Englandreise 1724/25 dem Deismus zu, verzichtete aber auf religiöse Spekulation und konzentrierte sich auf sein berufliches Fortkommen. Im Poor Richard’s Almanack säkularisierte er ab 1732 calvinistischeCalvinisten Tugenden und übermittelte den Zeitgenossen Verhaltensregeln und Lebensweisheiten, die zu einem Leitfaden für den amerikanischen self-made man wurden. Nach dem Aufstieg zum angesehensten Buchdrucker und Zeitungsverleger Nordamerikas konnte er sich 1748 aus dem Geschäftsleben zurückziehen und seinen wissenschaftlichen und politischen Interessen widmen. Große Bedeutung für die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts erlangten die von ihm 1743 organisierte American Philosophical Society, die Library CompanyLibrary Company
Die Kolonien im englischen MerkantilsystemGroßbritannienMerkantilsystem
Die Auswirkungen der wirtschaftlichenWirtschaft Beziehungen zwischen Kolonien und Mutterland auf das Bewusstsein der