schon einen Upper SouthUpper South (Maryland, Virginia, DelawareDelaware), in dem die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) relativ an Bedeutung verlor, von dem Lower SouthLower South (s.a. Süden) (die Carolinas und GeorgiaGeorgia), der strukturell eher den karibischen Sklavenkolonien ähnelte. In ethnischer Hinsicht stellten die Engländer den größten Bevölkerungsanteil, gefolgt von den AfrikanernAfroamerikanerKolonialzeit, die nicht nur in den Küstenebenen, sondern – in geringerer Zahl – auch auf Farmen des Hinterlands arbeiteten. Dort siedelten vor allem SchottenEinwanderungEthnienSchotten, deren Vorfahren das nördliche Irland kolonisiert hatten (und die deshalb Scots-Irish genannt wurden), sowie DeutscheEinwanderungEthnienDeutsche, die, zumeist aus PennsylvaniaPennsylvania kommend, durch das ShenandoahShenandoah River-Tal nach Süden vordrangen. Das religiöse Leben wurde eindeutig von der Anglikanischen KircheAnglikanische Kirche bestimmt, der englischenGroßbritannien Staatskirche (Church of EnglandGroßbritannien), die in den südlichen Kolonien als einzige offizielle Kirche anerkannt war. Die meisten Iro-SchottenIro-Schotten waren PresbyterianerPresbyterianer, die Deutschen entweder LutheranerLutheraner oder ReformierteReformierte (wie die Mährischen BrüderMährische Brüder, die sich unter anderem in Salem, North CarolinaNorth Carolina, niederließen), doch dies blieben – zusammen mit den KatholikenKatholiken in Maryland – eher Einsprengsel in einer gemäßigt konservativen anglikanischen Kultur. Das Monopol und die Steuerprivilegien der Anglikanischen KircheAnglikanische Kirche gerieten erst im 18. Jahrhundert ins Wanken, als sich mit den MethodistenMethodisten und BaptistenBaptisten neue, dynamische Glaubensgemeinschaften bildeten, die vor allem im einfachen Volk Anhänger fanden und an einigen Orten sogar Sklaven aufnahmen. Gemeinsam wehrten sich die Siedler gegen die Einsetzung eines anglikanischen Bischofs, die ihre religiöse und politische Autonomie von EnglandGroßbritannien gefährdet hätte. Diese Frage blieb bis in die Revolution hinein ein offener Streitpunkt.
Am Vorabend der Revolution lebten einschließlich der Sklaven gut 50 Prozent der BevölkerungBevölkerungsentwicklung der Festlandskolonien im SüdenSüden. Städte und selbst größere Ortschaften blieben in der Plantagen- und Farmwirtschaft eine Seltenheit. Aufs Ganze gesehen bot die Region eine erstaunliche Mischung aus patriarchalischer Gentry-Kultur und profitorientierter Sklavenhaltergesellschaft. Die wirtschaftliche Monokultur, der Anbau der staple crops Tabak, Reis und Indigo, band die Kolonien fest an das Mutterland und die europäischen Märkte. Trotz dieser Abhängigkeit wuchs aber das Selbstbewusstsein der Pflanzerelite, die sich im Laufe der Zeit eher noch fester zusammenschloss und gegen ehrgeizige Aufsteiger abzuschirmen suchte.
Die NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen)-Kolonien
Bei der Besiedelung der Region, die der Seefahrer und Abenteurer John SmithSmith, John 1614 New EnglandGroßbritannien nannte, stand das religiöse Moment im Vordergrund. Die ersten Siedler waren strenggläubige CalvinistenCalvinisten, PilgrimsPilgrims, die nicht nur in Opposition zur anglikanischen StaatskircheAnglikanische Kirche standen, sondern auch Abstand zu ihren gemäßigten Glaubensbrüdern, den PuritanernPuritaner, hielten. Nachdem ihr Versuch gescheitert war, im niederländischen Exil eine dauerhafte Existenz zu gründen, kehrten sie nach EnglandGroßbritannien zurück und suchten die Unterstützung puritanischer Kaufleute für ein neues Auswanderungsprojekt. Im Besitz eines Patents der Virginia CompanyVirginia Company brachen dann im September 1620 18 Familien mit insgesamt 102 Personen – nicht alle von ihnen Pilgrims – an Bord der „MayflowerEinwanderungKolonialzeitMayflower“ von PlymouthPlymouth in die „Neue Welt“ auf. Sie erreichten aber nicht Virginia, sondern kamen – möglicherweise absichtlich – weiter nördlich in der MassachusettsMassachusetts Bay an. Da sie sich nun außerhalb der Jurisdiktion der Virginia CompanyVirginia Company befanden, konnten sie nach ihren eigenen Regeln leben. Noch vor der Landung bei Cape CodCape Cod unterzeichneten die 41 erwachsenen männlichen Passagiere am 11. November 1620 den Mayflower CompactMayflower Compact, der später zu dem amerikanischen Gründungsdokument schlechthin verklärt wurde. Den Vorstellungen der Pilgrims vom biblischen Bund (covenant) entsprechend, etablierte er einen civil body politic, der die Mitglieder der Gemeinschaft verpflichtete, sich gegenseitig Beistand zu leisten und den Anweisungen der Amtsinhaber zu gehorchen. Damit gaben sie ihrem Verlangen nach Selbstbestimmung und religiöser Autonomie eine politische Form und schufen – unter der Souveränität des englischenGroßbritannien Königs James I.James I. – ein RegierungssystemRegierungssystem für die neue Kolonie Plymouth PlantationPlymouth Plantation. Wohl nur durch die Zusammenarbeit mit den IndianernNative AmericansKolonialzeit, die in dieser Gegend durch Epidemien sehr geschwächt waren, überstand die Plymouth-Kolonie die harten Anfangsjahre und konnte sich stabilisieren. Ihrer Ausdehnung waren aber enge Grenzen gesetzt, denn die Siedler, die in Bruderschaften (brotherhoods) nach strikten religiösen Regeln lebten, lehnten das Streben nach Wohlstand und weltlicher Macht bewusst ab. Im Gefolge der Glorious RevolutionGroßbritannienGlorious Revolution, die auch in NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) politische Veränderungen bewirkte, ging die Kolonie der Pilgrims mit ihren 7500 Einwohnern schließlich 1691 in Massachusetts auf. Die zweite, letztlich stärkere Wurzel Neuenglands war die 1629 von der KroneGroßbritannien mit einer Charter ausgestattete Massachusetts Bay CompanyMassachusetts Bay Company. Sie förderte die Auswanderung von PuritanernPuritaner, einer gemäßigten calvinistischenCalvinisten Glaubensrichtung, die in EnglandGroßbritannien vergeblich versucht hatte, die Staatskirche von katholischen „Überresten“ zu reinigen. Unter dem Eindruck der krisenhaften Entwicklung in EnglandGroßbritannien und der blutigen Religionskriege in Europa fasste einer ihrer Führer, John WinthropWinthrop, John, den Entschluss, möglichst viele Gläubige und vielleicht sogar das Christentum selbst durch einen Exodus nach Amerika zu retten. In der Wildnis sollte eine „City upon a Hill“, ein dem wahren Glauben geweihtes und dem Rest der Welt zum leuchtenden Vorbild dienendes Gemeinwesen errichtet werden. Nachdem der gebildete und besitzende WinthropWinthrop, John von König Charles I. eine koloniale Charter erlangt hatte, verließen 1.630.900 PuritanerPuritaner auf elf Schiffen EnglandGroßbritannien in Richtung Massachusetts Bay. Bis 1640 strömten in einer ersten „EinwanderungswelleEinwanderungKolonialzeit“ über 20.000 englische Puritaner, zumeist im Familienverband, in die neue Kolonie. Ihr Zentrum war BostonBoston, aber das Siedlungsgebiet dehnte sich bald bis zum ConnecticutConnecticut River nach MaineMaine und New HampshireNew Hampshire aus. Zum ersten Gouverneur wurde John WinthropWinthrop, John gewählt, dessen religiös-orthodoxer und elitärer Führungsstil die Kolonie auf lange Zeit hinaus prägte. Das von WinthropWinthrop, John formulierte Sendungsbewusstsein überdauerte die Kolonialzeit und bildet bis heute – in religiöser und in säkularisierter Form – eines der wichtigsten Elemente des amerikanischen Selbstverständnisses und der nationalen Identität. Anders als die Pilgrims waren die Puritaner machtbewusst und strebten nach wirtschaftlichem Erfolg, den sie als Zeichen der göttlichen Gnade und Auserwähltheit werteten. Nicht wenige von ihnen wurden Kaufleute, Reeder und Schiffseigner, die am Küstenhandel und Fischfang, vor allem aber am Überseehandel mit den KaribikinselnKaribik und dem Mutterland gut verdienten. Massachusetts Bay war keine TheokratieTheokratie, denn die Geistlichen übten zwar moralische Autorität, aber normalerweise keine Regierungsämter aus. Andererseits bildeten Kirche und Staat eine feste Einheit, und das WahlrechtWahlrecht blieb bis 1691 für männliche puritanische Kirchenmitglieder reserviert. Die politische Führung lag in den Händen weniger Familien, die früh eingewandert waren und die besten Besitztitel erworben hatten. Auf der anderen Seite wurde das Prinzip der gemeindlichen Selbstverwaltung (local self-government) großgeschrieben, so dass sich oligarchische mit demokratischen Zügen mischten. Das kirchliche Leben war ebenfalls dezentralisiert und vollzog sich in weitgehend selbstständigen Gemeindebezirken, den Kongregationen (congregations), die der gesamten Glaubensrichtung den Namen KongregationalismusKongregationalisten verliehen.
Im Sinne des biblischen covenant forderten die PuritanerPuritaner die Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft. Die Tugenden, die ihre Geistlichen predigten – Gottesfurcht, Fleiß, Rechtschaffenheit, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung –, sollten nicht so sehr dem individuellen Fortkommen als vielmehr dem Wohl der Gemeinden dienen. Um diese Ideale zu verwirklichen, führten sie ein rigides System der geistigen und sozialen Kontrollen ein, das sich bald als Quelle innerer Spannungen erwies. Im Extremfall konnte diese Unduldsamkeit zu HexenverfolgungenHexenverfolgung, Prozessen und Hinrichtungen führen, wie sie noch in den 1690er Jahren in SalemSalem, Massachusetts