zur Folge hatte. 1636 gründete Roger WilliamsWilliams, Roger mit einigen Anhängern Providence PlantationProvidence Plantation auf Rhode IslandRhode Island, wo, wie er versprach, niemand seines Gewissens wegen belästigt werden würde. In der Tat wurde die Kolonie bald für ihre Toleranz und ihren demokratischen Geist bekannt, aber auch für die tiefe Verstrickung ihrer Kaufleute in den transatlantischen Sklavenhandel: Hier liegt einer der Widersprüche, an denen die Geschichte NeuenglandsNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) und Nordamerikas insgesamt so reich ist.
Auf ähnliche Weise wie Rhode IslandRhode Island entstand ConnecticutConnecticut, nachdem Thomas HookerHooker, Thomas in Ungnade gefallen war und mit seiner Kongregation CambridgeCambridge, Massachusetts hatte verlassen müssen. Unter Hookers Führung schlossen sich 1638/39 die Gemeinden am Connecticut River zusammen und vertrieben in blutigen Kämpfen die dort lebenden PequotPequots-IndianerNative AmericansKolonialzeit. 1662 erhielt die Kolonie eine eigene königliche Charter und schloss sich mit der PuritanerPuritaner-Siedlung in New Haven zusammen. Unablässige Grenzstreitigkeiten mit allen benachbarten Kolonien taten der wirtschaftlichenWirtschaft Entwicklung kaum Abbruch: Um 1775 hatte Connecticut etwa 200.000 Einwohner und besaß ein gut ausgewogenes Verhältnis zwischen LandwirtschaftLandwirtschaftKolonialzeit u. Revolutionsepoche und Handel. Im Norden gehörte das Gebiet zwischen dem Pisquataqua und dem Connecticut River, das die Siedler New HampshireNew Hampshire nannten, bis 1679 zu MassachusettsMassachusetts.
Dann wurde es durch Gewährung einer königlichen Charter ebenfalls eine separate Kolonie, die mit ConnecticutConnecticut das Schicksal der unsicheren Grenzen teilte. Im Landesinnern leisteten die IndianerNative AmericansKriege, oft mit französischerFrankreichKolonien Unterstützung, Widerstand gegen das Vordringen englischer Kolonisten. Ungelöst blieb bis zur Revolution der Konflikt mit New YorkNew York um das bergige Vermont-Territorium westlich des Connecticut River. Vermont gehörte deshalb nicht zu den dreizehn „Ursprungskolonien“, sondern blieb unabhängig, bis es 1791 den Vereinigten Staaten beitrat.
Trotz der Verselbstständigung von Rhode IslandRhode Island, ConnecticutConnecticut und New HampshireNew Hampshire blieb MassachusettsMassachusetts – mit PlymouthPlymouth Plantation und dem MaineMaine-Distrikt, die es 1691 von der KroneGroßbritannien zugesprochen bekam – die bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen)-Kolonie. Die Hafenstadt BostonBoston hatte 1775 16.000 EinwohnerBevölkerungsentwicklung – nicht viel im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung von ca. 300.000. Das Erscheinungsbild der Kolonie und von Neuengland insgesamt prägten nach wie vor Familienfarmen, auf deren eher kargen Böden wie in der Heimat Ackerbau und Viehzucht betrieben wurden, sowie Dörfer und kleine Städtchen mit ihren religiösen meeting houses und den town halls zur lokalen Selbstverwaltung. Ethnisch waren die NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen)-Kolonien so homogen, dass sie „englischer als EnglandGroßbritannien“ wirkten, und im religiösen Bereich herrschte – ungeachtet der theologischen Meinungsverschiedenheiten – weitgehende puritanische Konformität. Im 18. Jahrhundert lockerten sich die sozialen Kontrollen allmählich, und die Autorität des orthodoxen Klerus wurde seit den 1740er Jahren durch eine religiöse Erweckungsbewegung, das Great AwakeningGreat Awakening, geschwächt. Mit Ausnahme von Rhode Island blieben die Privilegien der kongregationalistischen Kirche dennoch erhalten: AnglikanerAnglikanische Kirche, QuäkerQuäker und BaptistenBaptisten durften ihren Glauben zwar praktizieren, wurden aber nur toleriert. Sie mussten sich von den Behörden registrieren lassen und Steuern entrichten, die nur der puritanischen Obrigkeit und deren KirchenKirchen zugutekamen.
Die religiöse Liberalisierung des 18. Jahrhunderts erzeugte auch eine wirtschaftliche Aufbruchstimmung. Unter den gewandelten Umständen konnten die alten puritanischen Tugenden mehr und mehr zu Triebfedern einer an individueller Leistung und Wachstum orientierten WirtschaftWirtschaft werden. Trotz des Aufschwungs, den der Handel in den Küstenstädten nahm, und trotz des steigenden Wohlstands der Kaufleute und einiger Anwälte zeichnete sich NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) aber auch am Ende der Kolonialzeit durch relativ geringe Besitzunterschiede und eine egalitäre Sozialstruktur aus. Allerdings erzeugten das starke BevölkerungswachstumBevölkerungsentwicklung (auf Grund des gesunden Klimas war die Lebenserwartung wesentlich höher als im SüdenSüden) und die Neuzuwanderung einen zunehmenden inneren Druck, der sich nur durch die Erschließung weiteren Siedlungslandes im WestenWestenErschließung ausgleichen ließ.
Nach dem Willen der puritanischen Gründer sollte möglichst jedes Gemeindemitglied die Bibel lesen können, um mit offenem Geist auf die göttliche Gnade und Erlösung vorbereitet zu sein. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts bauten die KolonialparlamenteRegierungssystemKolonialparlamente deshalb mit Steuergeldern ein System von Grundschulen und höheren Lateinschulen auf, das NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) zur Region mit der höchsten Alphabetisierungsrate und der besten AllgemeinbildungBildungswesen in ganz Amerika machte. Schon 1636 war HarvardUniversitätenHarvard University College in CambridgeCambridge, Massachusetts gegründet worden, vor allem um Nachwuchs an Geistlichen heranzuziehen, aber auch, um die Gentlemen, die Söhne der führenden Familien, in den Schönen Künsten zu unterweisen. YaleUniversitätenYale University College in New Haven, ConnecticutConnecticut, geht auf das Jahr 1701 zurück und zählt damit ebenfalls zu den ersten nordamerikanischen UniversitätenUniversitäten. Gemessen an den anderen Kolonien trat NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) also mit einem erstaunlich hohen BildungsniveauBildungswesen in die Revolutionsepoche ein. Ungeachtet aller Verweltlichungstendenzen lebte das puritanische Erbe in dem Auserwähltheitsglauben fort, der Neuengland eine hervorgehobene Rolle im göttlichen Heilsplan zuwies. Diese Überzeugung von einer „besonderen Mission“, die ursprünglich oft mit Versagensängsten und Selbstanklagen, etwa in der typisch puritanischen Predigtform der Jeremiade, einherging, strahlte bald auf alle Kolonien aus, verband sich in der Revolution mit der Ideologie des RepublikanismusRepublikanismus und wurde im 19. Jahrhundert Teil des amerikanischen Nationalbewusstseins.
Die Mittelatlantik-KolonienMittelatlantik-Kolonien
Im Vergleich mit NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) und dem SüdenSüden boten die Mittelatlantik-KolonienMittelatlantik-Kolonien sowohl ethnisch als auch kulturell und wirtschaftlich ein abwechslungsreiches Bild. Das hing damit zusammen, dass dieser Raum ursprünglich von Niederländern und SkandinaviernEinwanderungEthnienSkandinavier besiedelt worden war und erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts an EnglandGroßbritannien fiel. Die Mündungsgebiete und Flussläufe des HudsonHudson und DelawareDelaware wurden z.B. von der niederländischen Westindien-Gesellschaft erschlossen, die sich hauptsächlich für den PelzhandelPelzhandel mit IndianernNative AmericansKolonialzeit interessierte. Die Kolonie, die daraus hervorging, hieß zunächst Neu-NiederlandeNeu-Niederlande mit dem Hafen Neu-AmsterdamNeu-Amsterdam, gelegen auf einer Insel – dem heutigen ManhattanManhattan –, die man den ManhatasManhatas-Indianern für Schmuck im Wert von 50 Gulden abgekauft hatte. Die niederländischen Generaldirektoren wirtschafteten allerdings hauptsächlich in die eigene Tasche und sorgten dafür, dass einige auserwählte Familien riesige Landgüter im Hudson-Tal erhielten, die sie mit Pächtern besetzten. In den 1660er Jahren ging die Kolonie als Folge der englisch-niederländischen Seekriege in den Besitz der englischenGroßbritannien KroneGroßbritannien über, und Charles II.Charles II. vergab sie als Lehen an seinen Bruder James, den Herzog von York und AlbanyAlbany, New York. Aus Neu-NiederlandeNeu-Niederlande und Neu-AmsterdamNeu-Amsterdam wurden deshalb die Kolonie New YorkNew York und New York CityNew York City, und Fort OrangeFort Orange im Hudson-Tal hieß fortan AlbanyAlbany, New York.
Die Kolonie New JerseyNew Jersey war ebenfalls Teil der niederländisch-skandinavischen Einflusszone gewesen. Der Herzog von York löste sie 1664 aus seinem Lehensbesitz heraus und übergab sie an zwei seiner Gefolgsleute. Von EnglandGroßbritannien aus versuchten die Besitzer, neue Siedler zu gewinnen, indem sie Land unter günstigen Bedingungen anboten, eine gesetzgebende Versammlung in Aussicht stellten und Gewissensfreiheit versprachen. East Jersey (der Norden) nahm einen neuenglischen Charakter an und orientierte sich zu New York CityNew York City hin, während West Jersey (der SüdenSüden) zur ersten Heimstätte der QuäkerQuäker wurde, unter ihnen William PennPenn, William, der spätere Gründer von PennsylvaniaPennsylvania. PennPenn, William entstammte einer wohlhabenden und einflussreichen englischenGroßbritannien Familie, war aber als junger Mann