Группа авторов

Gender@Wissen


Скачать книгу

zu befragen. Im Rekurs auf Michel Foucault verwendet Butler für dieses Projekt den Begriff der Genealogie, der ein Gegenmodell zu hegemonialen Formen der Geschichtsschreibung bezeichnet. ,Genealogie‘ geht nicht von einer ursprünglichen Identität (z. B. einem geschichtsmächtigen Subjekt oder auch einem abstrakten Funktionsprinzip à la Hegelschem Weltgeist aus), sondern befragt die ,verstreuten‘ Ereignisse und Praktiken, Diskurse und institutionellen Bedingungen, durch die Identitätsformationen entstehen.45 Im Hintergrund dieses Konzepts deutet sich das Modell von Macht an, das Foucault in Der Wille zum Wissen ausformuliert hat: Herrschaftsbeziehungen sind nicht die Folge einer zentralen, gesetzgebenden Autorität, sondern das – veränderliche, notwendig instabile – Resultat andauernder, vielschichtiger und plural gerichteter Kraftvektoren.46 Diese ,produktive‘ Macht ,jenseits‘ der Identität aber strukturiert laut Foucault das gesamte soziale Feld; auch Subjektivitäten sind als ihr Effekt zu beschreiben.

      Identität, ,postdekonstruktiv‘? Reformulierungen und Perspektiven