geklingelt, das Frühstück wird in aller Hektik heruntergeschlungen, der Regen durchnässt den zur Schule eilenden Fahrradfahrer, am Kopierer herrscht wieder mal Stau, gerade noch gelingt es, die Arbeitsblätter zu kopieren, der Beamer ist auch nicht rechtzeitig vorbestellt, die Tafel muss noch geputzt, Kreide bereit gelegt, Tesa-Krepp für die Präsentation besorgt werden und und und … Dazu kommt das ständige Gewusel von Schülerinnen und Schülern, die unbedingt und ad hoc etwas über die nächste Klassenarbeit wissen wollen, von Kolleginnen und Kollegen, die ungeduldig auf Ihre Unterrichtsskizze für die übernächste Stunde warten, der Vater, der plötzlich hereinschneit und sofortige Auskunft über die Note der Klausur einfordert und schließlich sind da ja auch noch die anderen Studierenden, mit denen man sich liebend gern über die eigenen Erfahrungen austauschen würde – aber die Besprechung mit dem Mentor steht schon an. Ungewohnt das frühe Aufstehen, der permanente Druck, das Wochenende spätestens am Sonntag schon wieder mit Vorbereitungen zugestellt, obendrein noch die unendlichen Korrekturen und die immer enger werdenden Fenster für persönliche Interessen, Hobbys, Beziehungen und Erholung. Schulalltag eben.
Aber es gibt vieles, was den Schulalltag erleichtert, kleine Helfer, wichtige Tipps, kluges Management.
Abb. 6: Werner Küstenmacher: Schulalltag, © VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Es gibt Organisationsgenies, die sich im größten Chaos des eigenen Arbeitszimmers zurechtfinden. Aber das dürfte nicht die Regel sein. Nicht nur für gestandene Lehrkräfte empfiehlt es sich, Materialien, Medien und Werkzeuge funktional zu ordnen und zu systematisieren. Schon im Praxissemester können solche elementaren Strukturen aufgebaut, im weiteren Verlauf des Studiums können sie ergänzt und im Vorbereitungsdienst weiter ausdifferenziert werden.
Als Anfänger verfügen Sie noch nicht über einen umfangreichen Materialfundus, aus dem Sie schöpfen können. Sie werden bald merken, dass im RU das Lehrbuch in vielen Fällen nicht ausreicht. Daher hier einige praktische Tipps:
•Entwickeln Sie als Novize ein Gespür als Jäger und Sammler. Nehmen Sie alles, was Sie vielleicht einmal gebrauchen können. Wegwerfen können Sie Materialien immer noch.
•Kaufen Sie sich systematisch alle verfügbaren Lehrbücher und Materialsammlungen für den RU. Die bekommt man oft antiquarisch oder auf Flohmärkten. Auch in älteren Lehrwerken finden Sie häufig interessante Ideen bzw. Materialien.
•Legen Sie eine Hängeregistratur an, in der Sie Materialien nach Themen sortiert zunächst unbearbeitet aufbewahren.
•Sichten Sie die wichtigsten unterrichtspraktischen Fachzeitschriften der letzten fünf Jahre (wie ‚entwurf‘, Religion 5–10, Grundschule Religion, Loccumer Pelikan oder die Schönberger Hefte1) und kopieren Sie sich wichtige Artikel, Unterrichtsreihen und Materialien, bzw. scannen Sie sie ein. Bestellen Sie sich mindestens eine Zeitschrift selbst – eine solche Investition zahlt sich aus! Für Studierende und Lehrkräfte in der Ausbildung gibt es in der Regel Vergünstigungen.
•Sammeln Sie Materialien aus dem Internet, z.B. Zeitungsartikel, Dokumentationen, gute Kurzfilme, und speichern Sie diese in einer durchdachten Systematik ab. Hier bieten sich immer noch die klassischen thematischen Bereiche des RUs an: Bibel, Gott, Jesus, Kirche, Schöpfung, Kirchengeschichte, Ethik, Dritte Welt, Diakonie o.Ä.
4.1.2 Planungen zum Unterricht
Im Laufe der Zeit unterrichtet jede Lehrkraft fast jedes Thema mehrfach. Unproduktiv ist es daher, wenn Sie Ihre sorgfältig erstellten Planungen nach gehaltenem Unterricht wegwerfen. Stattdessen sollten Sie sukzessive schon im Praxissemester damit beginnen, einen Pool von Unterrichtsreihen aufzubauen. Manche Lehrkräfte schwören dabei auf ein Ordnersystem, in dem Entwürfe nach Lerngruppe und Thema sortiert dokumentiert werden. Andere schätzen ein systematisch angelegtes Verzeichnis auf dem Computer, das natürlich kontinuierlich gesichert werden sollte – manch einer ist schon durch einen unerwarteten Plattencrash in Verzweiflung gestürzt worden … Viele Lehrkräfte nutzen sowohl Ordner (z.B. für fertige Arbeitsblätter, Lernaufgaben, Folien etc.) als auch digitale Speichermedien. Auch hier einige praktikable Hinweise:
•Dokumentieren Sie jede gehaltene Reihe in einem Ordner und auf dem PC. Bewahren Sie jeweils auf:
–Planungsskizzen,
–eingesetzte Materialien (als Kopiervorlagen), Folien,
–Tafelanschriften (ein Foto der Tafelanschrift kann bei einer späteren Wiederholung sehr hilfreich sein),
–Klausuren (auch die der Kollegen zum Thema),
–Zusatz- und Alternativmaterialien, z.B. die Kopien von Reihen zum Thema aus Zeitschriften etc.
•Notieren Sie zu jeder Stunde, wann und wo sie durchgeführt wurde, und machen Sie sich Notizen zu Schwachpunkten und gelungenen Stundenphasen und Materialien.
•Halten Sie bei den Reihenplanungen gute Materialien für Klausuren und Lernerfolgsüberprüfungen zurück.
Im RU spielen Medien eine besondere Rolle. Ohne sie kann Religion häufig nicht ‚gezeigt‘ und veranschaulicht werden. Natürlich ersetzt die eigene Mediensammlung nicht die Mediothek des Kirchenkreises, aber einen bescheidenen Vorrat an Bildern, Lernspielen, Lernprogrammen, Plakaten, Audiodateien und Videos anzulegen, erweist sich als außerordentlich nützlich. Da viele gute Materialien wie z.B. moderne Kunst, Karikaturen ©-geschützt sind, findet man sie nicht im Internet, sondern muss z.B. auch auf Bildbände zurückgreifen.
•Besuchen Sie eine religionspädagogische Mediothek, wie sie in vielen Kirchenkreisen eingerichtet ist, und verschaffen Sie sich einen guten Überblick über die dort vorgehaltenen Medien. Untersuchen Sie ein häufig genutztes Medienpaket auf seine didaktische Brauchbarkeit.
•Sammeln Sie eindrucksvolle Bilder, Fotos (z.B. Pressefoto des Jahres), Werbeanzeigen, Bilder aus der Kunstgeschichte, Bilder von religiösen Stätten in Israel, Bilder von durchgeführten Projekten, Karikaturen. Dabei kommt es vor allem auf problemhaltige und herausfordernde Situationen an, die Schüler zur Auseinandersetzung motivieren.
•Nehmen Sie unterrichtsrelevante Sendungen aus dem Fernsehen oder Radio auf und speichern Sie diese als DVD. Legen Sie ein Verzeichnis dieser Sendungen an.
•Legen Sie sich eine Grundausstattung an technischen Medien zu, z.B. einen Multifunktionsdrucker mit Scan-Vorrichtung, ein Notebook mit separaten Lautsprechern, ein Laminiergerät, ein einfaches Schneidegerät, einen digitalen Fotoapparat oder ein Smartphone zur Sicherung von Tafelanschriften, Ergebnissen und Standbildern, vielleicht auch eine Videokamera.
•Ein Koffer/eine Tasche mit einer Grundausstattung an Klebestiften, Wachsstiften und Scheren (gibt es kostengünstig zum Schulanfang bei den Discountern) hilft ab Klasse 7, wenn die Lernenden solche Dinge nicht mehr automatisch bei sich haben, dass kreative Stunden nicht an fehlender Ausstattung scheitern. Zusätzlich können darin auch Karteikarten, Think-Pair-Share-DIN-A3-Blätter, farbige Papiere etc. vorgehalten werden. Diese Tasche verbleibt in der Schule.2
Unterschätzen Sie nicht, wie wichtig eine gut ausgestattete Schultasche ist. Das fängt schon bei der Größe an: Unbedingt hineinpassen sollte ein DIN-A4-Ordner, strapazierfähig sollte sie sein und über eine praktische Aufteilung verfügen. Spezialfirmen wie Timetex bieten sogar Schultaschen als Rucksack oder Trolley an.
Was gehört in Ihre Tasche