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Sprachtherapie mit Kindern


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„Fang den Hut“-Spiel Antonyme (Gegenteile) 6 Adjektive Botendienst 7 Nomen Lückensätze 8 Verben Pantomime 9 10 Polyseme („Teekesselchen“) Ratespiel Quizsätze 11­12 Homonyme („Teekesselchen“) Trimory I und II 13 14 Synonyme „Fang den Hut“-Spiel Botendienst Kreativer Wortschatz 15 16 Präfixierung mit Verben Ratespiel Pantomime 17 Nomina Komposita (zusammengesetzte Nomen) Memory Self­priming 18 19 20 Mindmap­Arbeit Mindmap-Einführung Mindmap-Wettkampf Mindmap-Bingo Abschluss: Erhalt der Wortschatzsammler-Urkunde; Verabschiedung von Tom

      Wie aus Tabelle 18 ersichtlich ist, beinhaltet die Therapie auch Elemente zur Förderung des „kreativen Wortschatzes“. Hier wird den Kindern aufgezeigt, wie sie ihren vorhandenen Wortschatz kreativ erweitern können, z. B. indem sie unterschiedliche Präfixe vor einen Verbstamm stellen und damit neue Wörter mit potenziell unbekannten Bedeutungen entstehen. In den Therapieeinheiten 18 bis 20 steht schließlich das sogenannte self-priming im Vordergrund. Wie bereits beschrieben, werden die Kinder hier dazu angeleitet, sich selbst Hinweisreize zu nicht-abrufbaren Wörtern zu generieren und sich somit bei Abrufstörungen eigenaktiv zu deblockieren.

      Transfer Damit der Einsatz der gelernten Strategien nicht auf die Therapiesituation begrenzt bleibt, kommt dem Transfer der Strategien in den Alltag des Kindes eine entscheidende Rolle zu.

      Schatzsuche im Therapieraum Die ersten Schritte in Richtung Transfer machen die Schulkinder bereits in der dritten Therapieeinheit, in der sie Schätze im Therapieraum suchen sollen. Mit Unterstützung von Tom gelingt es ihnen nun bereits, ihren „Entdeckerblick“ nicht nur auf die Schatzkiste, sondern auch auf andere Dinge im Therapieraum zu richten. In jedem Therapieraum – möge er noch so reizarm eingerichtet sein – findet sich für die Kinder eine ganze Reihe von „Schätzen“.

      Einbezug von Eltern und Umfeld Sobald die Kinder damit beginnen, erste eigene Fragen in der Therapie zu stellen, ist die Zeit gekommen, um die Anwendung der erlernten Strategien auch nach außen zu tragen. Gerade für die jüngeren Kinder ist dabei die Unterstützung durch die Eltern zentral, um einen erfolgreichen Transfer der Strategien in den Alltag zu erreichen. Es bietet sich an, bereits zu Beginn der Arbeit mit dem Wortschatzsammler-Konzept deutlich zu machen, dass ein solches Vorgehen die elterliche Mitarbeit voraussetzt, damit die Strategien erfolgreich in den Alltag übertragen werden können und so die Therapie möglichst gute Erfolge erzielen kann. Sind die Eltern eines Kindes aus bestimmten Gründen nicht dazu in der Lage dies zu gewährleisten, können alternativ auch Erzieher oder Lehrer als Unterstützer in den Transferprozess eingebunden werden.

      Tagespirat Die Aufgabe des Kindes im sogenannten „Tagespiraten“ (Motsch et al. 2016, 179f.) besteht darin, auch zuhause auf die Suche nach unbekannten Wörtern zu gehen. Die Eltern sollen ihr Kind dabei unterstützen und die zuhause gesammelten Schätze wieder mit in die Therapie bringen. In welcher Form dies erfolgt, kann mit den Eltern individuell abgestimmt werden – in einigen Fällen bietet es sich an, wenn die Eltern einen ausgefüllten Sammelplan mitbringen, andere Familien kümmern sich selbst um das Fotografieren der Schätze und / oder das Ausdrucken kleiner Fotos zu den gesammelten Schätzen des Kindes.

      Unterrichts­ und Wochenendpirat Die älteren Schulkinder gehen nicht nur zuhause, sondern auch im Unterricht auf die Suche nach neuen Wort-Schätzen und bringen diese mit in die Therapie.

      In jedem Fall werden die außerhalb der Therapiestunde und des Therapieraumes gesammelten Schätze mit in das Schatzheft bzw. den Schatzkasten der Kinder eingefügt. Für jeden gesammelten Schatz erhalten die Kinder zudem einen Piratenstempel für ihren Sammelplan. Für eine vorher vereinbarte Anzahl an gesammelten Stempeln erhalten die Kinder eine kleine Belohnung.

      Therapieabschluss „Wortschatzsammler“ versteht sich als „Anstoßtherapie“, die den Kindern effektive „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben und das eigenaktive lexikalische Lernen aktivieren möchte. Dementsprechend findet die Arbeit mit dem Wortschatzsammler immer als zeitlich umgrenzte Kurzzeit-Intervention statt, die maximal 20 Therapieeinheiten umfassen sollte. Die Therapie kann beendet werden, wenn das Kind die vermittelten Speicher-, Erwerbs- und Abrufstrategien in der Therapie eigenaktiv einsetzt und wenn gewährleistet ist, dass der Transfer der Strategien im kommunikativen Alltag des Kindes in Schule, Kindergarten und Elternhaus fortgeführt wird. Letzteres kann sichergestellt werden, indem regelmäßige Kontrolltermine bzw. Elterngespräche vereinbart werden. Viele Kinder werden über ihre lexikalischen Defizite hinaus jedoch noch andere sprachliche Beeinträchtigungen aufweisen, so dass eine kontinuierliche sprachtherapeutische Weiterbetreuung der Kinder sowieso erforderlich ist. In diesem Fall kann der weiterhin bestehende regelmäßige Kontakt mit den Eltern dazu genutzt werden, das Gelingen des Transfers zu beobachten und mögliche Hilfestellungen oder Unterstützungsangebote bei auftauchenden Schwierigkeiten anzubieten.

      Wie effektiv sind sprachtherapeutische Maßnahmen im Bereich des Wortschatzes? Antworten darauf zu finden, hat in der Vergangenheit vor allem die englischsprachige Forschungslandschaft versucht. Erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist auch ein zunehmendes Interesse der deutschen Sprachtherapieforschung für die Beschäftigung mit diesem Thema zu erkennen.

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      Auflistungen, Beschreibungen und kritische Betrachtungen der international durchgeführten Interventionsstudien finden sich bei:

      Glück, C. W. (2003): Semantisch-lexikalische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Therapieformen und ihre Wirksamkeit. Sprache Stimme Gehör 27 (3), 125-134,

      Marks, D.-K. (2017): Effektivität lexikalischer Strategietherapie im Grundschulalter unter besonderer Berücksichtigung mehrsprachig aufwachsender Kinder. Adaption des „Wortschatzsammler“-Konzepts und Evaluation im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie. Inauguraldissertation, Universität zu Köln, Köln,

      Motsch, H.-J., Marks, D.-K., Ulrich, T. (2016): Wortschatzsammler. Evidenzbasierte Strategietherapie lexikalischer Störungen im Kindesalter. Ernst Reinhardt, München / Basel und

      Ulrich, T. (2012): Effektivität lexikalischer Strategietherapie im Vorschulalter. Eine randomisierte und kontrollierte Interventionsstudie. Shaker, Aachen.

      Eine Übersicht über deutschsprachige Interventionsstudien bietet

      Glück, C. W., Elsing, C. (2014b): Lexikontherapie. In: Fox-Boyer (Hrsg.), 173-188.

      Die Mehrzahl der durchgeführten Interventionsstudien ist als Einzelfallstudie bzw. Studie mit einer sehr kleinen Stichprobengröße zu charakterisieren. Der Vergleich mit einer unbehandelten Kontrollgruppe fehlt oftmals. Insgesamt wurde die Effektivität von Wortschatztherapie bei Kindern somit auf einem recht niedrigen Evidenzlevel nachgewiesen.

      Nach der Cochrane-Klassifikation (Cochrane