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Sprachtherapie mit Kindern


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zwischen Kategorievertretern werden thematisiert. So wird dem Kind aufgezeigt, anhand welcher Kriterien Unterschiede und sich semantisch ähnliche Begriffe voneinander abgrenzen lassen.

      Gemeinsamkeiten semantisches Sortieren und Kategorisieren Schließlich werden im Rahmen der semantischen Elaboration auch Übungen zum semantischen Sortieren und Kategorisieren durchgeführt. So können semantische Relationen zwischen den Wörtern verdeutlicht werden, die Organisation und Strukturierung des mentalen Lexikons wird unterstützt (Glück 2003; Kannengieser 2015).

      Bei Sortierübungen sollte grundsätzlich beachtet werden, dass es oftmals nicht nur eine einzige Art des Sortierens gibt. So kann das rote Feuerwehrauto sowohl zum Spielzeug sortiert werden, als auch zu allen roten Dingen, zu allen Dingen aus Plastik oder zu allen Fahrzeugen. Entscheidend ist somit nicht in erster Linie das „richtige“ Sortieren, sondern die Erkenntnis des Kindes, dass Dinge aufgrund von unterschiedlichen Eigenschaften einander zugeordnet oder voneinander abgegrenzt werden können (Motsch et al. 2016).

      Welches Material (Realgenstände, Spielgegenstände, Bildkarten) nach welchen Kriterien sortiert wird, hängt vom Entwicklungsstand des Kindes sowie den Zielen der Therapie ab.

      Semantische Sortierübungen sind:

      ■ Realgegenstände nach Farbe / Form / Material etc. sortieren,

      ■ Spielgegenstände nach „Fahrzeugen“ und „Nahrungsmitteln“ sortieren und anschließend Oberbegriffe für die beiden Kategorien suchen sowie

      ■ Bildkarten nach Reptilien / Amphibien und Säugetieren sortieren.

      Wichtige semantische Relationen zwischen Einträgen können thematisiert und visuell dargestellt werden. So kann bspw. die für Nomen typische Gliederung in Begriffshierarchien verdeutlicht werden, indem die daraus entstehende „Bäumchenstruktur“ mit Bild- oder Schriftkarten nachgelegt wird (Siegmüller / Kauschke 2006; Reber / Schönauer-Schneider 2014; Glück / Elsing 2014a).

      phonologische Elaborationstherapie Die phonologische Elaborationstherapie zielt auf die Ausdifferenzierung und Vernetzung der Wortforminformationen (bzw. synonym: der phonologischen Repräsentationen oder Lexeme).

      optimierte Präsentation der Zielwörter Um lexikalisch gestörten Kindern das Einspeichern der phonologischen Wortformen zu erleichtern, ist eine optimierte Präsentation der Zielwörter zentral. Im professionellen Sprachmodell des Therapeuten bzw. der Lehrkraft wird dies berücksichtigt, indem diese(r) mit einem leicht verlangsamten Sprechtempo spricht und das Zielwort mit einer kurzen Pause vor dem Wort und anschließender besonders deutlicher Artikulation prägnant aus dem Sprachstrom hervorhebt. Eine möglichst hochfrequente Präsentation des Zielwortes ermöglicht es dem lexikalisch gestörten Kind, eine erste lexikalische Repräsentation aufzubauen (Kap. 2).

      Aufmerksamkeit auf Lautstrukturen richten Vor allem auditiv sehr unaufmerksame Kinder benötigen Unterstützung, um sich von der Semantik eines Wortes zu lösen und sich seiner Klanggestalt zuzuwenden. Um die Kinder auf die Lautstrukturen von Wörtern aufmerksam zu machen, haben sich Übungen zur Identifikation eines Signalwortes in einer Wortreihe oder zur Wort / Nicht-Wort-Unterscheidung bewährt, wie sie von Siegmüller / Kauschke (2006) vorgeschlagen werden (Kap. 4.3.1).

      Durchgliederung von Wortformen Im Rahmen der eigentlichen phonologischen Elaboration werden unterschiedliche Übungen zur Durchgliederung von Wortformen durchgeführt. Bei der Konzeption von Übungen sollte der Entwicklungsstand der phonologischen Bewusstheit des Kindes berücksichtigt werden (Beitrag 5).

      Übungsformate im Vorschulalter sind:

      ■ Reimentscheidungen treffen („Reimen sich Fisch und Tisch?“),

      ■ eigene Reime finden („Was reimt sich auf Fisch?“),

      ■ Wörter in Silben segmentieren und zu den Silben klatschen, klopfen, hüpfen etc. („Wie kannst du klatschen zu E-le-fant?“) und

      ■ Q „Schneckensprache“: Wort langsam und gedehnt sprechen.

      Übungsformate im Schulalter sind:

      ■ Anlaute bestimmen („Was hörst du am Anfang bei Fisch?“),

      ■ Auslaute bestimmen („Was hörst du am Ende bei Fisch?“),

      ■ Wortfragmente ergänzen („Wie heißt das Wort richtig: Ele-ant?“),

      ■ Manipulationsaufgaben („Welches Wort kannst du zaubern, wenn du bei Kreis den ersten Buchstaben weglässt? / Welches Wort entsteht, wenn du die Silben vertauschst beim Wort Banane?“) und

      ■ „Robotersprache“: Wort in einzelne Phoneme segmentiert sprechen („F-isch“).

      Im Unterschied zu Übungen im Bereich der phonologischen Bewusstheit ist das Ziel solcher Übungsformate nicht, die Fähigkeiten der phonologischen Bewusstheit per se zu trainieren, stattdessen werden diese genutzt, um die phonologischen Wortformen des exemplarischen Therapiewortschatzes differenzierter zu durchgliedern und abzuspeichern. Aus diesem Grund werden sämtliche Manipulationsübungen mit dem gleichen Wortmaterial durchgeführt, das auch in der semantischen Elaboration zum Einsatz kommt. Auf diese Weise können zu einem lexikalischen Eintrag sowohl semantische als auch phonologische Aspekte des Wortwissens miteinander verknüpft werden.

      Semantische und phonologische Elaborationen des exemplarischen Wortschatzes: Im Anschluss an die Übung zur Erarbeitung semantischer Merkmale klatschen Therapeut und Kind die Silben zu den vier exemplarischen Früchten „Zitrone, Orange, Apfel, Kirsche“. Jeder Abbildung der Frucht im „Wörterbuch“ des Kindes wird zusätzlich zu den semantischen Merkmalen noch die Anzahl der Silben anhand von Punkten hinzugefügt.

      Analog zur semantischen Elaboration zielt auch die phonologische Elaboration auf die Verdeutlichung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen – diesmal phonologisch – ähnlichen Wörtern (Glück 2003, 2010; Kannengieser 2015). Phonologische Verknüpfungen zwischen den Wörtern können hergestellt werden, indem z. B. mehrere Wörter nach der gleichen Silbenanzahl oder dem gleichen Anlaut sortiert werden.

      Auch wenn bereits über eine verbesserte semantische und phonologische Elaboration die Speicherqualität der Einträge verbessert und damit auch der Abruf unterstützt wird, zeigen empirische Studien, dass ein langfristig stabiler Zugriff auf die erarbeiten Wörter eine zusätzliche Festigung durch gezielte Abrufübungen voraussetzt (Ulrich 2012; Motsch / Ulrich 2012b).

      Erhöhung der Verwendungshäufigkeit Das Ziel einer spezifischen Abruftherapie ist es, den Zugriff auf die Zielwörter zu optimieren, indem dieser schneller und genauer wird. Methodisch steht hier an erster Stelle die Erhöhung der Verwendungshäufigkeit, die sowohl eine verbesserte Einspeicherung als auch einen erleichterten Zugriff auf die Wörter nach sich zieht (Kap. 1). Aus diesem Grund sollte der Therapeut immer wieder unterschiedliche Situationen schaffen, in denen es für das Kind kommunikativ sinnvoll und notwendig ist, das Zielwort (oder die Zielwörter) aktiv zu gebrauchen (Glück 2003; Glück / Elsing 2014a).

      zielgerichteter Abruf von Wörtern Darüber hinaus werden Übungen angeboten, bei denen der häufige und gezielte Abruf von Wörtern im Fokus steht. Als erste Schritte bieten sich Spielformate wie Kim- oder Ratespiele an, bei denen das Kind ausreichend Zeit zum Abruf des Wortes bekommt. Um die Schwierigkeit zu steigern und die Übung stärker den realen Kommunikationsbedingungen anzupassen, sollte anschließend emotionaler oder zeitlicher Druck eingesetzt werden. Dies kann gut im Rahmen von Schnellbenennübungen umgesetzt werden.