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Mensch. Maschine. Kommunikation.


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aber nicht in erster Linie deshalb verzichtet, weil es technischTechnik nicht möglich wäre, solche einzufügen. E-Mails werden vielmehr klassischerweise dem Bereich der Geschäftskorrespondenz zugeordnet (vgl. Dürscheid/Frick 2016: 32f.). Diese Konnotation hat sich bis heute gehalten, auch wenn E-Mails nicht nur im geschäftlichen Bereich Anwendung finden. Mit dieser Konnotation geht – offensichtlich nach wie vor – (die ErwartungErwartungshaltung an) eine sprachlich reflektierte Ausdrucksweise einher. Eine Ausnahme bilden die unidirektional laufenden E-Mails: die Werbe-E-Mails (Beispiele 7 und 8). Eine These wäre, dass dies sehr bewusst geschieht, um sich von «herkömmlichen» E-Mails abzuheben.

      Weiterführend wäre es nun interessant, sprachwissenschaftliche Modelle zur Erklärung des verwendeten sprachlichen Duktus in der internetbasierten Kommunikation auf die drei Fallbeispiele anzuwenden. Hier kommt dem Modell von Peter Koch und Wulf OesterreichernähesprachlichKoch/Oesterreicher-Modell3 immer noch eine Monopolstellung zu (vgl. Albert 2013: 61), obwohl seine Anwendung im Kontext der internetbasierten Kommunikation von verschiedenen Seiten kritisiert wurde. Insbesondere die Annahme, es handle sich bei der internetbasierten Kommunikation um «getippte Gespräche» – wie dies beispielsweise Storrer (2001) formuliert –, wird in Frage gestellt. Damit würde die internetbasierte Kommunikation defizitär betrachtet – die Verwendung von Emojis oder anderen Symbolen wäre dann lediglich eine Kompensationsstrategie und nicht mehr eine spezifische semiotische Form (vgl. ausführlich zu dieser Kritik Albert 2013).

      Abschliessend bleibt festzuhalten: Wünschenswert ist, dass die Sprachwissenschaft in den kommenden Jahren neue Modelle entwickeln kann, die der Diversität der Kommunikation im Internet gerecht werden. Wichtig hierfür ist auch, dass Korpora mit authentischen Daten generiert und zeitnah zugänglich gemacht werden. Nur so kann die Medienlinguistik die sich stets wandelnde Kommunikationspraxis adäquat reflektieren und aktuelle technologische Entwicklungen einbeziehen.

      Bibliographie

      Albert, Georg (2013). Innovative Schriftlichkeit in digitalen Texten: Syntaktische Variation und stilistische Differenzierung in Chat und Forum. Berlin: Akademie Verlag.

      Androutsopoulos, Jannis (2010). Multimodal – intertextuell – heteroglossisch: Sprach-Gestalten in „Web 2.0“-Umgebungen. In: Deppermann, Arnulf/Linke, Angelika (Hrsg.). Sprache intermedial: Stimme und Schrift, Bild und Ton. Berlin/New York: De Gruyter, 419–445.

      Arens, Katja (2014). WhatsApp: Kommunikation 2.0: Eine qualitative Betrachtung der multimedialen Möglichkeiten. In: König, Katharina/Bahlo, Nils Uwe (Hrsg.). SMS, WhatsApp & Co: Gattungsanalytische, kontrastive und variationslinguistische Perspektiven zur Analyse mobiler Kommunikation. Münster: Monsenstein und Vannerdat, 81–106.

      Dennis, Alan R./Valacich, Joseph S. (1999). Rethinking Media Richness: Towards a Theory of Media Synchronicity. Proceedings of the 32nd Hawaii International Conference on System Sciences. Los Alamitos: IEEE Computer Society, 1–10.

      Dürscheid, Christa (2003). Medienkommunikation im Kontinuum von Mündlichkeit und Schriftlichkeit: Theoretische und empirische Probleme. Zeitschrift für Angewandte Linguistik 38:1, 1–20.

      Dürscheid, Christa/Frick, Karina (2014). Keyboard-to-Screen-Kommunikation gestern und heute: SMS und WhatsApp im Vergleich. In: Mathias, Alexa/Runkehl, Jens/Siever, Torsten (Hrsg.). Sprachen? Vielfalt! Sprache und Kommunikation in der Gesellschaft und den Medien. Eine Online-Festschrift zum Jubiläum von Peter Schlobinski. Darmstadt: sprache@web, 149–181.

      Dürscheid, Christa/Siever, Christina M. (2017). Jenseits des Alphabets – Kommunikation mit Emojis. Zeitschrift für germanistische Linguistik 45:2, 256–285.

      Dürscheid, Christa (2016). Nähe, Distanz und neue Medien. In: Feilke, Helmuth/Hennig, Mathilde (Hrsg.). Zur Karriere von ‹Nähe und Distanz›. Rezeption und Diskussion des Koch-Oesterreicher-Modells. Berlin, Boston: De Gruyter, 357–385.

      Habscheid, Stephan/Klein, Wolfgang (2012). Einleitung: Dinge und Maschinen in der Kommunikation. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 42:4, 8–12.

      Hinz, Leonore (2015). The Functions of Emoticons and Pictograms in Instant Messengers. 10plus1: Living Linguistics 1, 92–103.

      Pappert, Steffen (2017). Zu kommunikativen Funktionen von Emojis in der WhatsApp-Kommunikation. In: Beißwenger, Michael (Hrsg.): Empirische Erforschung internetbasierter Kommunikation. Berlin: De Gruyter Mouton, 175–211.

      Schüssler, Matthias (2017). Das E-Mail stirbt einen langsamen Tod. In: Tagesanzeiger vom 14.02.17. Abrufbar unter: https://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/das-email-stirbt-einen-langsamen- tod/story/29860033 (Stand: 20.12.2020)

      Siever, Christina M. (2015). Multimodale Kommunikation im Social Web: Forschungsansätze und Analysen zu Text-Bild-Relationen. Frankfurt a.M.: Peter Lang.

      SRF (2018). Push-Nachrichten: Einfach abschalten! Abrufbar unter: https://www.srf.ch/play/radio/ratgeber/audio/push-nachrichten-einfach-abschalten?id=955e817a-eb63-4400-b80c-5c44e384ee86 (Stand: 20.12.20)

      Statista (2020): Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von WhatsApp weltweit in ausgewählten Monaten von April 2013 bis Februar 2020. Abrufbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/285230/umfrage/aktive-nutzer-von-whatsapp-weltweit/ (Stand: 20.12.2020)

      Steinseifer, Martin (2011). Die Typologisierung multimodaler Kommunikationsangebote. Am Beispiel der visuellen Aspekte seitenbasierter Dokumente. In: Habscheid, Stephan (Hrsg.). Textsorten, Handlungsmuster, Oberflächen: Linguistische Typologien der Kommunikation. Berlin: De Gruyter, 164–189.

      Storrer, Angelika (2001). Getippte Gespräche oder dialogische Texte? Zur kommunikationstheoretischen Einordnung der Chat-Kommunikation. In: Lehr, Andrea/Kammerer, Matthias/Konerding, Klaus-Peter/Storrer, Angelika/Thimm, Caja/Wolski, Werner (Hrsg.). Sprache im Alltag: Beiträge zu neuen Perspektiven in der Linguistik. Berlin, New York: De Gruyter, 439–465.

      Storrer, Angelika (2017). Internetbasierte Kommunikation. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung u.a. (Hrsg.). Vielfalt und Einheit der deutschen Sprache. Zweiter Bericht zur Lage der deutschen Sprache. Tübingen: Stauffenburg, 245–279.

      Thaler, Verena (2007). Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Synchronizität: Eine Analyse alter und neuer Konzepte zur Klassifizierung neuer Kommunikationsformen in: Zeitschrift Für Germanistische Linguistik, 35:1, 146–181.

      Korpora

      Chat (Dortmund): https://www.uni-due.de/germanistik/chatkorpus/ (Stand: 25.09.2020)

      SMS (Zürich): https://sms.linguistik.uzh.ch/ (Stand: 25.09.2020)

      WhatsApp (Schweiz): https://www.whatsup-switzerland.ch/index.php/en/corpus-en (Stand: 25.09.2020)

      Anhang

      Fallbeispiele WhatsAppWhatsApp

      Abb. 5:

      Beispiel WhatsAppWhatsApp 1

      Abb. 6:

      Beispiel WhatsApp 2

      Abb. 7:

      Beispiel WhatsAppWhatsApp