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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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Lk 23,18–56; Joh 19,1–3.17–42) 15,22 Golgatha, aram. für Schädelstätte, was sich auf die Form des Hügels beziehen könnte. 15,23 Myrrhe im Wein, hier und in V. 24 und V. 34, vgl. „Schriftverheißung und Erfüllung“). 15,24 Die Kreuzigung wird in nur einem Satz beschrieben. Die außerordentlichen physischen Qualen sollten allen bekannt gewesen sein, aber die Evangelien heben den Aspekt der Schande stärker hervor als den des Leidens. Die Römer behielten sich den Tod durch Kreuzigung für Versklavte und Aufständische vor. Teilten seine Kleider, die Darstellung von Einzelheiten der Kreuzigungsszene wurde von Psalmen und dem Buch Jesaja inspiriert. 15,33 In jüdischen Apokalypsen (z.B. syrBar 32) spiegeln die Zustände am Ende der Zeit diejenigen der Schöpfung wider; vgl. Gen 1,2–3. 15,36 Essig, ein leichtes Betäubungsmittel. 15,38 Zerriss, Mk 1,10; Jes 63,19. Das Zerreißen des Vorhangs könnte die Anwesenheit der Macht Gottes im Augenblick von Jesu Tod symbolisieren, den Zugang zu Gott, oder symbolisch für die Tempelkritik stehen und auf dessen Zerstörung vorausgreifen. 15,39 Am Höhepunkt des Evangeliums verkündet der Hauptmann, was die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu nicht konnten. (vgl. Joh 11,49–52). 15,40–41 Die Frauen […] die ihm gedient hatten, vgl. Anm. zu 1,30–31; sie sehen sowohl die Grablegung (V. 47) als auch das leere Grab (Mk 16,1–8); bei Markus dienen sie als Zeuginnen, dass das leere Grab auch jenes ist, in das Jesu Leichnam gelegt wurde; laut Josephus hingegen war es Frauen nicht gestattet, als Zeuginnen zu fungieren (Ant. 4,219). 15,42 Rüsttag […] der Tag vor dem Sabbat, Jdt 8,6; 2Makk 8,26; dies impliziert, dass die Kreuzigung an einem Freitag stattfand. In Joh 19,14 fällt die Kreuzigung auf den Rüsttag des Pesachfestes, nicht auf den ersten Festtag. 15,43 Josef, auch andere erwarteten das Reich Gottes, weshalb er nicht notwendiger Weise ein Nachfolger Jesu sein musste; vgl. Mk 12,34. Indem er sicherstellt, dass der Leichnam Jesu vor Sonnenuntergang entfernt wird, erfüllt Josef Dtn 21,22–23 (vgl. Tob 1–2).

       Mk 11,1–16,8 Der letzte große Abschnitt: Passion und Tod

       Mk 16,1–8 Das leere Grab (Mt 28,1–8; Lk 24,1–11; Joh 20,1–10) 16,1 Jüdische Bräuche der Totensalbung für das Begräbnis finden sich in mSchab 23,5, wo auch die Beschränkungen der Vorbereitung des Körpers am Sabbat aufgeführt werden. Die Frauen warten, bis der Sabbat vergangen war, um Jesu Körper für die ordnungsgemäße Bestattung zu präparieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zwei verschiedene Gräber als Gräber Jesu identifiziert, aber für keines von beiden kann ein historischer Anspruch erhoben werden. 16,5–6 Jüngling, wieder spielt Markus die göttliche Dimension herunter: Die Gestalt ist wie ein bewährter Märtyrer gekleidet (Dan 11,35, „lauter“, hebr. für „weiß gemacht werden“); er könnte auch ein Engel sein (vgl. Joh 20,12). In ähnlicher Weise ist auch Jesu Kleidung bei der Verklärung weiß (Mk 9,3.6). 16,7 Bei Markus wird die Erscheinung Jesu in Galiläa vorausgesagt (vgl. Mk 14,28), die Matthäus beschreibt (Mt 28,16–20); Lukas lokalisiert die Erscheinungen in Jerusalem, Emmaus und Bethanien, allesamt in Judäa; in Joh 21 erscheint Jesus am Meer von Tiberias (dem Galiläischen Meer), während Joh 20 und der längere Markusschluss (s.u.) wie Lukas die Auferstehungserscheinungen in Jerusalem stattfinden lassen. 16,8 Das Ende des MkEv schildert die erwartete erneute Erscheinung Jesu nicht, die die Leserschaft gekannt haben wird (vgl. 1Kor 15,3–5). Das Evangelium endet also mit einem letzten paradoxen Element: Jetzt, bei der Auferstehung, werden die Nachfolgerinnen und Nachfolger dazu aufgefordert zu verkünden, was sie gehört haben; aus Furcht bleiben sie jedoch still.Zwei alternative Markusschlüsse Es ist unwahrscheinlich, dass Matthäus oder Lukas beim Verfassen ihrer Evangelien Fassungen des MkEv verwendeten, die einen der erweiterten Schlüsse enthielten. Der kürzere Schluss, der V. 8 um zwei Sätze ergänzt, ist in keiner Handschrift vor dem vierten Jahrhundert bezeugt.